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Staatskanzlei: Bayern schlägt die Passionsspiele von Oberammergau und die Lindenkirchweih von Limmersdorf für Bundesverzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes vor

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Empfehlungen von Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Ludwig Spaenle vom Kabinett bestätigt

Auf Vorschlag von Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle hat heute das Bayerische Kabinett beschlossen, zwei Anträge für die Aufnahme in das deutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz weiterzuleiten. Die Passionsspiele von Oberammergau und die Limmersdorfer Lindenkirchweih sollen nach dem Willen der Staatsregierung in das Bundesverzeichnis aufgenommen werden.

„Als Kulturstaat ist es eines unserer Ziele, das immaterielle Kulturerbe nicht nur zu dokumentieren, sondern auch nachhaltig zu fördern“, so Wissenschaftsminister Spaenle. „In diesem Anliegen fühlt sich Bayern durch das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes bestätigt, dem Deutschland 2013 beigetreten ist. Dieses trägt nämlich dazu bei, dass global, aber auch national und regional die kulturellen Ausdrucksformen in ihrer Vielfalt dokumentiert und sichtbar werden“.

Aus Bayern lagen insgesamt 33 Bewerbungen vor, darunter 18 bayernspezifische und 15 länderübergreifende. Eine Expertenkommission, die Minister Spaenle eingesetzt hatte, wählte schließlich die Passionsspiele von Oberammergau und die Lindenkirchweih von Limmersdorf aus.

„Diese beiden Bewerbungen sind besonders überzeugende Belege für die Lebendigkeit und die Vielfalt des bayerischen immateriellen Kulturlebens“, so der Minister.

In der Expertenkommission wirkten unter der Leitung des Kulturwissenschaftlers Prof. Dr. Daniel Drascek renommierte Volkskundler, Sprachwissenschaftler und Landeshistoriker sowie ein Vertreter der Handwerkskammer mit.

Bei den Oberammergauer Passionsspielen führen seit fast 400 Jahren Einwohner von Oberammergau das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi als Passionsspiel auf.

„Oberammergau gilt als das älteste und bedeutendste Passionsspiel der Welt, das als Gemeinschaftsleistung beeindruckt und die Gemeinde nachhaltig prägt“, begründet der Wissenschaftsminister diesen Vorschlag.

Bei der Lindenkirchweih prägen seit 1729 „Galopp“ und Tanz der Jugend in der zum „Ballsaal“ gestalteten Krone der Dorflinde die Kirchweih im oberfränkischen Limmersdorf maßgeblich.

„Dieses herausragende Beispiel dörflicher Kirchweihtradition hat einen besonderen Stellenwert und aufgrund der Einmaligkeit ein besonderes Schutzbedürfnis“, argumentiert Minister Spaenle.

Unter den 18 bayernspezifischen Vorschlägen befinden sich etwa auch die Augsburger Stiftungskultur, die Bamberger Gärtnerei, die Drachenstich-Festspiele in Furth im Wald, die Goldhaube aus Niederbayern, die Kinderzeche in Dinkelsbühl, die Landshuter Hochzeit, der Meistertrunk aus Rothenburg ob der Tauber und der Viktualienmarkt in München. Zu den 15 länderübergreifenden Bewerbungen gehören unter anderem die Kneipp’sche Lehre, das Reinheitsgebot für Bier, das Deutsche Volkslied oder das Zinngießerhandwerk. Alle eingegangenen länderübergreifenden Bewerbungen wird das Bayerische Wissenschaftsministerium unmittelbar an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz weiterleiten.

Bayern wird künftig auch in einem eigenen Landesverzeichnis das immaterielle Kulturerbe sammeln. Damit möchte Minister Spaenle den verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen aus dem Freistaat eine „angemessene Plattform“ geben.

„Gerade in Bayern werden regionale kulturelle Ausdrucksformen kontinuierlich praktiziert, sie prägen die Menschen und genießen einen besonders hohen Stellenwert im Alltag – auch 2014. Lebendige Traditionen wie Musik, Tanz, Bräuche, Feste und Handwerkstechniken sind in Bayern unverzichtbar. Sie tragen zur Stiftung von Identität mit bei“, so der Minister.

Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, Pressemitteilung v. 01.04.2014