„Der Kunst zurückerstattet nach einer Zeit des Unrechts“
Die große Bedeutung, die der Wiederaufbau des Nationaltheaters für das von den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs geprägte München und seine Kultur hatte, betonte Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle anlässlich des 50. Jahrestages der Wiedereröffnung des Nationaltheaters.
„Der Wiederaufbau des Nationaltheaters konnte und kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Die Verluste, die das deutsche Kulturleben während des braunen Albtraums erlitten hatte, waren nicht mehr zu ersetzen. Aber die Eröffnung des Nationaltheaters vor 50 Jahren war ein Signal für einen Neubeginn.“
Das Nationaltheater war im Krieg zerstört worden. Nach dem Krieg entschloss man sich, auch auf Betreiben der Bevölkerung, kein neues Theater zu bauen, sondern das alte zu rekonstruieren, obwohl dies deutlich teurer war. Der Wiederaufbau von 1958 bis 1963 kostete 62 Millionen Deutsche Mark.
Spaenle betont: „Die Begeisterung und die große Spendenbereitschaft, mit der die Münchner Bürgerinnen und Bürger den Wiederaufbau des Nationaltheaters unterstützten, sind heute noch beispielhaft und fest im kollektiven Gedächtnis dieser Stadt verankert.“
In seiner Festrede nahm Spaenle auf die Inschrift „Apollini Musisque Redditum“ über der Freitreppe des Nationaltheaters Bezug. Dies lasse sich am Besten mit „Dem Apoll und den Musen zurückerstattet“ übersetzen.
Spaenle: „Die Inschrift bringt zum Ausdruck, dass die Kunst, für die der Gott Apoll und die neun Musen symbolhaft stehen, Anspruch auf Wiedergutmachung hatte. Denn der Kunst und den Kunstschaffenden wurde zuvor schlimmstes Unrecht zugefügt.“
Verheerender als die Zerstörung des alten Nationaltheaters durch die Fliegerbomben sei dabei die Absage des nationalsozialistischen Deutschland an alle Werte und die Folgen für die Gesellschaft in Deutschland gewesen.
„Die Kunst lehrt uns den gesitteten Umgang miteinander, den Respekt vor der menschlichen Schöpferkraft und die Humanität. Für eine Gesellschaft ist es deshalb von zentraler Bedeutung, der Kunst einen Ehrenplatz zu geben. Nur so kann ein gemeinschaftliches Leben entstehen, das wahrhaft human und zivilisiert ist“, so Spaenle weiter. „Der Beitrag, den die Bayerische Staatsoper hierzu im Freistaat und in der Stadt München leistet, ist unschätzbar.“
StMBKWK, PM v. 18.11.2013