Aktuelles

StMIBV: Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der Verkehrskonferenz in der Oberpfalz

©pixelkorn - stock.adobe.com

„Leistungsfähige und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur aller Verkehrsträger ist Grundvoraussetzung für Mobilität – Dauerhafte, auskömmliche Finanzierung unerlässlich“

Im Rahmen einer Verkehrskonferenz informierte Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann die Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie kommunalen Mandatsträger und Vertreter von Institutionen, Behörden, Verbänden und Kammern über die Verkehrsprojekte 2014 in der Oberpfalz.

„Eine leistungsfähige und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur aller Verkehrsträger ist Grundvoraussetzung für Mobilität. Nur wenn alle Verkehrsträger – Straßen, Schienen, Wasserwege und Luftverkehr – optimal zusammenwirken, erreichen wir größtmögliche Flexibilität. Deshalb setzen wir in der Bayerischen Verkehrspolitik auf Vernetzung. Da Mobilität Geld kostet, brauchen wir aber eine dauerhafte und auskömmliche Finanzierung für unsere Verkehrsinfrastruktur. Ich begrüße es daher, dass im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung zusätzliche fünf Milliarden Euro für die Verkehrsinfrastruktur vorgesehen sind. Neben der beschlossenen Erweiterung der LKW-Maut brauchen wir auch eine PKW-Maut. Denn es ist nur gerecht, wenn auch ausländische Fahrer den Straßenbau in Deutschland mitfinanzieren“, so Herrmann in Regensburg.

Verkehrsträger Nummer eins ist und bleibt laut Herrmann die Straße. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern rund 1,2 Milliarden Euro in den Ausbau und Erhalt der Bundesfernstraßen und Staatsstraßen investiert. Die Straße allein könne aber den prognostizierten Verkehrszuwachs nichtbewältigen. Deshalb müsse man auch in Zukunft eine Verlagerung des Gütertransports auf Schiene und Wasserstraßen voranbringen. Für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes 2015 durch den Bund habe Bayern 184 Projekte aus dem Bereich Straßenbau, 30 Bahnprojekte und zwei Projekte aus dem Bereich der Wasserstraßen angemeldet.

Zur Entlastung der Straßen im Personenverkehr setzt Herrmann außerdem auf ein attraktives Nahverkehrsangebot. Auch hier müsse das prognostizierte Wachstum durch bessere Vernetzung der Verkehrsträger wie eine Ausweitung des Angebotes bewältigt werden.

Herrmann: „Unser Nahverkehrsangebot muss durch seine Attraktivität überzeugen. Seit der Bahnreform haben wir hier einiges erreicht. Es wurden mehr als 50 neue Haltepunkte errichtet, das Nahverkehrsangebot um rund 50 Prozent ausgeweitet, dichtere Takte, längere Betriebszeiten und optimierte Anschlussverbindungen durch den ‚Bayern-Takt’ geschaffen.“

In Bayern seien täglich rund 1,3 Millionen Menschen in Regionalzügen und S-Bahnen unterwegs. Diese seien neben den guten Nahverkehrsangeboten darauf angewiesen, dass die Verkehrsmittel gut ineinandergreifen. Deshalb will Herrmann auch das Verkehrsmittel Fahrrad noch stärker fördern.

„Der Radverkehr liegt mir persönlich sehr am Herzen. Die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Radverkehr müssen zwar primär die Kommunen schaffen, aber wir unterstützen die Initiativen dabei finanziell.“

Beim Schienenpersonennahverkehr spielt der barrierefreie Ausbau der Stationen eine wichtige Rolle. Als Eigentümerin der Stationen ist die Deutsche Bahn für den barrierefreien Ausbau verantwortlich. Die Finanzierung erfolgt durch den Bund.

„Wir sind aber bereit, Landesmittel zuzuschießen, damit bei den Investitionen von Deutscher Bahn und Bund etwas vorangeht. Deshalb haben wir im ‚Bayern-Paket 2013-2018’ 60 Millionen Euro für den barrierefreien Ausbau bereitgestellt.“

Der Abteilungsleiter Straßenbau in der Obersten Baubehörde, Ministerialdirigent Karl Wiebel und der Abteilungsleiter Verkehr, Leitender Ministerialrat Hans-Peter Böhner, stellten herausragende Projekte in der Oberpfalz vor.

Im Bereich Straßenbau zählt dazu der geplante rund 14 Kilometer lange und rund 141 Millionen Euro teure sechsstreifige Ausbau der A 3 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof. Für diesen Abschnitt werden derzeit die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet.

Bei den Bundesstraßen liegt der Schwerpunkt in der Oberpfalz beim Ausbau der Hauptachse B 85 von Cham über Schwandorf bis Amberg. Hier laufen die Bauarbeiten für den vierstreifigen Ausbau im Bereich Wetterfeld im Landkreis Cham. Dafür werden mehr als 40 Millionen Euro investiert. Bei der Ortsumgehung Neubäu, mit der die letzte längere Ortsdurchfahrt im Zuge der B 85 beseitigt werden soll, muss zunächst der Ausgang von Klageverfahren abgewartet werden. Als besonders erfreulich bezeichnete Wiebel den Planfeststellungsbeschluss für die Umgestaltung des Lappersdorfer Kreisels, den Bau der Sallerner Regenbrücke und den Ausbau der Nordgaustraße in Regensburg, den die Regierung der Oberpfalz am 31. Januar 2014 erlassen hat. Außerdem kündigte Wiebel für Herbst dieses Jahres den Beginn des dreistreifigen Ausbaus der B 16 zwischen Wenzenbach und Bernhardswald an.

Einen wichtigen Schwerpunkt im Straßenbau stellt die gebaute Verkehrssicherheit auf Landstraßen im Rahmen des großen Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘ dar. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will Bayern bis zum Jahr 2020 die Unfallzahlen weiter reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent senken.

Für den nachträglichen Anbau von Radwegen an Staatsstraßen wurde 2009 ein eigenes Programm aufgestellt, um die Haushaltsmittel zielgerichtet einsetzen zu können. In der Oberpfalz konnten im Rahmen des Programms bisher rund 20 Kilometer Radwege für rund vier Millionen Euro gebaut werden. Das Programm wird dieses Jahr fortgeschrieben. Auch für Kommunen besteht die Möglichkeit, Radwege entlang von Staatsstraßen in eigener Zuständigkeit und unter Inanspruchnahme von staatlichen Zuschüssen nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) zu realisieren.

Eines der großen kommunalen Straßenbauprojekte in der Oberpfalz ist der Bau der Osttangente Regensburg, die Ende 2014 endgültig fertiggestellt werden soll. Der Freistaat fördert die Stadt Regensburg bei der Bewältigung dieser Aufgabe mit mehr als 40 Millionen Euro bestmöglich.

Auch im Bereich der Schieneninfrastruktur hat der Freistaat Bayern eine Reihe von Projekten für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans angemeldet. Dazu gehören der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke München – Regensburg – Prag. Dieses Projekt ist für die tschechischen Nachbarn von herausragender Bedeutung, hat aber auch seitens der Europäischen Union als Bestandteil des Korridors Rhein – Donau höchste Priorität. Ein für Bayern wichtiges Projekt ist die Elektrifizierung der Strecke Regensburg – Hof, wodurch die überlasteten Nord-Süd-Korridore entlastet werden sollen. Diese Strecke ist auch für die Seehafenhinterlandanbindung von herausragender Bedeutung. Erneut angemeldet wurde zudem der Ausbau der Strecke Nürnberg – Regensburg – Passau. Im Zuge des Seehafenhinterlandprogramms des Bundes wurden hier zwar einzelne kleinere Maßnahmen bereits in Angriff genommen, der Ausbau der Gesamtstrecke steht aber noch aus. Ein weiteres Projekt ist der Ausbau der Strecke Nürnberg – Amberg – Schwandorf, womit weitere Elektrifizierungslücken im bayerischen Schienennetz geschlossen werden könnten und gleichfalls eine Entlastungsstrecke für die Verbindung Nürnberg Schwandorf entstehen würde.

Ein für die Oberpfalz maßgebliches Projekt ist der Bau der sogenannten Neufahrner Kurve. Sie schafft eine schnelle, direkte, stündliche und komfortable Schienenanbindung von Regensburg über Landshut, Moosburg und Freising an den Münchner Flughafen. Die Planungen sehen zusätzlich vor, Zubringerzüge nach Regensburg und Landshut so zu takten, dass günstige Umsteigzeiten entstehen. Die Neufahrner Kurve soll bis Ende 2018 fertiggestellt werden. Der Baubeginn soll im Herbst dieses Jahres erfolgen.

Auf Initiative des Landkreises Neumarkt wird die Erweiterung des S–Bahnnetzes Nürnberg auf der Strecke Nürnberg – Neumarkt bis nach Parsberg geprüft. Hierzu wird bis Sommer dieses Jahres eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Aber auch im Bereich des Omnibusverkehrs gibt es Neuerungen. So wird aktuell eine Erweiterung des rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) gefördert. Mit dem RBL-System kann der Verkehr noch effizienter und auch umweltschonender gestaltet werden. Die Fahrgäste profitieren vor allem von neuen elektronischen Informationssystemen an den Haltestellen und in den Bussen, die in Echtzeit Auskunft über Ziele, Fahrzeiten oder Umleitungen geben. Mit dem RBL-System leistet die Gesellschaft zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Regensburg einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Regensburg und in ganz Bayern. Deshalb unterstützt der Freistaat Bayern diese Investition auch finanziell mit einer staatlichen Förderung in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro.

Ebenfalls ausgebaut werden soll der Logistikstandort Regensburg. Die Stadt Regensburg wird mit Förderung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr ein Entwicklungskonzept erstellen lassen, welches auch die bestehende Straßenverkehrsinfrastruktur und städtebauliche Aspekte umfasst.

StMIBV, Pressemitteilung v. 21.02.2014

Redaktionelle Hinweise: Zur Rede des Staatsministers: hier (PDF, 241 KB). Zur Präsentation „Verkehrskonferenz Oberpflaz“ der Obersten Baubehörde: hier (PDF, 45 S, 5.52 MB).