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StMIBV: Ergebnis des Zensus 2011

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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum endgültigen Ergebnis des Zensus 2011: Neue Basisdaten zu Bevölkerung, Wohnsituation und Erwerbstätigkeit – Dynamische Bevölkerungsentwicklung in Bayern – Rund 44 Quadratmeter durchschnittliche Wohnfläche pro Person – Mehr als drei Viertel bei einer der großen christlichen Kirchen

Der Zensus 2011 liefert neue Basisdaten zu Bevölkerung, Wohnsituation und Erwerbstätigkeit. Ein Vergleich des Zensus 2011 mit dem Ergebnis der Volkszählung aus dem Jahr 1987 zeigt in Bayern eine dynamische Bevölkerungsentwicklung. So ist die Einwohnerzahl Bayerns um rund 1,5 Millionen von gut 10,9 Millionen auf knapp 12,4 Millionen Einwohner in den letzten 25 Jahren gestiegen. Bis heute sind noch rund 200.000 Menschen dazugekommen.

„Während die Zahl der Einwohner in ganz Deutschland seit der Wiedervereinigung von 79,8 auf lediglich 80,2 Millionen zum Zensusstichtag wuchs, stieg die Einwohnerzahl Bayerns im selben Zeitraum von 11.448.823 auf 12.397.614 Millionen Einwohner“, betonte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der endgültigen Ergebnisse des Zensus 2011.

Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung konnte er auch erfreut feststellen, dass die Zahl der Wohnungen seit 1987 um 31,1 Prozent gewachsen ist.

Jedem bayerischen Bürger stehen heute durchschnittlich 43,9 Quadratmeter Wohnfläche pro Person zur Verfügung. Im Jahr 1968 waren dies noch 24,3 Quadratmeter.

„Das bedeutet eine phänomenale Steigerung an Lebensqualität“, so der Bauminister.

Herrmann sieht weiterhin einen großen Bedarf an neuem Wohnraum:

„Insbesondere in den Ballungsräumen brauchen wir deutlich mehr Wohnungen. Der Hauptzuwachs des bayernweiten Anstiegs der Zahl der Wohnungen um 31,1 Prozent seit 1987 ist außerhalb der Städte zu verzeichnen. Im Einzelnen stieg in München die Zahl der Wohnungen seit 1987 um 16,8 Prozent, in Nürnberg um 13,1 Prozent und in Augsburg um 21,7 Prozent. In den Landkreisen gab es demgegenüber einen Zuwachs von 37,9 Prozent.“

In den bayerischen Landkreisen stehen pro Person durchschnittlich rund 45 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, demgegenüber in den kreisfreien Städten nur durchschnittlich rund 40 Quadratmeter pro Bewohner. Wobei es sehr stark auf den Haushalt ankommt: Ein Einpersonenhaushalt bewohnt durchschnittlich 73 Quadratmeter Wohnfläche, Paare ohne Kinder haben 49,8 Quadratmeter zur Verfügung, Paare mit einem oder mehreren Kindern 33,8 Quadratmeter pro Person und alleinerziehende Haushalte 42,6 Quadratmeter.

Gut jeder Zweite lebt in Bayern in seiner eigenen Wohnung. Fünf Jahrzehnte vor dem Zensus lag die Wohneigentumsquote noch bei 41,3 Prozent, zum Zensusstichtag bei 51,0 Prozent.

Herrmann: „Das ist eine erfreuliche Entwicklung, zumal der entsprechende Wert deutschlandweit nur bei 45,9 Prozent liegt.“

Jedoch gibt es auch hier regional deutliche Unterschiede. So weist der Regierungsbezirk Niederbayern mit 61,9 Prozent die höchste, der Regierungsbezirk Oberbayern mit nur 43,1 Prozent dagegen die geringste Wohneigentumseigentumsquote auf. In den Landkreisen Freyung-Grafenau und Straubing-Bogen liegt die Wohneigentumsquote bei mehr als 70 Prozent, in der Landeshauptstadt hingegen nur bei 25,3 Prozent.

Der Bayerische Innenminister berichtete, dass zum Zensusstichtag am 9. Mai 2011 insgesamt mehr als eine Million Menschen ausländischer Staatsangehörigkeit in Bayern lebten. Dabei bilden die türkischen Staatsangehörigen den größten Anteil mit 19,7 Prozent, gefolgt von den österreichischen Staatsangehörigen mit 7,5 Prozent und italienischen Staatsangehörigen mit 7,2 Prozent.

Herrmann: „Mit den insgesamt in Bayern lebenden 418.204 Menschen aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gewinnen wir auch sehr gut ausgebildete Menschen: Denn 20,8 Prozent haben einen Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulabschluss, 32,8 Prozent einen mit unserem Gymnasium vergleichbaren Abschluss.“

Die meisten Menschen aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Bayern leben mit einem Anteil von 5,3 Prozent der Bevölkerung im Regierungsbezirk Oberbayern, gefolgt von Mittelfranken mit einem Anteil von 3,5 Prozent. Die wenigsten sog. EU-Ausländer leben im Regierungsbezirk Oberfranken mit einem Anteil von 1,3 Prozent der Bevölkerung. Vor dem Hintergrund, dass die meisten EU-Ausländer in der Landeshauptstadt München und in den Ballungsräumen leben, ist es aus der Sicht des bayerischen Innenministers notwendig, auch die Räume außerhalb der Ballungszentren für die Menschen aus den EU-Mitgliedstaaten attraktiver zu machen.

Die Arbeitsplätze in Bayern konzentrieren sich nach der Auswertung des Zensus 2011 zu einem ganz erheblichen Anteil auf die kreisfreien Städte. Rund 40 Prozent der Erwerbstätigen in Bayern haben ihren Arbeitsort in den kreisfreien Städten – nur 21,2 Prozent wohnen jedoch auch in der kreisfreien Stadt, in der sie arbeiten. Der Freistaat muss deshalb nach den Worten Herrmanns bei seiner Verkehrspolitik ein besonderes Augenmerk auf die Pendler legen:

„Ich denke dabei vor allem an Verbesserungen im öffentlichen Nachverkehr sowie an eine stärkere Verknüpfung der Verkehrsträger.“

Hier zeigt sich, dass es in Bayern allgemein starke Einpendlerströme von den Landkreisen in die kreisfreien Städte gibt. Der größte Pendlerüberschuss ist in der kreisfreien Stadt Schweinfurt festzustellen, gefolgt von Coburg, Regensburg, Erlangen und Passau. Dagegen seien in den Landkreisen Schweinfurt, Fürth, Regensburg und Forchheim deutlich mehr Auspendler als Einpendler zu verzeichnen. Sowohl die Stadt als auch der Landkreis München weisen mehr Ein- als Auspendler aus.

Mehr als drei Viertel der Bevölkerung Bayerns gehören einer der großen christlichen Kirchen an, sagte Herrmann. Nach den Ergebnissen des Zensus gab es in Bayern 6.850.860 Angehörige der römisch-katholischen Kirche und 2.592.550 Mitglieder der evangelischen Kirche. 2.864.820 Menschen gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an. Im Jahr 1987 zählte man in Bayern noch 7.329.061 Mitglieder der römisch-katholischen Kirche und 2.603.200 Angehörige der evangelischen Kirche. Damit gehörten damals über 90 Prozent der bayerischen Bevölkerung einer der großen christlichen Kirchen an. Rund 970.382 Bürger gehörten damals einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.

Alle Einzelheiten und Ergebnisse des Zensus können unter dem Online-Informationsangebot des Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung unter der Adresse ergebnisse.zensus2011.de abgerufen werden. Weitere Veröffentlichungen zum Zensus sind unter www.statistik.bayern.de abrufbar.

StMIBV, Pressemitteilung v. 28.05.2014