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StMUK: Individuelle Lernzeit – von der Grundschule bis zum Gymnasium

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Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle beim PresseClub München zur persönlichen Lernzeit

„Die Schülerinnen und Schüler erhalten in Bayern die Lernzeit, die sie für ihre Schullaufbahn benötigen“, stellte heute Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle seine bildungspolitische Grundposition im Münchner Presseclub dar.

Diese individuelle, persönliche Lernzeit realisiert der Freistaat derzeit in einem Bogen von der Grundschule bis zum Gymnasium. Dazu gehört die Flexible Grundschule. Dazu zählen die Einführungsklassen als Brücken zum Gymnasium, die Vorklassen als Brücken von jungen Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss zur Fachober- und Berufsoberschule, das Flexibilisierungsjahr in der Mittelstufe des Gymnasiums und die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler unmittelbar nach dem „Quali“ in zwei Jahren an den Mittelschulen den mittleren Bildungsabschluss erreichen.

Individuelle Lernzeit eröffnet jungen Menschen mehr Teilhabechancen

„Die Umsetzung dieser Idee der persönlichen Lernzeit eröffnet den jungen Menschen mehr Teilhabechancen an der Gesellschaft – und zwar unabhängig vom Elternhaus“, so Minister Spaenle.

Für den Minister steht fest: „Bildungspolitik, Schule und Unterricht müssen sich angesichts einer immer heterogeneren Schülerschaft im 21. Jahrhundert verstärkt auf den einzelnen jungen Menschen ausrichten.“

Die Lernzeit der Schülers müsse im Mittelpunkt stehen. Wer im Gestern verhaftet sei, konzentriert sich auf die feste Laufzeit einer Schulart, fügte er hinzu – mit Blick auf die Initiative der Freien Wähler zu einem Volksbegehren zum acht- bzw. neunjährigen Gymnasium.

„Die Gesellschaft ist darauf angewiesen, jedes Talent zu entdecken und es bestmöglich zu fördern“, so der Minister.

Das gelinge im differenzierten Schulwesen in Bayern sehr gut. Dazu seien die Schularten qualitativ weiterentwickelt und das Schulwesen durchlässiger gestaltet worden. Viele neue Schulen seien errichtet worden, allein in den vergangenen fünf Jahren z.B. 18 Realschulen und 10 Gymnasien sowie viele berufliche Schulen. Ferner sei das Angebot an Ganztagsangeboten in unterschiedlichen Formen konsequent ausgebaut worden und werde weiter ausgebaut.

Persönliche Lernzeit – vom Schulstart bis zum Schulabschluss

  1. „In der Flexiblen Grundschule eignen sich die Kinder jeweils nach ihrem individuellen Lerntempo die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen zuverlässig an und bauen so ein solides Fundament an Wissen und Kompetenzen für den weiteren Bildungsweg auf“, nannte der Minister ein Beispiel. Die Kinder können hier die auf zwei Jahre angesetzte Eingangsstufe in einem, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Derzeit nehmen rund 4.200 Schülerinnen und Schüler in rund 200 Klassen an 80 Standorten an dem Modellversuch teil. „Zum kommenden Schuljahr werden wir die Anzahl der Schulstandorte um weitere 9 auf dann 89 ausweiten.“
  2. An 78 Gymnasien besuchen im laufenden Schuljahr etwa 1.700 Schülerinnen und Schüler, die einen mittleren Bildungsabschluss erlangt haben, eine der 92 Einführungsklassen. Durch sie können ehemalige Schülerinnen und Schüler der Realschule, der Wirtschaftsschule und des M-Zuges der Mittelschulen unmittelbar in die Qualifikationsphase des Gymnasiums wechseln.
  3. Die Anzahl der Vorklassen als Brücken zu Berufs- und Fachoberschulen wurde in Bayern zum Schuljahr 2012/2013 deutlich ausgeweitet, darunter allein die zu den Fachoberschulen von 3 im Schuljahr 2011/2012 auf 33. Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss bereiten sich in diesen auf ihren Besuch der Fachoberschule vor. Im kommenden Schuljahr kommen weitere 7 Vorklassen für Fachoberschulen hinzu. An den Staatlichen Berufsoberschulen bestehen im laufenden Schuljahr 111 Vorklassen.
  4. Die 9+2 Modelle eröffnen Schülerinnen und Schülern der Mittelschule die Möglichkeit, den mittleren Bildungsabschluss statt in zehn Jahren in elf Schuljahren zu erwerben. Sie besuchen an 29 Standorten zunächst den Regelzug der Mittelschule, legen dort den Qualifizierenden Mittelschulabschluss ab und bereiten sich dann in zwei Jahren entweder an der Mittelschule auf den mittleren Bildungsabschluss oder in Kooperation mit einer Realschule auf die Mittlere Reife vor.
  5. Künftig wird jeder Schüler eines staatlichen Gymnasiums in Bayern nach einer pädagogischen Beratung wählen können, ob er in der Mittelstufe mehr Lernzeit in Anspruch nimmt. Ihm wird bis zu einem Jahr zusätzlicher Lernzeit angeboten, falls er es braucht. „Wir gehen mit der individuellen Lernzeit am Gymnasium einen in Deutschland durchaus einmaligen Weg“, ordnete der Minister den bayerischen Weg in die bundesdeutsche Bildungslandschaft ein. Dieser Ansatz ermöglicht es Schülerinnen und Schüler künftig, bei einem grundständig achtjährigen Gymnasium mehr individuelle Förderung gerade in der Mittelstufe in Anspruch nehmen zu können. Dieses pädagogische Zusatzangebot reicht je nach Schule von flexiblen Intensivierungsstunden, individuellen Fördermodulen und Blockseminaren bis hin zu einem Flexibilisierungsjahr in der Mittelstufe.

„Bayern sichert seinen Schülerinnen und Schülern die Lernzeit zu, die sie für ihre Schullaufbahn benötigen, um ihren Bildungsweg erfolgreich zu gehen“, schloss der Minister.

StMUK, PM v. 04.06.2013