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StMI: Zensus 2011

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Der bayerische Innensstaatssekretär Gerhard Eck hat heute die ersten Ergebnisse des „Zensus 2011“ vorgestellt.

In Bayern wurden rund 1,13 Millionen Personen in ausgewählten Haushalten, rund 3,6 Millionen Eigentümer und Verwalter von Gebäuden und Wohnungen sowie 200.000 Bewohner in sogenannten Sonderbereichen, zum Beispiel Studentenwohnheimen, befragt. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor. Die ermittelten Zahlen zur Bevölkerung sowie zu den Gebäuden und Wohnungen sind für eine Vielzahl von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen von grundlegender Bedeutung – etwa für die Stimmenverteilung im Bundesrat und für den Länderfinanzausgleich.

Einwohnerzahlen in Deutschland und Bayern

Nach den Ergebnissen des Zensus beträgt die Einwohnerzahl der Bundesrepublik Deutschland zum Zensusstichtag, dem 9. Mai 2011, 80.219.695 Einwohner. Das sind 1.509.460 Einwohner weniger als nach der Fortschreibung zum 30. April 2011, die noch auf den Zahlen der Volkszählung von 1987 beruhte.

In Bayern lebten zum Stichtag 12.397.614 Menschen. Damit ist die Bevölkerung Bayerns im Vergleich zur letzten Volkszählung 1987 um 1,5 Millionen Menschen angewachsen. Im Vergleich zur allgemeinen Fortschreibung ist Bayerns Einwohnerzahl nach dem Zensus jedoch rund 150.000 geringer als angenommen, was einem Korrekturbedarf von 1,2 Prozent entspricht. Das liegt deutlich unter der bundesweiten Abweichungsquote von knapp zwei Prozent.

Einwohnerzahl der Regierungsbezirke und Städte in Bayern

Die Abweichungen der Zensus-Zahlen von den Fortschreibungen sind in Bayern – wie auch im übrigen Bundesgebiet – nicht gleichmäßig verteilt, sondern variieren innerhalb der bayerischen Regierungsbezirke zwischen 0,3 und knapp 1,8 Prozent. Den geringsten Unterschied hatte der Regierungsbezirk Schwaben, die größten Abweichungen gab es in Mittelfranken (minus 1,8 Prozent) und in Oberbayern (minus 1,5 Prozent).

Ein differenziertes Bild zeigt sich auch bei den großen Städten in Bayern:

  • Die prozentual deutlichste Differenz von fast 6,8 Prozent muss die Stadt Würzburg hinnehmen. Sie nimmt um gut 9.000 auf rund 124.300 Einwohner ab. Und auch Nürnberg ist überdurchschnittlich stark betroffen. Hier musste die Zahl der Einwohner um 3,99 Prozent auf 486.300 nach unten korrigiert werden. Damit sinkt Nürnberg unter die Marke von einer halben Million Einwohner.
  • Für die Landeshauptstadt München ergibt sich im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten ein nur sehr geringer Korrekturbedarf. Hier ist ein Minus von lediglich 0,8 Prozent festgestellt worden. Die Einwohnerzahl beträgt zum Stichtag also gut 1.348.300. Das entspricht einem Rückgang von rund 11.000 Einwohnern.
  • Bei einigen bayerischen Städten konnten die Einwohnerzahlen nach oben korrigiert werden. Hier sind die Stadt Augsburg mit einem Plus von rund 1,1 Prozent bzw. rund 3.000 Einwohnern und die Stadt Kempten mit einem Plus von über 3,3 Prozent bzw. rund 2.000 Einwohnern zu nennen.

Religionszugehörigkeit

Erstmals seit der letzten Volkszählung 1987 aktualisiert wurden auch die Ergebnisse zur Religionszugehörigkeit der Menschen. Insgesamt gehören nach wie vor mehr als drei Viertel der Bayern einer der großen christlichen Kirchen an, auch wenn der Anteil der Bevölkerung, die nicht den beiden großen christlichen Kirchen angehören, in den vergangenen 25 Jahren von unter 9 Prozent auf gut 24 Prozent angestiegen ist.

Ausländeranteil und Bevölkerung mit Migrationshintergrund

Der Anteil der in Bayern lebenden Ausländer wurde von 9,6 Prozent auf 8,2 Prozent korrigiert. Trotzdem leben heute in Bayern mit knapp über einer Million Ausländern rund 400.000 Ausländer mehr als zur letzten Volkszählung 1987.

Erstmals liefert der Zensus auch fundierte Daten zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund. So wurde ermittelt, dass knapp 2,3 Millionen Menschen in Bayern oder 18,6 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen dabei neben Ausländerinnen und Ausländern auch in Deutschland geborene Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, deren Vater oder Mutter aus dem Ausland stammen.

Gebäude, Wohnungen und Wohneigentum

Ein weiteres wichtiges Ziel des Zensus ist die Erfassung der vorhandenen Gebäude und Wohnungen. Die Zahl der Wohngebäude in Bayern betrug zum Zensus-Stichtag rund 2,9 Millionen. Das ist knapp ein Prozent weniger als nach der Fortschreibung. Bei den Wohnungen gab es mit 6,1 Millionen im Vergleich zur Fortschreibung ein Plus von rund einem Prozent.

Im Gegensatz zur Volkszählung 1987 sind die Abweichungen gegenüber der Volkszählung damit bemerkenswert gering. Insgesamt waren im Freistaat 236.900 leer stehende Wohnungen zu verzeichnen, was einer geringen Leerstandsquote von 3,9 Prozent entspricht.

Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Wohneigentumsquote in Bayern.

Innenstaatssekretär Eck: „Der Zensus 2011 hat für Bayern eine Wohnungseigentumsquote von fast 50 Prozent, nämlich 49,7 Prozent festgestellt. Das liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 44,8 Prozent. Dies ist auch ein Erfolg der Wohnungseigentumspolitik der Bayerischen Staatsregierung.“

Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung 1987 lag die Wohneigentumsquote im Freistaat noch bei lediglich bei 44,3 Prozent. Bundesweit liegt sie laut Zensus bei 44,8 Prozent, also deutlicher niedriger als in Bayern.

Daten zum Zensus 2011

Die in Bayern zentral für ganz Deutschland betriebene Zensusdatenbank enthält mehrere 100 Millionen anonymisierte Datensätze und steht mit ihren umfangreichen Recherchemöglichkeiten allen Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zur Verfügung.

Eine grafisch aufbereitete Übersicht der wichtigsten Ergebnisse des „Zensus 2011“ für Bayern können Sie unter „Zum Thema“ im Bereich „Downloads“ herunterladen.

StMI, Aktuelle Meldungen v. 31.05.20113