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StMJV: Amtswechsel am Landgericht Regensburg und bei der Staatsanwaltschaft Regensburg

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Ministerialdirektor Dr. Walter Schön verabschiedet Günther Ruckdäschel und führt Horst Böhm und Ulrike Pauckstadt-Maihold in die neuen Ämter ein / „Wir dürfen die Opfer nicht im Schatten der Täter- und Schuldfrage stehen lassen!“

Der Amtschef des Bayerischen Justizministeriums, Ministerialdirektor Dr. Walther Schön, hat heute den Amtswechsel am Landgericht Regensburg und bei der Staatsanwaltschaft Regensburg vollzogen. Er verabschiedete Günther Ruckdäschel in den Ruhestand. Zugleich führte er Horst Böhm in das Amts des Präsidenten des Landgerichts Regensburg und Ulrike Pauckstadt-Maihold in das Amts der Leitenden Oberstaatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Regenburg ein.

Rechtspolitischer Teil der Rede: Opferschutz

Im rechtspolitischen Teil seiner Rede befasste sich Dr. Schön mit dem Thema Opferschutz. Die Justiz habe es meist mit Fällen menschlichen Scheiterns zu tun. Dabei gebe es viele Beteiligte, vor allem aber auch Opfer, die lange im Schatten der Täter- und Schuldfrage gestanden hätten.

„Das hat sich geändert – und sollte sich weiter ändern“, so Dr. Schön. „In den letzten Jahren ist bereits viel zugunsten der Opferinteressen erreicht worden, zum Beispiel die Ausweitung der Nebenklagebefugnisse und Informationsrechte sowie die Möglichkeit der Videovernehmung und des kostenlosen Opferanwalts.“

Ein weiteres Instrument des Opferschutzes, das in der Öffentlichkeit aber noch ein Schattendasein friste, sei das Adhäsionsverfahren. Es biete die Möglichkeit, bereits im Strafverfahren Ansprüche auf Schmerzensgeld und Schadensersatz gegen den Täter geltend zu machen.

„Innerhalb kürzester Zeit kann so ein vollstreckbarer Titel erlangt werden – und dies ohne ein zusätzliches zivilrechtliches Verfahren, in dem der Fall erneut verhandelt und unter Umständen erneut Beweise erhoben werden müssten“, so Dr. Schön. „Das Adhäsionsverfahren hat den Vorzug, dass alles, was zu regeln ist, auch tatsächlich geregelt ist – am Ende des Strafverfahrens. Das ist eigentlich die Erwartung der Öffentlichkeit – und in den meisten Fällen auch die Erwartung der Opfer! Und das mit gutem Recht!“

Lebensläufe

Günther Ruckdäschel (65 Jahre) hat seine Laufbahn in der bayerischen Justiz 1976 als Richter am Landgericht Regensburg und später als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Regensburg begonnen. Im Februar 1981 wechselte er als Richter erneut an das Landgericht Regensburg, bevor er im März 1984 als Gruppenleiter zur Staatsanwaltschaft zurückkehrte. Es folgten Stationen als Vorsitzender Richter am Landgericht Regensburg und als Vizepräsident des Landgerichts Weiden. Im September 2005 wurde er bei der dortigen Staatsanwaltschaft Leitender Oberstaatsanwalt. Als solcher kehrte er im Oktober 2007 nach Regensburg zur Staatsanwaltschaft zurück, bevor er im Mai 2010 zum Präsidenten des Landgerichts Regensburg ernannt wurde.

Horst Böhm (60 Jahre) begann seine Justizkarriere im Juni 1981 als Richter am Landgericht Regensburg. Im weiteren Verlauf seiner beruflichen Laufbahn wirkte er als Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Regenburg sowie als Richter an den Amtsgerichten in Straubing und Regensburg. Von September 1997 bis September 2004 war er wieder bei der Staatsanwaltschaft Regensburg eingesetzt, zunächst als Gruppenleiter und später als Oberstaatsanwalt. Es folgten rund sechs Jahre der Tätigkeit als Direktor am Amtsgericht Straubing, bevor er im August 2010 als Leitender Oberstaatsanwalt nach Regensburg zurückkehrte. Seit Juli 2013 ist er Präsident des Landgerichts Regensburg.

Ulrike Pauckstadt-Maihold (58 Jahre) trat ihre erste Stellung in der bayerischen Justiz 1984 als Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Memmingen an. Es folgten Stationen bei den Staatsanwaltschaften in Landshut und Regensburg. Von Dezember 1988 bis Dezember 1995 wirkte sie als Richterin am Amtsgericht Regensburg und war dabei zeitweilig an das Landgericht Leipzig abgeordnet. Im Januar 1996 wechselte sie zunächst an das Landgericht Regensburg, bevor sie im August 1999 als Gruppenleiterin zur Staatsanwaltschaft Regensburg zurückkehrte. Ab März 2002 war sie rund sechs als Oberstaatsanwältin bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg tätig und wurde anschließend zur ständigen Vertreterin des Leitenden Oberstaatsanwalts in Weiden befördert. Als solche wechselte sie im Mai 2010 zur Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2013 wurde sie zur Leitenden Oberstaatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Regensburg bestellt.

Dr. Schön: „Mit Herrn Ruckdäschel verliert die bayerische Justiz einen ganz ausgezeichneten Repräsentanten, der mit Zielstrebigkeit und großem Pflichtbewusstsein alle ihm übertragenen Aufgaben mit Bravour gemeistert hat. Ich bin mir sicher, dass wir mit Herrn Böhm einen sehr würdigen Nachfolger gefunden haben, der die Regensburger Justiz bereits als Leitender Oberstaatsanwalt sehr positiv geprägt hat. Diese Funktion übernimmt nunmehr Frau Pauckstadt-Maihold, die ihrem Vorgänger in fachlicher Brillanz und überobligatorischem Engagement in nichts nachsteht.“

StMJV, PM v. 30.09.2013