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Bayerischer Bezirketag: Symposium „Psychische Erkrankungen“ – Freisleder: „Früherkennung bietet Chancen“

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Mehr als 500 Teilnehmer nahmen am kbo-Symposium teil, das „Kinderkrankheiten-Entwicklung und psychische Erkrankungen“ in den Mittelpunkt einer aktuellen Tagung stellte. Dabei wurde bewusst nicht nur auf die Entwicklung der Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter geachtet, sondern auch die Situation junger Erwachsener beleuchtet.

„Wir als Bezirk sehen es als eine unserer zentralen Aufgaben und Pflichten an, die psychiatrische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu sichern und auszubauen“ betonte daher auch Bezirkstagspräsident Josef Mederer.

Breit war die thematische Vielfalt der Vorträge, die von unterschiedlichen Experten aus ganz Deutschland vorgestellt wurden. Professor Arnim Nassehi (LMU München) stellte die soziologischen Aspekte des Erwachsenenwerdens früher und heute vor und erläuterte, warum manches für die Jugendlichen schwerer geworden ist. Den Zusammenhang zwischen neurobiologischen Grundlagen und psychosozialen Einflussflaktoren erläuterte dazu ergänzend der Ärztliche Direktor des kbo-Kinderzentrums München. Wie sehr sich die Wahrnehmung der Welt unterscheiden kann, demontrierte Professor Matthias Dose eindringlich am Beispiel des Autismus über die Lebensspanne. Ein seit langen bekanntes Problem präsentierte Prof. Beate Herpertz-Dahlmann (Uniklinik Aachen): Essstörungen bei Jugendlichen. Bekannt ist, dass vor allem Mädchen und Frauen darunter leiden. Aber auch immer mehr Jungen und Männer müssen behandelt werden.

Glaubt man Teilen der veröffentlichten Meinung, ist ADHS seit Jahren zu einer echten Volkskrankheit, wie etwa Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Depression geworden. Dabei wissen Mediziner, dass ADHS schon immer auftrat. Relativ neu aber ist, dass ADHS auch bei Erwachsenen auftreten kann, aber auch da gut behandelt werden kann.

Nicht nur die Menschen entwickeln sich weiter, sondern ebenso die diversen Krankheitsbilder wie Autismus, ADHS oder Essstörungen, um nur wenige Erkrankungen zu nennen. In jeder Lebensphase der Betroffenen nehmen sie Einfluss auf die jeweiligen Umstände des Alltags der Patienten. Auch hier gilt die Regel, dass eine frühzeitige und altersgerechte Therapie erfolgsversprechend ist. Da ist umso wichtiger, dass man Kinder und Jugendliche nicht isoliert sehen darf. Eltern, Geschwister und Freunde seien ebenso „betroffen“ und benötigen Unterstützung bei den Erkrankungen, wie die Betroffenen selbst. Dabei kommt es entscheidend darauf an, dass die verschiedenen Einrichtungen – stationär-tagesklinische und ambulante Angebote – eng zusammenarbeiten und sich abstimmen. Nur so sei eine umfassende und wirkungsvolle Therapie und Behandlung gesichert, betonte Dr. Maria Kurz-Adam vom Stadtjugendamt München. Dabei müsse insbesondere der Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen beachtet werden. Hier sei eine noch engere Verzahnung zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig, betonte Professor Dr. Franz Joseph Freisleder, Ärztlicher Direktor des kbo-Heckscher Klinikums. Auch hier gebe es dank moderner Maßnahmen viele Optionen, Erkrankungen früh zu erkennen und diese dadurch gezielt behandeln zu können, so Freisleder.

Bayerischer Bezirketag, Pressemitteilung v. 28.11.2014 (H.L.)