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StMGP: Gesundheitsministerin Huml baut Allergieforschung aus – Neue Studie der LMU: Allergien sind keine Folge von übertriebener Hygiene

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Allergien und Asthma bei Kindern sind keine Folge von übertriebener Hygiene und Sauberkeit im Haushalt. Das geht aus einer aktuellen Studie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hervor, wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Dienstag in München mitteilte.

Die Ministerin erläuterte: „Die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen wurden so gedeutet, dass ein Zuviel an Hygiene und Sauberkeit im Haushalt die Allergieentstehung bei Kindern eher fördert. Forscher der LMU haben nun aber herausgefunden, dass dies nicht bestätigt werden kann.“

Huml fügte hinzu: „Allergien sind weltweit auf dem Vormarsch. Als Gesundheitsministerin und Ärztin ist es mir ein wichtiges Anliegen, die Ursachen herauszufinden und eine bestmögliche medizinische Versorgung für die Betroffenen sicherzustellen. Deshalb werden wir auch in Zukunft Mittel für die Allergieforschung bereitstellen.“

Basis der neuen Forschungsergebnisse war die vom Bayerischen Gesundheitsministerium geförderte Studie „Prospektive Untersuchung der Lebensstilfaktoren im Großraum München auf die Entstehung von Asthma und Allergien im Kindesalter“. Im Rahmen dieser 1999 aufgestellten „PAULA-Kohorte“ (Perinatale Asthma Umwelt Langzeit Allergiestudie) haben Forscher um Professorin Erika von Mutius, Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz am Dr. von Haunerschen Kinderspital, über Jahre hinweg wiederholt in 400 Familien aus München und dessen Vororten das Hygieneverhalten von Kindern sowie die Putzgewohnheiten in diesen Haushalten untersucht. Forschungsfragen waren zum Beispiel, wie häufig sich die Kinder die Hände waschen, ob die Straßenschuhe ausgezogen werden und wie oft die Böden geputzt werden und die Bettwäsche gewechselt wird. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Bakterien in Teppichböden und Matratzen der Kinder im Säuglings- wie im Schulalter gemessen.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass kein direkter Zusammenhang zwischen Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis und dem Hygiene- und Putzverhalten der untersuchten Kinder und Familien besteht.

Huml unterstrich: „Insgesamt zeigt sich nach den aktuellen Ergebnissen, dass die Entstehungsursachen für Allergien sehr komplex sind. Daher werden weitere Forschungsanstrengungen erforderlich sein.“

Im Laufe ihres Lebens erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr als 20 Prozent der Kinder und über 30 Prozent der Erwachsenen an mindestens einer allergischen Erkrankung. In Bayern leiden derzeit rund 330.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis einschließlich 17 Jahren an einer Allergie. In der Altersgruppe der 18- bis 79-Jährigen sind im Freistaat etwa 1,9 Millionen Menschen betroffen.

Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat laut RKI seit den 1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen. Im letzten Jahrzehnt hat sie sich auf hohem Niveau stabilisiert. Während andere Allergien zurückgehen, steigt die Zahl der an Asthma bronchiale erkrankten Menschen allerdings weiter an. Dies gilt vor allem auch bei Kleinkindern.

Huml betonte: „Häufig schränken Allergien die Lebensqualität der erkrankten Menschen stark ein. Die Betroffenen müssen oft zum Arzt und dauerhaft behandelt werden. Eine allergische Erkrankung kann auch zu Fehlzeiten im Beruf führen. Damit verursachen Allergien hohe direkte und indirekte Krankheitskosten.“

Um neue Therapie- und Präventionsmöglichkeiten zu finden, hat die Bayerische Staatsregierung in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro in Asthma- und Allergie-Forschungsprojekte investiert. Als erstes Bundesland hat Bayern auch eine Studie zum „Stillverhalten“ realisiert. Sie hat unter anderem belegt, dass Stillen Allergien vorbeugen kann.

StMGP, Pressemitteilung v. 24.03.2015