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StMUV: Größte Trockenheit in Unterfranken seit 1976 / Überleitung pumpt Wassermassen in Bayerns Norden

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Im Süden Bayerns gibt es starke Niederschläge, in Nordbayern die größte Trockenheit seit Jahrzehnten. Darauf wies die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute in München hin.

„Der Klimawandel wird greifbar. Schon heute fällt in Nordbayern ein Drittel weniger Regen als im Süden. In Unterfranken herrscht die größte Trockenperiode seit knapp 40 Jahren – vielleicht wird sogar der ‚Steppensommer‘ 1947 erreicht. Deshalb ist es entscheidend, genug Wasser vom Süden in den Norden zu pumpen. Mit dem Überleitungssystem können wir selbst auf extreme Verhältnisse reagieren“, so Scharf.

Die Überleitung ist mit Gesamtkosten von rund 460 Millionen Euro Bayerns größtes wasserbauliches Projekt und versorgt Rednitz, Regnitz und Main mit Wasser aus dem wasserreicheren Süden.

Die lang anhaltende Trockenheit in Nordbayern und die hohen Temperaturen der letzten Wochen wirken sich stark auf die fränkischen Flüsse und Bäche aus. Während die Abflüsse in Regnitz und Main deutlich zurückgegangen sind, stiegen die Wassertemperaturen dort zeitweise auf über 25 °C an – und der Sauerstoffgehalt sinkt. Aufgrund der wetterbedingten Situation gilt für den Main derzeit eine Warnung. Seit über 2 Monaten, genau seit dem 8. Mai, wird ununterbrochen Wasser aus dem mittelfränkischen Rothsee in die unterhalb liegenden Flüsse zum Main geleitet – aktuell 13 Kubikmeter pro Sekunde.

Scharf: „Aktuell werden pro Minute 30 Tanklastzüge voll Wasser in den Norden gepumpt. Diese Wassermassen sind eine Lebensversicherung für die Flüsse.“

Die Überleitung stützt auch die Grundwasservorkommen in Nordbayern und macht so landwirtschaftliche Beregnung,möglich. Während der vergangenen Trockenphase machte das übergeleitete Wasser rund 80 bis 90 Prozent des Abflusses der Rednitz südlich von Nürnberg aus.

Jährlich können rund 150 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem wasserreicheren Donauraum nach Nordbayern übergeleitet werden. In den vergangenen 20 Jahren flossen so schon über 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser nach Nordbayern – in etwas das Volumen des Chiemsees. Die Überleitung von Wasser erfolgt über zwei unabhängige Wege. Durch die Kanalüberleitung wird Wasser aus der Altmühl und aus der Donau über den Main-Donau-Kanal in die Talsperre Rothsee gepumpt. Von dort aus wird es, wie derzeit, in die nordbayerischen Flüsse abgegeben. Sollte der Abfluss in der Donau zu gering für eine Entnahme sein, hilft die Brombachüberleitung aus. Hochwasser der Altmühl wird in den Altmühlsee geleitet. Von dort fließt es im freien Gefälle durch den Kleinen Brombachsee in den Großen Brombachsee und wird dort zwischengespeichert. Bei Bedarf können so weitere 25 Millionen Kubikmeter pro Jahr nach Nordbayern abgegeben werden.

Weitere Informationen unter: http://q.bayern.de/elxht.

StMUV, Pressemitteilung v. 13.07.2015