Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat am Mittwoch den ersten Bayerischen Kindergesundheitsbericht vorgestellt. Huml betonte in München:
„Wir haben jetzt einen umfassenden Überblick über die gesundheitliche Lage von Kindern im Freistaat. Anhand der Daten können wir auch erkennen, wo es noch Handlungsbedarf gibt.“
Der Bericht hat einen Umfang von rund 90 Seiten. Er enthält zum Beispiel Daten zu den Krankheiten und Unfall-Verletzungen von Kindern in Bayern. Weitere Schwerpunkte sind unter anderem Allergien und Impfungen. Thema sind auch psychische Verhaltensauffälligkeiten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationen zu Vorsorge- und Beratungsmöglichkeiten.
Die Ministerin unterstrich: „Kinder sind unsere Zukunft – daher müssen wir alles dafür tun, ihnen einen guten Start ins Leben und ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Die Vorstellung des Kindergesundheitsberichts ist heute auch offizieller Start unserer Jahresschwerpunktaktion zur Kindergesundheit. Unter dem Motto ‚ICH.MACH.MIT. Alles, was gesund ist.‘ wird es in diesem Jahr zahlreiche landesweite Aktionen rund um das Thema Kinder- und Jugendgesundheit geben. Dafür konnten wir bereits viele Partner gewinnen.“
Aus dem Bericht geht unter anderem hervor, dass der Freistaat im Bundesländer-Vergleich die wenigsten Einschulungskinder mit starkem Übergewicht hat. Zudem sind die Impfquoten der bayerischen Einschulungskinder in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Kinder mit Migrationshintergrund sind dabei den Schuleingangsuntersuchungen zufolge genauso gut geimpft wie Kinder deutscher Herkunft.
Insgesamt leben in Bayern derzeit fast 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Das sind gut 13 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2013 wurden rund 110.000 Kinder in Bayern geboren. Damit liegt die Geburtenrate etwas über dem Bundesdurchschnitt.
Die Säuglingssterblichkeit liegt in Bayern mit 2,7 Sterbefällen je 1.000 Lebendgeborenen unter dem Bundesdurchschnitt (3,3). Allerdings ist sie im Freistaat wie in ganz Deutschland bei ausländischen Familien etwa doppelt so hoch. Grund ist unter anderem eine geringere Inanspruchnahme medizinischer Früherkennungs- und Vorsorgeangebote.
Huml betonte: „Deshalb bauen wir kontinuierlich das Projekt ‚Mit Migranten für Migranten‘ (MiMi) aus, um hier gegenzusteuern. Wir unterstützen dieses Projekt bereits seit 2008 mit 630.000 Euro pro Jahr.“
Mittlerweile gibt es in ganz Bayern zehn Standorte, an denen engagierte Migranten zu sogenannten Gesundheitslotsen für andere Migranten ausbildet werden. Sie geben ihr Wissen in der jeweiligen Muttersprache an ihre Landsleute weiter.
Die Ministerin fügte hinzu: „Außerdem fördern wir ein Modellprojekt zur Ausweitung und zeitlichen Vorverlegung der Schuleingangsuntersuchungen. Das verschafft uns mehr Zeit, bei Bedarf noch vor Schulbeginn frühzeitig zu reagieren. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit geleistet.“
Huml kündigte zudem eine Kampagne an, mit der verstärkt fürs Nichtrauchen in der Schwangerschaft geworben werden soll.
Die Ministerin betonte: „Wir orientieren uns dabei an unserer erfolgreichen Kampagne ‚Schwanger? Null Promille!‘. Es soll das gesamte Umfeld von schwangeren Frauen angesprochen werden, um eine rauchfreie Schwangerschaft zu unterstützen. Dazu zählen auch Freunde und Arbeitskollegen.“
Sogar Passivrauchen in der Schwangerschaft kann das Kind schon vor der Geburt schädigen. Die Gebärmutter wird schlechter durchblutet – und Schadstoffe erreichen über die Gebärmutter auch den Embryo. Kürzlich war bekannt geworden, dass im Jahr 2013 fünf Prozent der Schwangeren in Bayern geraucht haben.
Huml unterstrich: „Der Trend ist zwar rückläufig. Aber fünf Prozent sind immer noch fünf Prozent zu viel!“
Die Ministerin fügte hinzu: „Für die Bayerische Staatsregierung sind Gesundheitsförderung und Prävention Herzensanliegen. Deshalb unterstützen wir mit dem Bayerischen Präventionsplan, den ich kürzlich vorgestellt habe, die Menschen in ihrer Entscheidung für eine gesundheitsförderliche Lebensweise. Unsere jährliche Schwerpunktkampagne ist hierbei ein bewährter Baustein. Im vergangenen Jahr hatten wir die Volkskrankheit Diabetes in den Mittelpunkt gestellt. Die Kampagne fand in der Bevölkerung großes Interesse. An diesen Erfolg wollen wir in diesem Jahr anknüpfen.“
Im Internet gibt es unter www.ich-mach-mit.bayern weitere Informationen rund um die diesjährige Schwerpunktaktion. Dort steht in Kürze auch der Bayerische Kindergesundheitsbericht zum Download bereit. Hierfür hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeinsam mit der PMV forschungsgruppe in den vergangenen Monaten gesundheitsbezogene Daten von Kindern und Jugendlichen ausgewertet.
Die Daten wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, dem Bayerischen Landesamt für Statistik, dem Bevölkerungsbezogenen Krebsregister Bayern, der gesetzlichen Unfallversicherung sowie der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung zur Verfügung gestellt. Außerdem hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) die Schwerpunktaktion des Bayerischen Gesundheitsministeriums mit kostenfreiem Informationsmaterial unterstützt.
StMGP, Pressemitteilung v. 17.06.2015