Staatsregierung setzt auf breiten, mehrstufigen Dialog mit der Schulfamilie sowie Vertretern aus Gesellschaft und Wirtschaft
Der Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung auf Vorschlag von Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle den Fahrplan zur Weiterentwicklung des Gymnasiums in Bayern beschlossen. Die Bayerische Staatsregierung setzt auf einen strukturierten und ergebnisoffenen Gesprächsprozess.
„Im Mittelpunkt des Gesprächsprozesses steht ein umfassender Dialog mit der gesamten Schulfamilie, den Schulaufwandsträgern, Vertretern von Gesellschaft und Wirtschaft sowie den anderen Landtagsfraktionen“, betonte Bildungsminister Spaenle und ergänzte: „Es muss genug Zeit und Raum sein, berechtigte Anforderungen an das Gymnasium von heute und realistische Möglichkeiten zur Umsetzung auf breiter Grundlage zu diskutieren.“
Eine Vorbildrolle für den strukturierten Gesprächsprozess liefern die Dialogforen, die als Instrumente zum Austausch bereits bei der Weiterentwicklung der Hauptschule zur Mittelschule sowie bei der Gestaltung der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ erfolgreich genutzt wurden.
Mit dem heute beschlossenen Dialogprozess wird an die Gespräche angeknüpft, die Ministerpräsident Horst Seehofer und Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle bereits mit Vertretern der Parteien im Landtag sowie der bayerischen Schulfamilie geführt haben. Als nächste Stufen des Prozesses sind vorgesehen:
- Am 13. Mai lädt Bildungsminister Spaenle zu einem ersten Dialogforum in das Bayerische Bildungsministerium ein. Im Mittelpunkt dieser Auftaktveranstaltung stehen neben einer Analyse des Ist-Stands Anforderungen, die heute von Gesellschaft und Wirtschaft an das Gymnasium und seine Absolventinnen und Absolventen gerichtet werden, sowie Vorstellungen der gymnasialen Schulfamilie über die Weiterentwicklung des Gymnasiums.
- An das erste Dialogforum werden sich „Werkstattgespräche“ anschließen, um einzelne Fragestellungen zu vertiefen sowie Stärken und Schwächen möglicher Konzepte zu beleuchten.
- Im Juli richtet das Bildungsministerium ein zweites Dialogforum unter dem Titel „Der Gymnasialkongress“ aus, bei dem die verschiedenen Konzepte auch unter Beteiligung von Bildungsforschern anhand der Ergebnisse der Werkstattgespräche diskutiert werden.
- Anschließend werden ein oder mehrere Konzepte unter Beteiligung der Mitglieder der Werkstattrunden detailliert ausgearbeitet. Die Ergebnisse werden in einem abschließenden Dialogforum vorgestellt und ein abschließender Entscheidungsvorschlag entwickelt.
„Im Gesprächsprozess mit Lehrern, Eltern, Schülern und Direktoren, aber auch mit anderen Verbänden, den Kommunen, Wissenschaftlern und den Parteien im bayerischen Landtag wollen wir die Leitlinien für ein qualitätsvolles und zukunftsfestes Gymnasium abstimmen. Wir wollen eine langfristig akzeptierte Lösung für ein zeitgemäßes Gymnasium, die der sehr heterogenen Schülerschaft und den unterschiedlichen Standortbedingungen der Schulen in der Stadt und auf dem Land gerecht wird, erarbeiten und dann in Bayern umsetzen“, so Minister Spaenle abschließend.
„Eine einheitliche schulische Laufzeit für alle Schüler ist dabei überholt, das hat der Schulalltag in den jüngsten Jahren erwiesen“, ergänzte er.
Um den Erwartungen an die Gymnasium auch mit Blick auf die Individualität der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, habe Qualität Vorrang vor Schnelligkeit.
Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, Pressemitteilung v. 06.05.2014