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Universität Würzburg: Praxisnah Privatrecht lehren – Michael Sonnentag ist seit diesem Wintersemester Professor für Privatrecht an der Universität Würzburg

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Michael Sonnentag ist seit diesem Wintersemester Professor für Privatrecht an der Universität Würzburg. Er war über acht Jahre lang als Richter tätig und will die Lehre mit neuen praxisnahen Elementen bereichern.

Michael Sonnentag, geboren 1969 in Aalen, studierte Jura an der Universität Heidelberg, wo er 1993 die Erste Juristische Staatsprüfung ablegte. Nach dem Referendariat am Landgericht Heidelberg von 1993 bis 1995 und der Zweiten Juristischen Staatsprüfung in Stuttgart im Jahr 1995 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtsvergleichung der Universität Frankfurt am Main. Dort promovierte er im Jahr 2000 bei Professor Manfred Wandt mit einer Arbeit zum Thema „Der Renvoi im Internationalen Privatrecht“.

Langjährige Erfahrung als Richter

Der Rechtswissenschaftler verfügt auch über große Erfahrung in der Praxis: Nach der Doktorarbeit wechselte er als Richter in die Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen. Bis 2012 war er insgesamt über acht Jahre am Landgericht Bonn sowie an den Amtsgerichten Siegburg und Königswinter tätig. Sonnentag hat dort allgemeine Zivil- und Zivilprozesssachen bearbeitet; zudem war er in der freiwilligen Gerichtsbarkeit eingesetzt und unter anderem mit Betreuungs- und Unterbringungssachen, Adoptions- und Nachlasssachen befasst.

Tätigkeit in der Wissenschaft

Während seiner Tätigkeit als Richter blieb Sonnentag der Wissenschaft eng verbunden: Er übernahm in dieser Zeit zahlreiche Lehraufträge an den Universitäten Frankfurt am Main und Lyon II – Lumière in deutscher und französischer Sprache. Von 2004 bis 2006 ließ er sich von der Justiz beurlauben, um als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ausländisches und Internationales Privatrecht der Universität Freiburg im Breisgau tätig zu sein.

2011 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main über das Thema „Das Rückgewährschuldverhältnis“. Danach übernahm er Vertretungsprofessuren in Frankfurt am Main und Heidelberg sowie Lehraufträge an den Universitäten Trier und Würzburg. Zum Wintersemester 2013/14 folgte er dem Ruf auf die Professur für Privatrecht am Institut für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht der Universität Würzburg. Schon zuvor hatte er an der Universität Lyon II – Lumière den Status eines Gastprofessors inne.

Aktivitäten in der Lehre

Als Inhaber der Lehrprofessur für Privatrecht ist Michael Sonnentag nicht nur für die Ausbildung der Jurastudierenden tätig. Auch für die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften hält er Lehrveranstaltungen über allgemeines Zivil-, Handels- und Gesellschaftsrecht.

Um seine in der Praxis gesammelten Erfahrungen an möglichst viele Studierende weitergeben zu können, möchte Sonnentag an der Universität Würzburg fakultätsinterne „Mini-Moot-Courts“ einführen. Dabei werden kleinere Zivilrechtsverhandlungen simuliert und die Studierenden schlüpfen in die Rollen der Prozessparteien.

Schwerpunkte in der Forschung

Die Forschungsschwerpunkte des neuen Professors liegen auf dem allgemeinen Zivil- und Zivilprozessrecht, besonders auf dem Internationalen Privatrecht und der Europäisierung des Zivil-, Kollisions- und Zivilprozessrechts.

Im Internationalen Privatrecht geht es um die Frage, welches Recht bei grenzüberschreitenden Fällen vor deutschen Gerichten zur Anwendung gelangt – „entgegen einer weit verbreiteten Meinung in der Bevölkerung ist das keinesfalls immer nur das deutsche Recht“, wie Sonnentag erklärt.

Bei der Europäisierung des Rechts befasst er sich mit dem Problem, wie ein künftiges europäisches Zivil-, Zivilverfahrens- und Internationales Privatrecht ausgestaltet sein soll. Das sei von erheblicher praktischer Relevanz, weil die Europäische Union viele Bereiche des Zivil- und Zivilprozessrechts vereinheitlichen will.

Mitglied in vielen Vereinigungen

Professor Sonnentag ist national und international gut vernetzt. Er gehört vielen wissenschaftlichen Vereinigungen an, unter anderem der Zivilrechtslehrervereinigung, der Vereinigung der Zivilprozessrechtslehrer, der Wissenschaftlichen Vereinigung für Internationales Verfahrensrecht, der Gesellschaft für Rechtsvergleichung, der Deutsch-Französischen Juristenvereinigung und der Deutsch-Amerikanischen Juristen-Vereinigung.

Universität Würzburg, Pressemitteilung v. 25.02.2014