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StMIBV: Verdienstkreuz am Bande

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Auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten hat der Bundespräsident Herbert Hofmann, Prof. Dr. Wolfgang Kraus, Hubert Schwarz und Hans-Martin Stäbler mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wird die Auszeichnungen am Freitag, den 4. April 2014 um 14.00 Uhr, im Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg, Dienststelle Nürnberg, Bucher Straße 30, 90408 Nürnberg überreichen. Berichterstatter und Bildberichterstatter sind herzlich eingeladen.

Herbert Hofmann (69) aus Happurg, Landkreis Nürnberger Land, wurde 1972 beim Großversandhaus Quelle zum Betriebsrat gewählt und übte dieses Amt sechs Jahre aus. Während dieser Zeit war er drei Jahre Mitglied des Gesamtbetriebsrates und dabei für rund 35.000 Beschäftigte verantwortlich. Gleichzeitig wurde er in den Wirtschaftsausschuss des Unternehmens berufen und als Betriebsratsmitglied freigestellt. Durch Hofmanns Einsatz und sein Verhandlungsgeschick konnten für Tausende der betroffenen Beschäftigten sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden. Außerdem war er Mitglied des Vergabeausschusses des Quelle-Unterstützungsvereins, der unter dem Vorsitz von Frau Schickedanz auf Vorschlag der Arbeitnehmervertreter über finanzielle Hilfen an Bedürftige und in Not geratene Mitarbeiter zu entscheiden hatte. Bis zu Hofmanns Versetzung in den Ruhestand im Jahr 2003 war er als Bereichsleiter Außenbetriebe und Geschäftsführer der betriebseigenen Servicegesellschaft, der SERVICESLOGIQ GmbH, tätig. Zudem engagierte er sich viele Jahre in der Kommunalpolitik. Er war von 1972 bis 1990 Mitglied des Gemeinderates der Gemeinde Happurg, davon 12 Jahre Fraktionssprecher der SPD und von 1972 bis 1984 Mitglied der Schulverbandsversammlung des Schulverbandes Happurg. Von 1973 bis 1996 war er stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender im Vorstand des SPD-Kreisverbandes Nürnberger Land. Von 1978 bis 1996 gehörte er dem Kreistag Nürnberger Land sowie von 1982 bis 1996 dem Kreisausschuss und dem Verwaltungsrat der Sparkasse Hersbruck an. Hofmann brachte sich mit seiner Kompetenz und seinem Wissen in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen bei der damals stattfindenden Gebietsreform sachkundig ein. Er fördert und unterstützt außerdem das evangelische Dekanat Hersbruck und dessen Partnerdekanat Wantoat in Papua-Neuguinea. Und er sammelte unter dem Eindruck der in Wantoat herrschenden Verhältnisse Spendengelder. Auch bei der 950-Jahr-Feier der St.-Georgs-Kirche Happurg brachte sich Hofmann mit großem Engagement ein. In den Jahren 1993 und 1994 begleitete er federführend die Gründung der Georg-Kurlbaum-Stiftung, die 1995 ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung fördert wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Verbesserung der Lebensverhältnisse durch ökonomische und ökologische Maßnahmen befassen, und unterstützt soziale Einrichtungen. Hofmann ist seit Gründung der Stiftung als Angehöriger des Stiftungsrates Mitglied des Vorstandes und zusammen mit Dr. Klaus Haupt der Motor dieser Einrichtung. In seiner Funktion als Stiftungsrat initiierte er 2007 zusammen mit der „Nürnberger Land Tafel e. V.“ die Gründung der Schüler-Tafel. Diese gibt Zuschüsse für das gemeinschaftliche Frühstück und Mittagessen, Schulbedarf, Schulausflüge, Nachmittagsbetreuung, Nachhilfe sowie Musikunterricht für begabte Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 12 Jahren an allen 55 Schulen des Landkreises Nürnberger Land. Allein die Georg-Kurlbaum-Stiftung konnte die Schülertafel mittlerweile mit rund 30.000 Euro unterstützen. Dank der guten Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung und der Spenden einer Vielzahl von Unternehmen und Privatpersonen aus der Metropolregion Nürnberg konnten seit Projektstart zusätzliche Spenden in Höhe von rund 50.000 Euro gesammelt werden.

Prof. Dr. Wolfgang Kraus (59) aus Neuendettelsau, Landkreis Ansbach, war von 1980 bis 1990 Vikar und Pfarrer. 1990 promovierte er in Erlangen zum Doktor der Theologie. Die darauffolgenden vier Jahre fungierte er als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Neues Testament der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und habilitierte sich 1994 im Fach Neues Testament. Nach Lehrstuhlvertretungen in Bayreuth und Jena hatte Kraus von 1996 bis 2004 am Institut für Evangelische Theologie an der Universität Koblenz-Landau die Professur für Altes und Neues Testament und Didaktik inne. Seit 2004 ist er an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken Inhaber des Lehrstuhls für Neues Testament. Hier lehrt Kraus Biblische Theologie und Theologiegeschichte des frühen Christentums, insbesondere die Themenbereiche Paulus, Hebräerbrief sowie Matthäusevangelium. Ferner sind seine Forschungsschwerpunkte christlich-jüdisches Gespräch, Ethik im Gespräch zwischen Theologie, Humanwissenschaften und Umwelt. Er ist aber auch ein sehr aktiver Forscher und Organisator von Wissenschaftsprojekten. Besonders hervorzuheben ist dabei die Übersetzung der Septuaginta, also der ursprünglich hebräischen Bibel. Als Projektleiter und Herausgeber verfasste Kraus das Vorwort, die Einführung und die Hinweise für orthodoxe Leser. Die Übersetzung erschien 2009 und ist heute die Grundlage für alle deutschsprachigen Kirchen. Daneben verschrieb er sich der lückenlosen Dokumentation der Synagogen in Bayern. Auf Initiative des „Synagouge Memorial Institute Jerusalem“ sind in den letzten Jahren eine Reihe von Synagogen-Gedenkbänden entstanden, in denen die Geschichte der jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen anschaulich dokumentiert wird. Die Synagogen-Gedenkbände Bayern bieten die erste umfassende Dokumentation der über 200 jüdischen Gemeinden, die es in den Jahren um 1930 im Gebiet des heutigen Bayern gab. Mit seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit bemüht Kraus sich um das jüdisch-christliche Gespräch und um die deutsch-israelischen Beziehungen. Er ist bei der Forschungsarbeit des ‚Beit Ashkenaz‘ – dem Projekt zur Erforschung zerstörter Synagogen Europas – in Jerusalem der wichtigste Partner aus Deutschland. Er investiert dabei viel Arbeit, Zeit, Mühe und Geduld. Darüber hinaus ist Dr. Kraus seit über 20 Jahren Publizist. Schließlich ist Kraus Mitglied in verschiedenen Organisationen und unterstützt diese mit seinem Fachwissen, zum Beispiel die „Society of New Testament Studies“ und die „Society of Biblical Literature“. Er bringt seine Kenntnisse im „Verein zur Förderung des christlich-jüdischen Gesprächs in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e. V.“ (BCJ Bayern) als theologischer Berater und Vorsitzender der Theologischen Arbeitsgemeinschaft ein. Außerdem wird Kraus als profunder Kenner der Heiligen Schrift oft zu Vorträgen eingeladen. In seinen Ausführungen gelingt es ihm, schwierige theologische Fragen und Themen allgemein verständlich aufzuarbeiten.

Hubert Schwarz (69) aus Roth, erreichte 1991 als erster Deutscher das Ziel beim härtesten Radrennen der Welt, dem Race Across America (RAAM), einem Non-Stop-Rennen von der West- zur Ostküste der USA (5.000 km). Bei seinen beiden Weltumrundungen entwickelte er seine Philosophie „Power of mind“. Danach sind mentale Stärke und das Handeln aus eigenem Antrieb Grundvoraussetzungen für Höchstleistungen. Zusammen mit seiner Frau gründete er im Jahr 1999 die Hubert Schwarz und Cie. GmbH & Co. KG in Büchenbach bei Roth. Das Unternehmen bietet in seinem Kerngeschäft Gesundheits- und Fitnessangebote, Motivationsseminare, Teamschulungen für Unternehmen und deren Mitarbeiter, aber auch Sport-Events und Abenteuerreisen an. Das Hubert-Schwarz-Zentrum betreut federführend das von Erich Schuster, Vorsitzender der „defacto.x stiftung“, im Jahr 2007 initiierte Hauptschul-Power-Projekt. An acht Wochenenden durchlaufen Hauptschüler der 8. Jahrgangsstufe unter Anleitung von erfahrenen Pädagogen und Trainern eine praxisnahe Maßnahme, die Jugendlichen Orientierung bei der Berufswahl geben soll. Werte wie Rücksichtnahme, Disziplin und Teamgeist werden dabei auch auf sportliche Weise im Hochseilgarten vermittelt. An der Finanzierung dieses Projekts beteiligen sich unter anderem die Stadt Nürnberg, die Regierung von Mittelfranken, die „defacto.x stiftung“ und nicht zuletzt das Hubert-Schwarz-Zentrum. Die Stiftung arbeitet derzeit daran, die Idee und Verfahrensweise als „Social-Franchise-Konzept“ an andere Städte kostenlos weiterzugeben, um immer mehr Hauptschülern eine bessere berufliche Zukunft zu ermöglichen. 1998 gründete Schwarz die Hubert & Renate Schwarz Stiftung. Unter dem Moto „Spenden und schwitzen“ verbindet er das Engagement für die eigene Gesundheit mit einem guten Zweck. Über zwei Millionen Euro Spenden flossen bisher weltweit in Kinderhilfsprojekte. So konnten zum Beispiel 2003 eine Kinder- und Geburtsklinik im Irak gebaut werden sowie eine Vorschule und „Primary School“ in einem Massai-Dorf in Tansania und eine Geburtshilfe-Station in Uganda. 2007 rief er die Initiative „Sport im Verein“ in Kooperation mit dem Bayerischen Landes-Sportverband e. V. für Kinder aus sozial schwachen Familien ins Leben, die ihnen die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten in Vereinen ermöglicht. Über eigene Veranstaltungen wie den „Beneflizz-Radmarathon“ in Roth und den „Firmenlauf“ in Nürnberg unterstützt die Hubert & Renate Schwarz Stiftung regionale soziale Einrichtungen und Projekte des RTL-Spendenmarathons. 2008 konnten durch Startgelderlöse, Sponsorenbeiträge und Stiftungsmittel 18.000 Euro für soziale Zwecke in der Region zur Verfügung gestellt werden. Schwarz beteiligte sich unter anderem am Ausbau des neuen DLRG-Zentrums in Nürnberg, in dem 500 Rettungsschwimmer eine neue Heimat gefunden haben und unterstützte ein Projekt des Bayerischen Roten Kreuzes, das in Nürnberg Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus betreut. Im Jahr 2000 war er Sonderbotschafter der Expo in Hannover. Er belegt mit seinem unternehmerischen und sozialen Engagement, dass es möglich ist, unkonventionelle Wege erfolgreich zu beschreiten.

Hans-Martin Stäbler (62) aus Lauf a.d.Pegnitz, Landkreis Nürnberger Land, entschied sich nach seiner Ausbildung zum Elektriker mit 18 Jahren für eine theologische Ausbildung. Er studierte von 1973 bis 1976 an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal. Stäbler war nach seiner Ordination fünf Jahre Landesjugendreferent und von 1981 bis 1990 Landesreferent im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg. Seine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher, sein journalistisches Volontariat und die Ausbildung beim Evangeliumsfunk in Wetzlar waren weitere Stationen seiner beruflichen Weiterbildung, bevor er 1986 seinen zweiten kirchlichen Ausbildungsabschluss im Fachbereich Jugendarbeit absolvierte. Seit Januar 1991 ist Stäbler Generalsekretär des Christlichen Vereins Junger Menschen e. V. (CVJM), Landesverband Bayern, und damit seit der Gründung des CVJM-Bayern im Jahr 1945/46 erst der zweite Generalsekretär dieses Verbandes. Der große, mitgliederstarke Jugendverband umfasst 155 Ortsvereine mit 12.000 Mitgliedern. Seine persönliche Führung zeigt sich im internen Zusammenhalt im Verband und bei der Pflege zahlreicher Kontakte zu gesellschaftlichen und politischen Führungskräften. Anfang der 90-iger Jahre hielt Stäbler den Verband durch umfassende Reformen zusammen und schuf einen modernen Jugendverband. Eine jugendpolitische Glanztat war der Ausbau der mittelalterlichen Burg Wernfels zum großen Jugendzentrum in Mittelfranken. Die Burg ist heute als Jugendherberge im Deutschen Jugendherbergswerk Tagungs- und Schulungszentrum, moderner Hotelbetrieb und Ort für vielfältige Jugendveranstaltungen. Der Jugendverband profiliert sich insbesondere durch Kontakte und Bildungsreisen für Jugendliche, gemeinsame Aktivitäten von Jugendlichen aus unterschiedlichen Milieus und die Einführung von Jugendlichen in das ehrenamtliche Engagement. Darüber hinaus ist Stäbler Mitglied der Leitungsgremien des CVJM Gesamtverbandes Deutschland, Mitarbeiter in der weltweiten Young Men’s Christian Association (YMCA) Bewegung, stellvertretendes Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Mitglied in der Mitgliederversammlung der Edgar Reitz Filmproduktion (ERF) und des CVJM-MissioCenters Berlin. Zudem ist Stäbler Mitinitiator und Redakteur des Mitgliedermagazins ‚CVJM Life‘. Er war Mitglied im Leitungskreis für den Jugend-Kongress ‚Christival‘ mit Leitung der Zentralveranstaltungen 1988 in Nürnberg und 1996 in Dresden. Seit 1992 ist Stäbler Prädikant mit Auftrag zur Wortverkündung und Sakramentsverwaltung in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche. Stäbler ist Mitglied im Vorstand des europaweiten Vereins ProChrist e. V., Leiter von ProChrist in Bayern und engagiert sich als Vorstandsmitglied der Evangelistenschule Johanneum sowie als Mitglied des Hauptvorstandes der Deutschen Evangelischen Allianz.

StMIBV, Pressemitteilung v. 02.04.2014