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StMAS: Bekämpfung Langzeitarbeitslosigkeit – Arbeitsministerin Müller: „Ganzheitlicher Ansatz zahlt sich vierfach aus“

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Zwei Modellprojekte in Nürnberg und Fürth gehen bei der Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit mit großem Erfolg neue Wege. Langzeitarbeitslosigkeit betrifft nicht nur den Einzelnen. Sie belastet auch Familienangehörige, insbesondere die Kinder. Deshalb nehmen die beiden Modellprojekte erstmals die ganze Familie in den Blick. Arbeitsverwaltung und Jugendhilfe arbeiten hier intensiv zusammen und stimmen ihre Maßnahmen im Einzelfall gezielt aufeinander ab.

„Dieser ganzheitliche Ansatz zahlt sich aus. Über 30 Prozent der Teilnehmer wurden bis jetzt in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert. Besonders positiv wirkt sich der strukturierte Familienalltag auf die Kinder aus. So verhindern wir, dass Hartz-IV-Karrieren weitervererbt werden“, so Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller heute anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse zu den Projekten ‚Perspektiven für Familien‘ und ‚Tandem‘.

Reiner Prölß, Referent für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg: „Die bemerkenswert positiven Ergebnisse des Modellprojektes bestätigen meine Einschätzung, dass nur durch eine enge Zusammenarbeit der Rechtskreise des SGB II (Grundsicherung für Arbeitsuchende) und SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) im Rahmen einer ganzheitlichen Betreuung der Familie sich größere nachhaltige Erfolge bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und der sozialen Ausgrenzung von Familien erzielen lassen. Dies erfordert aber auch, dass die Akteure vor Ort genügend Freiräume erhalten, um situationsangepasst effektiv handeln zu können.“

„Ich bin sehr glücklich darüber, dass das Projektteam mit Projektleiter Horst Ohlsen in Fürth so erfolgreich wirken konnte. Die im Evaluationsbericht des Deutschen Jugendinstituts und der Kosten-Nutzen-Analyse von Frau Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe beschriebenen Ergebnisse beweisen eindrucksvoll, dass sich ein erhöhter Mitteleinsatz verbunden mit einem innovativen, rechtsübergreifenden Beratungsansatz nicht nur für die betroffenen Familien, sondern auch für die Stadtgesellschaft mittel- und langfristig auszahlen. Neben der Verbesserung der beruflichen Chancen der Erwachsenen ist mir vor allem der Blick auf die Kinder und Jugendlichen wichtig; ihnen konnten über die erhöhten Teilhabechancen und schulischen Unterstützungsangebote verbesserte Lebensperspektiven eröffnet werden. Besonders freut mich, dass das Projekt bis Juni 2016 verlängert werden konnte, um eine Nachhaltigkeit zu gewährleisten“, so Elisabeth Reichert, Sozialreferentin der Stadt Fürth.

„Die beiden Modellprojekte zeigen exemplarisch: Wir sind dort erfolgreich, wo die verschiedenen Hilfesysteme ineinander greifen und die Betroffenen gemeinschaftlich unterstützen. Dieser gelebte Netzwerkgedanke hat bei den betreuten Familien in Nürnberg und Fürth dafür gesorgt, dass unsere Angebote ganzheitlich Wirkung entfalten konnten. Der Ansatz ist vor allem wichtig für langzeitarbeitslose Menschen, deren Integration im Fokus der Regionaldirektion Bayern steht. Insbesondere Kinder brauchen Vorbilder, die ihnen zeigen, dass Lernen und Arbeiten zum Leben mit dazu gehören. Es freut mich sehr, dass es den beiden Projekten gelungen ist, Familien wieder Hoffnung und Perspektiven zu vermitteln. Durch eine individuelle Unterstützung in kleinen Schritten konnten auch Menschen, die vielleicht sonst durch das Raster gefallen wären, in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden“, erklärte Dr. Renata Häublein, Geschäftsleitung Grundsicherung der Regionaldirektion Bayern.

Die Modellprojekte starteten im Juli 2010 als Teil des von der Bayerischen Staatsregierung aufgelegten Strukturprogramms Nürnberg/Fürth. Die insgesamt mit zehn Millionen Euro dotierten Maßnahmen werden noch bis Juni 2016 fortgeführt. Sie richten sich an Familien, die Arbeitslosengeld II beziehen. Qualifizierung, Beschäftigung und familienunterstützende Angebote sollen für die Teilnehmer neue Perspektiven schaffen.

„Rund 50 Familien können durch die Teilnahme an den Projekten nunmehr ohne staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die Kosten-Nutzen-Analyse belegt, dass sich jeder hier investierte Euro vierfach auszahlt. Solche effektiven Maßnahmen gilt es nun in die Fläche zu tragen. Insbesondere der ganzheitliche Ansatz muss rasch in Regelstrukturen überführt werden. Hier ist Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gefordert“, so Müller abschließend.

Der vollständige Evaluationsbericht einschließlich Kosten-Nutzen-Analyse ist unter http://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/Endbericht_Tandem.pdf   und  http://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/Kosten_Nutzen_Analyse_TANDEM.pdf abrufbar. Weitere Informationen zu den Modellprojekten finden Sie unter  http://www.nuernberg.de/internet/perspektiven/, http://www.tandem-fuerth.de/ und www.dji.de/tandemnf.

StMAS, Pressemitteilung v. 30.11.2014