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StMUK: Begabungen aller jungen Menschen unabhängig vom Elternhaus bestmöglich entfalten

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Kultusminister Ludwig Spaenle zu neuer Umfrage des Instituts Allensbach und der Vodafone Stiftung

„Es ist unser Ziel, die Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Elternhaus möglichst gut zu fördern. Das differenzierte Schulwesen, das wir qualitativ weiter verbessert und deutlich durchlässiger gestaltet haben, bietet dazu eine sehr gute Grundlage“, so Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle in einer ersten Reaktion auf die heute vorgestellten Daten der Umfrage des Instituts Allensbach.

Mehrheit der Lehrkräfte und Eltern für differenziertes Schulwesen

Die Umfrage wertet der Minister als zusätzliche Rückmeldung der Schulfamilie über die Rahmenbedingungen der Bildungsarbeit vor Ort und damit als Grundlage, um diese zielgerichtet auszubauen.

„Die Ergebnisse dürfen als Bestätigung der Anstrengungen der bayerischen Staatsregierung um mehr Bildungschancen unabhängig vom Elternhaus gedeutet werden, müssen uns jedoch zugleich als Ansporn dienen, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen.“

Bestätigt wird zum Beispiel das differenzierte Schulwesen, für das sich auch die Mehrheit an Lehrkräften und Eltern, aber auch der Bevölkerung ausspricht.

Klar ist für den Bildungspolitiker: „Wir wollen die Begabungen von jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft entdecken und gezielt fördern. Hier wollen wir noch besser werden und vor allem jungen Menschen mit schwierigeren Startbedingungen nachhaltig Unterstützung anbieten.“

Klar ist für ihn auch: „Bildungs- und Erziehungsarbeit ist am wirkungsvollsten in enger Abstimmung zwischen Schule und Elternhaus“, appelliert der Minister an die gemeinsame Verantwortung der Schulfamilie für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler.

Individuelle Lernzeit und mehr Ganztag verbessern Bildungsgerechtigkeit

Um die Bildungsgerechtigkeit in Bayern weiter zu verbessern, hat Minister Spaenle in den vergangenen Jahren u. a. folgende Maßnahmen umgesetzt:

  1. den Ausbau der individuellen Förderung durch zusätzliche Förderstunden an Schulen aller Schularten. Beispiele sind hierfür zusätzliche Förderstunden in der 5. und 6. Jahrgangsstufe der Mittelschule, zusätzliche Förderstunden an den Realschulen sowie die Intensivierungsstunden am achtjährigen Gymnasium.
  2. die Entwicklung von Modellen der individuellen Lernzeit, damit die Kinder und Jugendlichen die Zeit für ihren Bildungsweg nutzen können, die sie benötigen. Das Spektrum reicht von der Flexiblen Grundschule über Einführungs- und Vorklassen als Brücken von Schülern mit mittlerem Bildungsabschluss zu Fach-ober- und Berufsoberschulen sowie zu Gymnasien bis hin zum Flexibilisierungsjahr in der Mittelstufe des Gymnasiums.
  3. den flächendeckenden und bedarfsorientierten Ausbau von Ganztagsschulen. Im aktuellen Schuljahr bieten knapp 80 Prozent aller allgemein bildenden Schulen eine Form der Ganztagsschule an. Im kommenden Schuljahr können wir das Angebot auf bis zu 90 Prozent ausweiten. Die Mittel dazu sind bereits bewilligt.
  4. die Errichtung zusätzlicher weiterführender Schulen – auch im ländlichen Raum. So wurden in den vergangenen fünf Jahren rund 10 Gymnasien und 15 Realschulen sowie Berufsfachschulen neu errichtet.
  5. den Erhalt von Schulstandorten im ländlichen Raum durch zusätzliche Lehrerstellen für kleine selbständige Grundschulen sowie Mittelschulverbünde. Zu diesen schließen sich kleinere Mittelschulen zusammen, um Schülerinnen und Schülern vor Ort ein qualifiziertes und vielfältiges Bildungsangebot zu unterbreiten.
  6. die kontinuierliche Absenkung der durchschnittlichen Klassengröße. An den Mittelschulen etwa wurde zum aktuellen Schuljahr mit unter 20 Schülern der historische Tiefstand erreicht, 2005 lag sie noch bei 21,7; an den Grundschulen liegt sie heute bei 21,2 und 2005 lag sie noch bei 22,6 Schülern.

Sprachförderung in rund 2.200 Vorkursen

„Wir verbessern kontinuierlich die Bildungschancen der Kinder mit Wurzeln in anderen Kulturen. Dazu haben wir insbesondere ihre Förderung beim Erwerb der deutschen Sprache deutlich verstärkt“, so Minister Spaenle.

Erzieherinnen und Grundschullehrkräfte unterstützen derzeit in rund 2.200 Vorkursen Deutsch Kinder mit Migrationshintergrund bereits im Kindergartenalter im Umfang von 240 Stunden je Kind. Daran schließen sich in der Grundschule in den weiterführenden Schulen ergänzende Sprachfördermaßnahmen an. Insgesamt stellt der Freistaat Bayern im aktuellen Schuljahr über 800 Lehrerstellen zur Verfügung, um junge Menschen aus Zuwandererfamilien beim Spracherwerb zu begleiten und so deren Bildungschancen zu verbessern.

Erfolge auf diesem Weg lassen sich in einem steigenden Anteil von Jugendlichen mit Migrationsgeschichte beim Erwerb von Mittlerem Bildungsabschluss und Hochschulreife nachweisen. Der berufliche Weg zur Hochschulreife, also vor allem der über die Fachober- und Berufsoberschulen, wird verstärkt von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien genutzt. Ihr Anteil liegt gegenwärtig etwa auf dem Niveau ihres Anteils an der Schülerschaft in den Grundschulen.

Die Umfrage zeigt Herausforderungen für die Zukunft auf. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass Bayern zweierlei gelungen ist:

  • die Zahl der jungen Leute mit Hochschulreife konnte auf mittlerweile 42 Prozent eines Jahrgangs gesteigert werden.
  • der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Hauptschulabschluss verlässt, liegt mit gut 5 Prozent niedriger als in den meisten anderen Bundesländern.

„Wir werden die Stärken des bayerischen Schulwesens ausbauen und die Herausforderungen mit Nachdruck angehen“, richtet der Minister den Blick auf die Weiterentwicklung des Schulwesens, „Qualität und Gerechtigkeit bilden dabei den Maßstab.“

StMUK, PM v. 24.04.2013