Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wird in den kommenden Monaten den sechsten Präsidenten seit 2008 wählen, außerdem hat sie noch unter dem kürzlich zurückgetretenen Präsidenten einen Entwicklungsplan mit grundlegenden Zielen und Perspektiven vorgelegt. Finanziert wird die KU etwa zu zwei Dritteln vom Freistaat und zu einem Drittel von der Kirche. Anlass genug für den Wissenschaftsausschuss, das Thema „Die Zukunft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt“ auf die Agenda zu setzen. In der Sitzung am 14. Mai stellten sich Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle, Generalvikar Prälat Dr. Dr. Peter Beer vom Erzbischöflichen Ordinariat München und der Kanzler der KU Thomas Kleinert der Diskussion mit dem Ausschuss.
In seinem kurzen Bericht hob der Staatsminister die herausragende Stellung der KU als einzige katholische Hochschule im deutschsprachigen Raum hervor. International sei sie „von Natur aus“ gut vernetzt. Im Entwicklungsplan, der unter anderem die Neustrukturierung der Fakultäten und deren Reduzierung von acht auf fünf beinhaltet, sah er einen interessanten Ansatz für die langfristige Qualitätssicherung. Sorge bereite ihm jedoch die Leitung der KU: Hier seien in der Vergangenheit nicht alle Entwicklungen ganz glücklich gewesen.
Generalvikar Beer nannte ebenfalls die Umsetzung des Entwicklungsplans, den die Kirche begrüße, und die Wahl eines neuen Präsidenten als aktuell wichtige Punkte, die man diskutieren müsse. Darüber hinaus bemühe sich die Kirche, den finanziellen Spielraum für die KU zu vergrößern: Zurzeit stammten die Mittel ausschließlich von den bayerischen Bistümern, künftig wolle man auch andere deutsche Bistümer dafür gewinnen.
Kanzler Kleinert räumte zunächst generelle Versäumnisse seitens der KU bei der Information des Landtags ein. Die Uni entwickle sich jedoch gut, und der Rücktritt des Präsidenten sei dazu kein Widerspruch. Für die Neuwahl lägen bereits qualifizierte Bewerbungen vor, der entsprechende Zeitplan – mit Amtsantritt vor dem kommenden Wintersemester – könne voraussichtlich eingehalten werden und der neue Präsident dann auf einen fertigen Entwicklungsplan zurückgreifen. Dieser sei teilweise konkret, wie etwa bei der Neugliederung der Fakultäten und der Beschreibung des Prozesses zur Festlegung von Forschungsschwerpunkten, bei anderen Themen sei er Beginn eines Diskussionsprozesses.
In der anschließenden Aussprache fragte Isabell Zacharias (SPD) in erster Linie nach der in ihren Augen ungesicherten Finanzierung des Entwicklungsplans:
„Das kommt mir vor wie ein Wunschkonzert.“
Die KU solle die Präsidentenwahl nun nicht überstürzen, riet sie, schließlich müsse die neue Leitung die Mammutaufgaben auch stemmen können. Und sie bat noch einmal nachdrücklich um regelmäßige Information:
„Wir Abgeordnete helfen gern, bitte beziehen Sie uns ein!“
Die KU habe sich – von den letzten Jahren einmal abgesehen – gut aufgestellt, fand Oliver Jörg (CSU). Doch auch er betonte:
„Wichtig wäre nun Kontinuität in der Leitungsfunktion.“
Darüber hinaus erkundigte er sich nach Details zum Thema Profilbildung und zur Verwendung der Kompensation für wegfallende Studiengebühren.
Verena Osgyan (Bündnis 90/Die Grünen) fragte ebenfalls, wie der Entwicklungsplan denn nun finanziell getragen werden solle. Darüber hinaus sei dieser Strategieentwicklungsprozess trotz wechselnder Präsidenten durchgelaufen – habe er sich dabei möglicherweise verselbständigt oder könne er noch hinterfragt werden? Und wie würden die zahlreichen Themen priorisiert? Inwieweit die internationale und regionale Netzwerkbildung intensiviert werden solle, erkundigte sich der Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Michael Piazolo (FREIE WÄHLER). Außerdem fragte er nach der Zielrichtung des Entwicklungsplans im Hinblick auf Exzellenz oder Breite und Regionalität oder Internationalität.
Der Entwicklungsplan beinhalte zunächst Ideen, die jetzt weiter konkretisiert und priorisiert würden, erklärte Kanzler Kleinert. Der erste Maßnamenplan solle erst die nächsten zwei bis drei Jahre betreffen. Ob der Fokus auf Breite oder Exzellenz, auf Regionalität oder Internationalität gelegt würde, sei von Fach zu Fach unterschiedlich.
Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Michael Piazolo schloss mit der Bitte zu überlegen, wie man den Kontakt zur Hochschule in Zukunft enger gestalten könne:
„Wir wollen uns kollegial verständigen.“
Bayerischer Landtag, Aktuelles – Sitzungen – Aus den Ausschüssen v. 14.05.2014 (von Eva Spessa)