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Universität München (LMU): Münchner Umweltzone wirkt

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Eine aktuelle Auswertung bestätigt: Die Münchner Umweltzone und das LKW-Fahrverbot reduzieren die Feinstaubbelastung.

Hohe Feinstaubkonzentrationen belasten die Gesundheit und können vor allem zu Atemwegs- und Herzkreislaufkrankheiten führen, wie verschiedene epidemiologische Studien zeigen. Um die Feinstaubbelastung zu reduzieren, hat die Stadt München 2008 den LKW-Durchgangsverkehr aus dem Stadtgebiet verbannt und eine Umweltzone eingeführt, in die nur noch Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards erfüllen. Erste Auswertungen im Jahr 2009 ergaben bereits eine Reduktion der Feinstaubbelastung durch diese Maßnahmen. LMU-Statistikern gelang es nun mithilfe komplexer statistischer Berechnungen, die Auswirkungen der Umweltzone detaillierter zu analysieren. Dabei bestätigte sich vor allem im Sommer eine deutliche Reduktion der Feinstaubkonzentrationen.

„Da die Feinstaubkonzentration neben dem Verkehr von vielen anderen Faktoren wie Wetter, Windrichtung, Tageszeit, Jahreszeit und Hintergrundbelastung abhängig ist, genügt es nicht, einfach Mittelwerte zu vergleichen, sondern es ist eine adäquate Modellierung erforderlich. Mit aufwendigen statistischen Analysen ist es uns gelungen, diese Störgrößen herauszurechnen“, sagt Professor Helmut Küchenhoff vom Statistischen Beratungslabor der LMU, dessen Team die Studie in Kooperation mit Wissenschaftlern vom Helmholtz Zentrum München und der Universität Augsburg durchführte.

Deutlicher Rückgang im Sommer

In der Studie verglichen die Wissenschaftler die Feinstaubkonzentration der sogenannten PM10-Fraktion – das sind Staubteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern – an zwei Messstationen in München vor und nach Einführung der Maßnahmen. Eine Messstation befand sich an der stark befahrenen Prinzregentenstraße, die zweite Station in der Lothstraße repräsentiert den städtischen Hintergrund. Als Referenzstation für die umweltbedingten Schwankungen der Werte diente eine dritte Station am Stadtrand von München. In die Analysen einbezogen wurde der Verlauf der stündlichen PM10-Konzentrationen in den Jahren 2006 bis 2010.

Das Ergebnis der Modellierungen zeigt eine eindeutige Reduktion der Feinstaubbelastung:

„Im Sommer ging die Belastung an der Prinzregentenstraße um rund 20 Prozent zurück“, sagt Veronika Fensterer, die Erstautorin der Studie.

In der Lothstraße war der Effekt weniger ausgeprägt, hier sank die Feinstaubkonzentration im Sommer um rund sechs Prozent. Im Winter waren die Effekte an beiden Stationen deutlich geringer: In der Prinzregentenstraße sank die Belastung um rund 7 Prozent und in der Lothstraße um rund 3 Prozent.

„Direkt vergleichbar mit Studien aus anderen Städten sind unsere Ergebnisse nicht, denn erstens beruhen die Münchner Ergebnisse auf der Kombination von LKW-Fahrverbot und Umweltzone und zweitens sind die Regelungen für die Umweltzonen in anderen EU-Staaten anders festgelegt als in Deutschland“, sagt Küchenhoff.

Weitere Analysen zur Auswirkung der Einführung der weiteren Stufen der Umweltzone in München, Berlin und Augsburg, mit denen die Reglementierungen verschärft wurden, sind am Institut für Statistik in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München und der Universität Augsburg in Arbeit.

(International Journal of Environmental Research and Public Health 2014)

Universität München (LMU), Pressemitteilung v. 21.05.2014