Aktuelles

Verband der bayerischen Bezirke: Forensik in Eickelborn

©pixelkorn - stock.adobe.com

In den Räumen der Westfälischen Klinik für forensische Psychiatrie in Eickelborn fand unlängst zum 28. Mal eine Fachtagung zu Fragen aus diesem Bereich statt. Rund 500 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet beschäftigten sich dabei mit dem Schwerpunktthema: „Das Böse behandeln“. Ärzte aus dem Maßregevollzug, Psychologen, Sachverständige, Juristen, Pflegepersonal und Sozialarbeiter gingen dabei der Frage nach, welche modernen Behandlungs- und Nachsorgeangebote es gibt, psychisch kranken Straftätern eine Behandlung teilwerden zu lassen, die es ihnen ermöglicht, eines Tages wieder in die Gesellschaft zurück zu finden.

In den Foren und Fachbeiträgen ergaben sich im Verlauf des Symposiums unterschiedliche aktuelle Bezugspunkte. Beispielsweise jene, ob jeder Mensch zum Mörder werden könne, und ob irgendwo in jedem Menschen eine Grundveranlagung zum Bösen vorhanden sei. Folglich müssten Ärzte und Therapeuten eine Antwort darauf finden, ob das Böse überhaupt mit Aussicht auf Erfolg behandelt werden könne. Tilmann Hollweg, Landesrat beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dort zuständig für die Forensik, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die überall in Deutschland etablierte Psychiatrie in den Fachkrankenhäusern durchaus Erfolge aufweise, in dem Bemühen, Maßregelvollzugspatienten zu therapieren. Denn immerhin 80 Prozent der Betroffenen führten, so Hollweg, nach ihrer Entlassung ein Leben ohne weitere Straftaten. Eine solche Bilanz habe der gängige Strafvollzug in den Justizvollzugsanstalten nicht aufzuweisen.

Das Land Nordrhein-Westfalen habe in den zurückliegenden Jahren 1.000 neue Belegbetten in der Forensik geschaffen. Bis zum Jahre 2020 würden weitere 750 Plätze zur Verfügung stehen. Somit sei im bevölkerungsreichsten Bundesland ein flächendeckendes Angebot vorhanden, dass vor allem der späteren ambulanten Nachsorge der forensischen Patenen zu Gute kommen werde, so Hollweg bei der Fachtagung in Eickelborn.

In diesem Kontext setzte diese Tagung einen wichtigen Akzent im Bereich der therapeutischen Strukturen innerhalb des Maßregelvollzugs. Der bundesweit ausgerichtete Fokus war dabei ein weiterer Baustein.

Verband der bayerischen Bezirke, PM v. 28.03.2013 (Ulrich Lechleitner)