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StMBKWK: Minister Spaenle eröffnet in Augsburg das neue bundesweite Themenjahr „Reformation und Politik“ der Lutherdekade

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Augsburg lehrt: Konflikte im Dialog lösen

Bayern Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle eröffnet heute in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten zusammen mit Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl bei einer bundesweiten Veranstaltung in Augsburg das neue Themenjahr „Reformation und Politik“ der Lutherdekade. Dem Festakt geht ein Gottesdienst in der Kirche St. Anna um 18 Uhr voraus, den Repräsentanten der Evangelisch-Lutherischen Kirche gestalten.

Augsburg als Symbol für gewaltfreie Verhandlungslösungen

Mit seinen Ausführungen öffnet der Minister den Blick auf die Rolle des Einzelnen im Geflecht zwischen Theologie und Kirche einerseits sowie Politik und Staat andererseits. Mit seinem Vortrag arbeitet der Minister aber auch die Konsequenzen heraus, die man aus der schwierigen historischen Entwicklung des 16. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation für spätere Zeiten ziehen kann. Die Botschaft ist für den Minister eindeutig: Gerade Augsburg als Veranstaltungsort steht für ihn für eine gewaltfreie Verhandlungslösung bei Konflikten, darf als Symbol für eine Konsensfindung trotz gegensätzlicher Positionen gesehen werden. Denn in der ehemaligen Reichsstadt war im Sommer 1530 beim Reichstag die zentrale Bekenntnisschrift „Confessio Augustana“ öffentlich behandelt worden und dort war 1555 ein Religionsfrieden geschlossen worden. Auf seiner Grundlage herrschte im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation Jahrzehnte lang Frieden. Augsburg steht für den Minister symbolisch für das Bemühen, konfessionelle, aber auch soziale und nationale Auseinandersetzungen im Dialog anzugehen.

Der Einzelne erhält in der Reformation eine neue Bedeutung

Die Fragestellung Luthers, das macht Minister Spaenle in seiner Rede deutlich, ist hoch aktuell: Es geht für uns heute wie in der frühen Neuzeit um die Trennung der religiösen und politischen Angelegenheiten, um die Trennung von Kirche und Staat. Heute ist das Verhältnis vertragstechnisch geregelt, Kirchenstaatsverträge und Konkordate dienen als Rechtsgrundlagen. Auf diesen baut ein subsidiär-kooperatives Verhältnis von Stadt und Kirche in Deutschland auf, das in Deutschland von großer gesellschaftlicher Bedeutung ist.

Ein wesentliches reformatorisches Anliegen Martin Luthers war es, den unmittelbaren Bezug des Einzelnen zu Gott herauszuarbeiten. Diese theologische Anstrengung erweist sich für Spaenle in der Ideengeschichte als wichtiger Schritt und unübersehbarer Beitrag des Reformators auf dem Weg in die Europäische Moderne.

Bayern engagiert sich bei Lutherdekade

Bayern beteiligt sich zusammen mit anderen deutschen Ländern wie Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg an der Lutherdekade 2017, die auf das Reformationsjubiläum 2017 mit zahlreichen Veranstaltungen hinweist. 2014 richtet das Bayerische Bildungs- und Wissenschaftsministerium u. a. mit der Stadt Nürnberg in Nürnberg ein Symposium zum Thema „Staat und Kirche in Deutschland von der Reformation in die Gegenwart“ aus. 2017 widmet das Haus der Bayerischen Geschichte ihre Landesausstellung dem Thema „Ritter, Bauern, Lutheraner“.

StMBKWK, PM v. 31.10.2013