Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml verstärkt ihre Impfoffensive gegen Masern. Am Donnerstag (5.3.) startet in vier südlichen bayerischen Landkreisen eine regionale Aufklärungskampagne mit Kinospots. Huml betonte am Mittwoch in München:
„Mit dieser Kampagne wollen wir vor allem Jugendliche und junge Erwachsene daran erinnern, ihren Masernimpfschutz zu überprüfen. Leider sind die Bürger im Süden Bayerns schlechter geimpft als im Norden. Deshalb läuft unsere Kinospot-Kampagne jetzt in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech und Rosenheim.“
Gerade in diesen vier südlichen Landkreisen sind die Impfquoten gegen Masern bei Schulanfängern nach Auskunft des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) verglichen mit dem bayerischen Durchschnitt mit am niedrigsten. Zudem kam es in einigen dieser Regionen in den Vorjahren zu Masernhäufungen. Auch im Jahr 2015 sind bereits in zwei der vier Landkreise insgesamt 16 Erkrankungsfälle aufgetreten.
Huml, die selbst Ärztin ist, warnte:
„Masern können auch für Erwachsene gefährlich werden. Viele Menschen müssen im Krankenhaus behandelt werden, weil die Krankheit sehr schwer verläuft und es zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen kann – in seltenen Fällen auch zu einer Hirnentzündung. Wichtig ist zudem: Beim Thema Impfen geht es nicht nur um den Selbstschutz, sondern auch um das Allgemeinwohl. Insbesondere müssen sehr kleine Kinder geschützt werden, die noch nicht geimpft werden können.“
Die steigende Zahl an Masernerkrankungen bei jungen Erwachsenen zeigt, dass Masern nicht nur eine Kinderkrankheit sind. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern insgesamt 114 Masernerkrankungen im Freistaat registriert. Für das Jahr 2015 sind bisher 55 Fälle gemeldet. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es 16 Fälle.
Bereits seit dem Jahr 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut allen nach 1970 geborenen Erwachsenen eine Masernimpfung, sofern sie keine oder nur eine Impfung in der Kindheit erhalten haben oder nicht sicher wissen, ob sie jemals geimpft wurden. Bei Erwachsenen gibt es keine flächendeckenden Erhebungen zu Durchimpfungsraten. Nach den Daten stichprobenartiger Studien muss aber von deutlichen Impflücken bei Erwachsenen beginnend mit dem Jahrgang 1970 und jünger ausgegangen werden.
Huml erläuterte: „Angst vor einer ‚Überimpfung‘ braucht man nicht zu haben: Eine zusätzliche Impfung schadet nicht. Da sind sich die Experten einig. Überprüfen kann man seinen Impfschutz über die niedergelassenen Ärzte.“
Die Aufklärungskampagne, die in Zusammenarbeit mit dem LGL konzipiert wurde, wird vom Bayerischen Gesundheitsministerium finanziert. Der Kinospot „Masern? Lass dich impfen!“ war bereits 2013 Bestandteil der erfolgreichen Aufklärungskampagne des Ministeriums mit der Landeshauptstadt München und wurde nun aktualisiert.
Begleitend zu dem Kinospot werden in den vier bayerischen Landkreisen in Gaststätten, Kneipen, Bäckereien, Fitnessstudios und Einzelhandelsgeschäften Informationsmaterialien zur Masernimpfung verteilt.
Weitere Informationen zu der Aufklärungskampagne finden sich im Internet unter: http://www.stmgp.bayern.de/aufklaerung_vorbeugung/impfen/schutzimpfungen/masern.htm.
StMGP, Pressemitteilung v. 04.03.2015