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StMUG: Bayern startet Modellprojekt zum Darmkrebs-Screening

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Bayern startet ein neues, bundesweit einzigartiges Modellvorhaben zur Darmkrebs-Vorsorge: Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern werden in den kommenden drei Jahren rund 100.000 gesetzlich Versicherte im Alter von 50 und 55 Jahren über die Möglichkeiten der Darmkrebs-Früherkennung informiert. Der Bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber betonte zum Start:

„Bayern ist das erste Bundesland, das gezielt die Darmkrebs-Früherkennung in den Fokus nimmt. Die bayerischen Erfahrungen können das Fundament für ein bundesweites, flächendeckendes Darmkrebs-Screening sein. Bayern übernimmt damit eine Vorreiterrolle, vor allem aber gesundheitspolitische Verantwortung zum Wohle der bayerischen Patientinnen und Patienten.“

Das Modellprojekt wird im Rahmen der Gesundheitsinitiative „Gesund.Leben.Bayern.“ in Höhe von 130.000 Euro gefördert. Huber unterstrich:

„Ziel der Bayerischen Krebsstrategie ist es, die Krebssterblichkeit weiter zu senken. Dazu wollen wir maßgeschneiderte Präventionsangebote auf den Weg bringen. Durch Vorbeugung können bis zu 30 Prozent der Krebsfälle vermieden werden.“

Bereits beim Brustkrebs-Screening war Bayern Vorreiter: 2003 wurde erstmals allen gesetzlich versicherten Frauen in Bayern die Teilnahme aktiv angeboten. Heute ist das Brustkrebs-Screening bundesweit fest verankert.

Die Ärzte, die an dem Projekt teilnehmen, erhalten eine gesonderte Vergütung für die Beratung der Patienten. Aus Sicht von Dr. Pedro Schmelz, dem ersten stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der KVB, ist damit auch der Anspruch verbunden, den gesetzlich Krankenversicherten eine informierte Entscheidung zu ermöglichen. Schmelz betrachtet diese projektspezifische Honorierung aber auch als ein Zeichen der „Wertschätzung einer hochwertigen und an der informierten Entscheidung orientierten Beratung“. Für die Einführung eines solchen Verfahrens auf Bundesebene sieht er allerdings noch zusätzlichen Optimierungsbedarf.

„Ich hoffe, dass der Gemeinsame Bundesausschuss im Rahmen der Umsetzung des Krebsfrüherkennungs- und Registergesetzes eine Anpassung der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie vornimmt, welche das familiäre und erbliche sowie das altersbedingte Darmkrebsrisiko von Frauen und Männern entsprechend berücksichtigt.“

Christian Bredl, Leiter der TK-Landesvertretung Bayern, erklärt:

„Es geht nicht um die Aufforderung, zur Früherkennung zu gehen, sondern um die Aufforderung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine selbstbestimmte Entscheidung für oder gegen die Darmkrebs-Früherkennung zu treffen. Wir versenden unterschiedliche Infopakete, die jeweils aus einem Anschreiben, einer Informationsbroschüre und der Einladung zu einem ausführlichen Beratungsgespräch beim behandelnden Arzt bestehen.“

Die Broschüren und das ausführliche Gespräch beim Arzt sollen die Angeschriebenen in die Lage versetzen, eine Entscheidung darüber zu treffen, in welcher Form die Darmkrebs-Früherkennung durchgeführt werden soll. Welche Anschreibe-Variante sich am besten dafür eignet und welche Art der Darmkrebsfrüherkennung in Anspruch genommen wird, untersucht im Anschluss das Wissenschaftliche Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG).

Der erste Bayerische Krebsbericht hat gezeigt, dass im Jahr 2010 insgesamt 9.102 Menschen an Darmkrebs erkrankt sind. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. Gut 11 Prozent aller Krebssterbefälle bei Männern und Frauen ist auf Darmkrebs zurückzuführen.

Huber unterstrich: „Gemeinsam wollen wir umfassend über das Thema Darmkrebs informieren. Nur der gut informierte Patient kann für sich Verantwortung übernehmen und selbst entscheiden, was das Beste für ihn ist.“

StMUG, PM v. 07.06.2013