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StMAS: Inklusive Nachmittagsbetreuung – Sozialministerin Müller: „Kinder mit und ohne Behinderung profitieren von inklusiver Betreuung – Modell soll bayernweit Schule machen“

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Bayerns Sozialministerin Emilia Müller, Oberbayerns Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Prof. Dr. Andreas Kirchner von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München stellten heute die Ergebnisse zum Modellprojekt „Inklusive Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung an Schulen“ vor. Das wissenschaftlich begleitete Projekt der gemeinsamen Nachmittagsbetreuung von Schülerinnen sowie Schülern mit und ohne Behinderung erfolgte an der Münchner Grund- und Mittelschule an der Schrobenhausener Straße.

Sozialministerin Müller zeigte sich begeistert vom Resultat: „Für die Kinder ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ihre Klassenkammeraden – auch diejenigen mit einer Behinderung – Teil der gemeinsamen Nachmittagsbetreuung sind. Und so soll es auch sein: Kinder mit und ohne Behinderung sollen nicht nur am Vormittag zusammen lernen, sondern auch nach Unterrichtsende gemeinsam Mittagessen, Hausaufgaben machen und Freizeit verbringen. Davon profitieren alle. Das belegen die Ergebnisse aus unserem Modellprojekt eindrucksvoll. Wir sind überzeugt: Die inklusive Nachmittagsbetreuung ist auf andere Schulstandorte hervorragend übertragbar und damit ein Modell für ganz Bayern“, so die Ministerin.

Die Grund- und Mittelschule an der Schrobenhausener Straße unterrichtet seit mehreren Jahren auch Schüler mit Behinderung. Die Nachmittagsbetreuung der Kinder erfolgte in der Vergangenheit aber getrennt: Die Grundschüler und die Mittelschüler der offenen Ganztagesschule blieben für die Betreuung am Nachmittag in der Schule, ihre behinderten Klassenkameraden gingen in eine Heilpädagogische Tagesstätte. 2011 haben das Bayerische Sozialministerium und der Bezirk Oberbayern im Zusammenwirken mit den vor Ort tätigen Trägern der Nachmittagsbetreuung das zweijährige Modellprojekt gestartet. Dabei finanzierte der Bezirk Oberbayern zusätzlich notwendige Personal-, Sach- und Verwaltungskosten für die Betreuung und heilpädagogische Förderung der Kinder mit Behinderung.

Der Präsident des Bezirkstags von Oberbayern, Josef Mederer, zog ein positives Fazit: „Dieses Projekt sichert für Kinder mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe an einem schulischen Ganztagsangebot in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Das ist ein wichtiger Baustein für die Inklusion von Kindern mit Behinderungen, die in der Mittagsbetreuung die erforderliche heilpädagogische Förderung erhalten.“

Laut dem Präsidenten ist das Modell Schrobenhausener Straße übertragbar auf Mittagsbetreuungen und offene Ganztagsangebote in ganz Bayern. Der Bezirk Oberbayern unterstützt und fördert mit diesem Projekt die Inklusion von Kindern mit Behinderungen. Die Inklusive Mittagsbetreuung sei der Beweis, so Mederer weiter, „wenn alle Leistungsträger an einem Strang ziehen, kommen wir gemeinsam auf dem Weg der Inklusion einen großen Schritt voran.“

Prof. Dr. Andreas Kirchner von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, die das Modellprojekt im Auftrag des Sozialministeriums und des Bezirks Oberbayern wissenschaftlich begleitete, fasste die Ergebnisse zusammen:

„Wir haben in der wissenschaftlichen Begleitung dieses Modellprojektes deutlich gesehen, dass das Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung in der Nachmittagsbetreuung zwar eine komplexe Herausforderung für alle Beteiligten darstellt und Ressourcen benötigt, aber gelingend funktionieren kann. Sichtbar waren dabei soziale Lern- und Wachstumsprozesse bei allen Kindern. Gerade die Kinder mit Behinderung entwickelten ein hohes Zugehörigkeitsgefühl und brachten sich in das soziale Miteinander ein. Aber auch die Kinder ohne Behinderung lernten, mit Vielfalt und Heterogenität als Normalität umzugehen. Das Gelingen hängt wesentlich davon ab, dass es insbesondere die BetreuerInnen in einer wohlwollenden Haltung schaffen, Gleichbehandlung in der Gruppe und die Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse auszubalancieren. Die Idee inklusiver Betreuung wurde in diesem Projekt für alle Kinder praktisch erlebbar.“

Die Ergebnisse der Begleitstudie sowie die Broschüre „Inklusive Nachmittagsbetreuung an Schulen“ mit der Zusammenfassung der gewonnen Erkenntnisse können Sie unter www.stmas.bayern.de/behinderung oder unter www.bezirk-oberbayern.de/Footernavigation/Service/Publikationen/Soziales herunterladen. Die Broschüre kann zudem als Druckversion im Broschürenportal der Bayerischen Staatsregierung kostenlos bestellt werden unter www.bestellen.bayern.de/shoplink/10010497.htm.

StMAS, Pressemitteilung v. 25.06.2015