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StMGP: Frühjahrssammlung der Diakonie kurz vor dem Start – Pflegeministerin Huml und Diakoniepräsident Bammessel am Donnerstag bei Demenzkranken in Würzburg

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Mit einem Besuch im Würzburger Matthias-Claudius-Heim haben Diakoniepräsident Michael Bammessel und Pflegeministerin Melanie Huml am Donnerstag auf die Frühjahrssammlung der Diakonie Bayern aufmerksam gemacht, die am kommenden Montag beginnt. In diesem Jahr steht unter dem Motto „Die Welt mit den Augen unserer Eltern sehen“ die Pflege im Mittelpunkt.

Bammessel und Huml arbeiteten für einen Vormittag im Matthias-Claudius-Heim der Diakonie Würzburg mit. Dort lasen sie an Demenz erkrankten Menschen aus der Zeitung vor und führten anschließend mit den dortigen Pflegefachkräften ein Gespräch über die derzeitige Situation in der Pflegebranche.

Huml betonte bei dem Besuch: „Menschliche Pflege ist die Herausforderung der Zukunft. Unser aller Interesse muss sein, dass die Pflege gestärkt wird. Deshalb begrüße ich Aktionen wie die Frühjahrssammlung der Diakonie. Gemeinsam müssen wir mehr Menschen für die Pflege begeistern. Wir sind dabei auf einem guten Weg – zum Beispiel mit der erfolgreichen Kampagne ‚Herzwerker‘ des Bayerischen Gesundheits- und Pflegeministeriums.“

Bammessel sagte vor der Presse, die Lage in der Pflegebranche sei alles andere als zufriedenstellend.

Er fügte hinzu: „Im Pflegebereich fehlt es an Personal.“

1999 arbeiteten nach seinen Worten etwa 625.000 Menschen in der Pflege, im Jahr 2011 waren es bundesweit schon mehr als 951.000.

„Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in Zukunft aber noch ansteigen, von derzeit 2,5 Millionen auf geschätzte 3,4 Millionen im Jahr 2030“, prognostizierte Bammessel.

Huml verwies darauf, dass im Dezember ein höherer Pflege-Personalschlüssel vereinbart wurde.

Die Ministerin betonte: „Ein bayerisches Durchschnittspflegeheim kann damit zwei Pflegekräfte zusätzlich einstellen. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

Bammessel sagte, ein Hauptproblem des Personals derzeit seien die Dokumentationsvorschriften:

„Natürlich können Dokumentationen ein Qualitätsmerkmal sein, andererseits leidet die Arbeit am Menschen und somit die Pflege an sich darunter. Die Dimension, die diese Dokumentation mittlerweile angenommen hat, zeigt sich daran, dass dafür allein 14 Prozent aller Ausgaben der Pflegekasse verwendet werden müssen, pro Jahr rund 2,7 Millionen Euro.“

Das bedeute im Hinblick auf die Arbeitszeit, dass eine Pflegekraft an einem achtstündigen Arbeitstag allein eine Stunde nur für die Dokumentation einplanen müsse. Dabei sei es durchaus möglich, diesen Dokumentationsaufwand zu reduzieren, wie ein vor kurzem vorgestelltes, bundesweites Modellprojekt zeige. Während des Projektes wurde auf das Abhaken von Maßnahmen der Grundpflege und weitere Formblätter verzichtet. Und es wurden nur solche Ereignisse aufgeschrieben, die von der individuellen Pflegeplanung abweichen.

Bammessel zeigte sich über diese Ergebnisse, aber auch über die Ankündigung im Koalitionsvertrag, die Beitragssätze für die Pflegeversicherung um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen, erfreut. Dennoch sei es für die Pflegekräfte oftmals nicht möglich, sich eingehender mit den Bewohnern zu beschäftigen.

„Das Engagement von Ehrenamtlichen ist heute im Pflegealltag nahezu unverzichtbar, wenn es darum geht, eine liebevolle Pflege mit ausreichend Zeit zu menschlicher Zuwendung zu leisten. So begleiten Ehrenamtliche etwa die Dame, die sich für Blumen interessiert, in den Garten oder helfen dem Herrn, der beim Einkauf unsicher ist, dabei, eine neue Jacke zu kaufen.“

Die Mittel der diesjährigen Frühjahrssammlung der Diakonie sollen deshalb unter anderem für die Fort- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen verwendet werden. Im vorigen Jahr belief sich der Ertrag der Frühjahrssammlung auf etwa 815.000 Euro. Aus dem Erlös verbleiben Bammessel zufolge 20 Prozent direkt in den Kirchengemeinden und fließen in diakonische Projekte vor Ort. 45 Prozent werden im jeweiligen Dekanatsbezirk zur Förderung der diakonischen Arbeit verwendet. Die verbleibenden 35 Prozent werden vom Diakonischen Werk Bayern für die Projektförderung in ganz Bayern verwendet.

StMGP, Pressemitteilung v. 27.03.2014