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Sparkassenverband Bayern: Theo Zellner übergibt Präsidentenamt an Dr. Ulrich Netzer

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Dr. Ulrich Netzer wird zum 1. Mai 2014 Präsident des Sparkassenverbands Bayern und damit oberster Repräsentant der 71 bayerischen Sparkassen und weiterer Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe Bayern. Im Rahmen seiner offiziellen Amtseinführung und Verabschiedung des bisherigen Amtsinhabers Theo Zellner haben der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und der Präsident des deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Georg Fahrenschon, heute im Beisein zahlreicher Ehrengäste erneut die starke Rolle der Sparkassen für die Wirtschaft und Gesellschaft Bayerns betont.

Ministerpräsident Seehofer unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der Sparkassen und sagte Dank und Respekt für die Verdienste Zellners:

„Ob Häuslebauer oder Mittelständler, die Sparkasse ist ein grundsolider Partner. Ihr Motto lautet: Dienst am Kunden statt Zockerei. Theo Zellner hat diese Botschaft zu den Menschen gebracht.“

Zellner habe in seiner Amtszeit alle Herausforderungen gemeistert und Großes für die bayerischen Sparkassen geleistet. Dabei sei er „geschätzt von den Menschen, hart und durchsetzungsstark in der Sache gewesen.“ Er sei sicher, Ulrich Netzer werde „den erfolgreichen Weg unserer bayerischen Sparkassen konsequent fortsetzen. Mit ihm haben wir den richtigen Mann am richtigen Platz.“

Präsident Fahrenschon würdigte Zellner und seine Verdienste für die Sparkassen-Finanzgruppe Bayern:

„Wer weiß, wie hart in Brüssel verhandelt wird, kann einschätzen, wie groß der Verhandlungserfolg in Sachen BayernLB ist, zu dem Theo Zellner beigetragen hat.“

Die Sparkassen-Finanzgruppe habe gerade auch dank Zellner in Bayern eine so starke Position. Fahrenschon mahnte jedoch, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen:

„Es gibt weiterhin große Herausforderungen. Die Bündelung der Kräfte bei den Verbundunternehmen ist noch nicht abgeschlossen und wir dürfen nicht nachlassen, die Stärken der Sparkassen – die Nähe zu den Kunden und die hohe Qualität ihrer Angebote – weiter in digitale Angebote zu integrieren. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ulrich Netzer, weil ich weiß, dass hier der Sparkassenverband Bayern auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten kann.“

Theo Zellner (65) war seit Mitte April 2010 Präsident des Sparkassenverbands Bayern. Seine Amtszeit war wesentlich geprägt von der Bewältigung der Folgen der Finanzkrise für die bayerischen Sparkassen und ihre Finanzgruppe. Es ist Zellner während der vergangenen vier Jahre gelungen, die Bedeutung der Sparkassen als verlässliche und stabile Finanzpartner wieder in den Vordergrund zu rücken und dabei wesentliche strategische Weichenstellungen für ihre Finanzgruppe vorzunehmen. Zu seinen großen Verhandlungserfolgen gehört, dass 2013 die Auseinandersetzung mit der EU-Kommission im Beihilfeverfahren zur Restrukturierung der BayernLB beendet und damit etwaige Beihilfeverfahren gegen die bayerischen Sparkassen abgewendet werden konnten. Im Ergebnis sind die Sparkassen heute mit 25 Prozent der Gesellschaftsanteile wieder stärker als Anteilseigner an der BayernLB beteiligt und sie sind Alleineigentümer der LBS Bayern. Als Mitglied der Entscheidungsgremien war Zellner außerdem maßgeblich an der Neuausrichtung der DekaBank, der Finanz Informatik und der Landesbank Berlin und damit der Straffung der Strukturen der Sparkassen-Finanzgruppe Deutschland beteiligt. Vor dem Hintergrund der europäischen Bankenregulierung hat Zellner in den zurückliegenden Jahren im Sinne aller Regionalbanken und damit der Bevölkerung und der mittelständischen Unternehmen Bayerns erfolgreich für den Erhalt des Institutssicherungssystems gekämpft. Dieses System gewährleistet, dass Sparkassen nicht insolvent werden können, weil sie gegenseitig füreinander einstehen. Eine europäische Einlagensicherung müssten ihre Kunden daher nie in Anspruch nehmen. Er wandte sich deshalb auch vehement gegen die unangemessene Beteiligung der Sparkassen an europäischen Haftungssystemen, die sich vorrangig an den Erfordernissen internationaler Großbanken orientieren und letztlich unbeteiligte deutsche Sparer zur Rettung fremder Institute heranziehen.

Zum Abschluss seiner Amtszeit resümiert Zellner: “Die bayerischen Sparkassen stehen heute wieder da, wo sie hingehören. Die Turbulenzen sind vorbei. Es gilt jetzt aufzupassen, dass ihre Stabilität nicht durch den Zugriff aus Europa gefährdet wird.“

Zellners Nachfolger Ulrich Netzer (59) war bereits am 26. Juni 2013 vom Verwaltungsrat des Sparkassenverbands Bayern für eine Amtszeit von fünf Jahren als Präsident gewählt worden. Der promovierte Jurist mit Zusatzausbildung an der Bundesfinanzakademie und ausgewiesener finanzpolitischer Erfahrung wird den Sparkassenverband ab dem 1. Mai führen. Netzer war von 1996 bis 2014 Oberbürgermeister der Stadt Kempten. Davor durchlief er seit 1983 verschiedene Positionen in der Finanzverwaltung in München und wechselte 1993 als Leiter des Ministerbüros an das Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern nach Schwerin. Finanzpolitische, steuerliche und betriebswirtschaftliche Inhalte prägten auch seine Laufbahn als Oberbürgermeister und damit Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Allgäu. Netzer ist zudem bereits seit zwölf Jahren Mitglied im Verbandsverwaltungsrat des Sparkassenverbands Bayern und war damit stets intensiv in die Entscheidungen der Sparkassen-Finanzgruppe Bayern eingebunden.

Der künftige Präsident des Sparkassenverbands Bayern stellte das effiziente Zusammenspiel der Einzelkräfte der Sparkassen-Finanzgruppe als eine zentrale Zukunftsaufgabe heraus. Denn die regional organisierten Sparkassen können ihre Aufgabe nur in der Zusammenarbeit mit ihren Verbundpartnern in der Sparkassen-Finanzgruppe, die zentral Produkte und Dienstleistungen bereitstellen, erfüllen. Es bleibe eine Herausforderung, dabei die Wechselwirkungen zu erkennen und zielführend zu bearbeiten. Je besser das gelinge, desto erfolgreicher könnten die Sparkassen im Dienst der Gesellschaft arbeiten wie es von Beginn an ihre Aufgabe gewesen sei.

„Die 200 Jahre alte Sparkassenidee basiert auf Solidarität, Subsidiarität, Regionalität und Gemeinwohlorientierung. Sie ist bis heute faszinierend. Es lohnt sich schon deshalb, leidenschaftlich für das Geschäftsmodell der Sparkassen einzutreten“, so Netzer.

Sparkassenverband Bayern, Pressemitteilung v. 28.04.2014