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StMBKWK: Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle zum LehrplanPLUS Grundschule – Fassung geht nun in die Anhörung

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„Erklären, mitnehmen, verlässlich handeln – Bei Leitentscheidungen wie dem LehrplanPLUS für die Grundschule wollen wir alle Beteiligten mitnehmen“

Den LehrplanPLUS für die Grundschule hat heute Bayerns Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle in der vorläufigen Fassung in München vorgestellt. Dieser geht in Kürze in die Anhörung: Die Verbände können dann noch einmal ausführlich Stellung beziehen. Zum neuen Schuljahr soll er in Kraft treten.

Erarbeitet wurde der LehrplanPLUS von gut 60 erfahrenen Lehrkräften und Experten unter Koordination des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung.

„Das Ergebnis der Arbeit kann sich sehen lassen“, so der Minister. „Er bietet Lehrkräften und Schülern genügend Zeit, setzt auf Kompetenzen und Wissen, ist anschlussfähig und bietet viel Service für Lehrkräfte und Eltern.“

Erklären, mitnehmen, verlässlich handeln – „Gegenentwurf zur Einführung des achtjährigen Gymnasiums“

„Es ist mir ein Kernanliegen, die Beteiligten bei Leitentscheidungen in der Bildungspolitik einzubinden“, betonte Minister Spaenle. „Hier werden Weichen für die Zukunft der jungen Menschen und damit der Gesellschaft gestellt.“

Minister Spaenle grenzt sein Vorgehen deutlich von der Art der Einführung des achtjährigen Gymnasiums im Freistaat 2004 ab. Sein Vorgehen resultiere aus der Erfahrung mit der Art der Einführung des achtjährigen Gymnasiums und stelle dahingehend eine Art „Gegenentwurf“ zum damaligen raschen Vorgehen dar, allerdings sei die Entscheidung damals im Vorgehen in einem gesamtdeutschen und europäischen Rahmen erfolgt.

Minister Spaenle: „Der Weg der Kultur des Dialogs und der Verlässlichkeit ist nämlich gerade in der Bildungspolitik von entscheidender Bedeutung. Nicht zuletzt deshalb, weil Kontinuität in der Bildungspolitik und im Bildungswesen auch zum Bildungserfolg der jungen Menschen beiträgt.“

Drei Begriffe stehen für den Minister für die Kultur des Dialogs: Erklären, Mitnehmen, verlässlich Handeln.

Minister Spaenle: „Es ist unsere Aufgabe

1. die Anliegen für Veränderungen und für Vorgänge der Schulfamilie zu erklären,
2. die Schulfamilie auf dem Weg der Veränderung mitzunehmen und
3. in der Schulpolitik verlässlich zu handeln.“

„Die sprunghafte Einführung von wichtigen Veränderungen in der Bildungslandschaft“ schloss der Minister auch für seine neue Amtszeit aus.

Den Weg des Dialogs hatte Minister Spaenle bereits bei der Einführung der Mittelschule und der Weiterentwicklung des Gymnasiums beschritten. Der Weg wird auch bei der Einführung der neuen Generation des Lehrplans, des LehrplanPlus für die Grundschule, gegangen, intensive Beratungen haben zu dem Lehrplan geführt. Eine intensive Diskussion hatte es z.B. in folgenden Fragen gegeben:

  • in Deutsch um die „richtige“ Methode des Schriftspracherwerbs, also um die Methode, wie Kinder am besten das Schreiben erlernen und dabei auch sicher in der Rechtschreibung sind. Bayern trägt dafür Sorge, dass die Schülerinnen und Schüler das regelgerechte Schreiben von Anfang an systematisch einüben.
  • in Deutsch um die Frage der „richtigen“ Schreibschrift. Soll Bayern die Ausgangsschrift oder die Grundschrift favorisieren? Bayern favorisiert für die Anhörung eine Form der Ausgangsschrift.
  • in Mathematik um die „richtige“ Methode des Vorgehens beim Subtrahieren, über das Abziehverfahren oder das früher weit verbreitete Ergänzungsverfahren. Bayern favorisiert für die Anhörung ein Abziehverfahren.
  • und um die Rolle des Fachs Englisch an der Grundschule. Auch künftig soll in Bayern das Fach Englisch zweistündig in den Jahrgangsstufen 3 und 4 unterrichtet werden. Die Schülerinnen und Schüler erwerben dabei eine verlässliche Basis in der Fremdsprache.

Genügend Zeit, Kompetenzen und Wissen, Anschlussfähigkeit

„Die Eckpunkte, die der Lehrplankommission mit in ihre Beratungen gegeben worden waren, wurden sehr gut umgesetzt“, würdigte Minister Spaenle die Arbeit der Lehrkräfte, Experten und des Lehrplanbeirats.

Konkret:

  1. Der LehrplanPLUS bietet den Lehrkräften genügend Zeit, um mit den Kindern die ausgewiesenen Kompetenzen zu erarbeiten. 26 Wochen von 38 pro Schuljahr sind zum Erwerb der entsprechenden Kompetenzen vorgesehen, 12 weitere Wochen dienen der Vertiefung. Dies gilt für alle Fächer, vor allem aber für Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht.
  2. Der neue Lehrplan setzt auf Kompetenzen und Wissen und greift Erkenntnisse der Bildungsforschung ebenso mit auf wie die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz.
  3. Der Lehrplan der Grundschule ist anschlussfähig gestaltet. Die Bildungsarbeit mit den Schülerinnen und Schülern könne an allen weiterführenden Schulen auf dem Lehrplan der Grundschule nahtlos aufsetzen. Übergänge können fließend gestaltet werden.
  4. Der LehrplanPLUS bietet durch das Lehrplaninformationssystem LIS mehr Service für die Lehrkräfte. Er informiert Lehrkräfte und Eltern über die Inhalte und gibt ihnen zusätzliche Hinweise an die Hand.

Zur Einführung sagte Minister Spaenle: „Wir wollen den Lehrplan zum Schuljahr 2014/2015 an der Grundschule einführen – und zwar zunächst in den Jahrgangsstufen 1 und 2. Zum Schuljahr 2015/2016 folgt dann die Jahrgangsstufe 3 und ein Jahr später die Jahrgangsstufe 4.“

Er ergänzte: „Erst ab dem Schuljahr 2017/2018 werden wir in den weiterführenden Schulen neue Lehrpläne einführen, die von den gemeinsamen Grundlagen ausgehen und mehr Gemeinsamkeiten und Brücken zwischen den Schularten als bisher aufweisen werden.“

Abschließend betonte der Minister: „Der LehrplanPLUS Grundschule erwuchs aus einem breiten und ausgiebigen Dialog zwischen Lehrkräften und Experten sowie Mitgliedern der Schulfamilie in der Form des eigens eingerichteten Lehrplanbeirats und des Landesschulbeirats. Im Herbst wurden auch noch Lehrerbildungszentren an den Hochschulen eingebunden. Diesen Weg des Dialogs setzen wir fort.“

StMBKWK, PM v. 02.12.2013