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StMFLH: Restaurierung der Schlosskapelle in Neuburg an der Donau abgeschlossen

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Ältester protestantischer Kirchenraum Deutschlands während der Sonderausstellung zu besichtigen // Kirchliche Nutzung ab Reformationstag möglich

Nach eineinhalb Jahren der Restaurierung erstrahlt die Neuburger Schlosskapelle wieder in ihrer historischen Farbenpracht“, freut sich Finanzminister Dr. Markus Söder bei einem Ortstermin in Schloss Neuburg an der Donau am Freitag (1.4).

Anlässlich der Sonderausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ und des anstehenden Reformationsjubiläums wurde die Kapelle erstmals einer umfassenden Pflege- und Restaurierungsmaßnahme mit Gesamtkosten von rund 320.000 Euro unterzogen. Dabei wurden unter anderem Deckenfresko, Brüstung und Wandschale gesäubert sowie restauratorische Arbeiten an Altar, Gewölbeflächen, Steinausstattung und Stuckreliefs durchgeführt.

Mit der Restaurierungsmaßnahme verbunden war eine umfassende Befunduntersuchung. Deren zahlreiche Erkenntnisse werden in die Ausstellung mit einfließen. Als bedeutsamster Fund gelten die Wandabdrücke einer ehemaligen bauzeitlichen Kanzel, die Söder im Rahmen des Ortstermins präsentierte. Die Ausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ vom 12. Mai bis 7. August 2016 lädt dazu ein, die Kapelle als Meisterwerk der Renaissance und fürstliches Bekenntnis zur Reformation zu erleben. Mit der neuen Ausleuchtung der Deckenmalereien und mittels medialer Inszenierungen werden am authentischen Ort Predigt, Musik und Liturgie der damaligen Zeit lebendig werden.

In Schloss Neuburg an der Donau lässt sich erleben, mit welchem Glanz Bild und Bibel die Auseinandersetzung um den Glauben am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit prägten. Die Ausstellung leistet damit einen bedeutenden Beitrag zu der auf das Jubiläum hinführenden Lutherdekade“, so Söder.

Spätestens zum Reformationstag am 31. Oktober 2016, dem offiziellen Beginn des Reformationsjubiläumsjahrs, wird die Kapelle wieder der kirchlichen Nutzung übergeben. Sie ist dann auch wieder im Rahmen der musealen Öffnungszeiten kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich. Als Jubiläumsgeschenk lässt die Schlösserverwaltung derzeit ein Kirchengestühl erstellen, das die bisherige provisorische Bestuhlung ersetzen wird.

Die Schlosskapelle Neuburg ist der älteste für den protestantischen Ritus ausgestattete Kirchenraum in Deutschland. Nach seiner Hinwendung zum Luthertum ließ Pfalzgraf Ottheinrich die Kapelle 1543 mit einem monumentalem Bilderzyklus ausmalen – ein bahnbrechendes Zeugnis der neuen Glaubenslehre. In über 40 Szenen breiten die Wand- und Deckengemälde des Salzburger Kirchenmalers Hans Bocksberger der Ältere ein eindrucksvolles Panorama biblischer Geschichte aus.

Pfalzgraf Ottheinrich war es auch, der die bereits 100 Jahre früher begonnene nach ihm benannte Ottheinrich-Bibel – das erste illustrierte Neue Testament in deutscher Sprache – vollenden ließ. Sie wird mit ihren acht erstmals gemeinsam ausgestellten Bänden den weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden. Mit 146 großformatigen Miniaturen und Maßen von über einem halben Meter gilt sie als eine der am reichsten illustrierten Bibeln der Spätgotik und der Renaissance und als eine der größten Bibelhandschriften, die jemals geschaffen wurden. Die Ausstellung versammelt 150 kostbare Leihgaben aus sieben Ländern in Schloss Neuburg.

StMFLH, Pressemitteilung Nr. 160/16 v. 01.04.2016