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StMBW: Erstmals Mittel für flexible Hilfen für Schulen – massiver Ausbau des Unterrichts für Schüler mit Fluchthintergrund

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Kultusminister Spaenle: Bayern wendet 2016 gut 160 Millionen Euro zusätzlich auf – 1079 Stellen und mehrere hundert Beschäftigungsmöglichkeiten – 10 Millionen Euro für Drittkräfte

Die Herausforderungen, die sich aus dem massiven Zustrom von jungen Menschen mit Fluchthintergrund für die Schulen ergeben, geht der Freistaat Bayern gemeinsam mit den Schulen und den Lehrkräften mit enormer Kraft an. Bayern steht angesichts des im bundesweiten Vergleich sehr hohen Anteils von rund 40 Prozent Kindern und Jugendlichen unter allen Flüchtlingen und Asylbewerbern vor enormen Herausforderungen.

Die Kinder und Jugendlichen mit einer hohen Bleibeperspektive wollen wir bei der Integration nachhaltig unterstützen“, so Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle.

„Auf der Basis des Nachtragshaushalts können wir die Anzahl der besonderen Sprachförderklassen an Grund-, Mittel- und Berufsschulen im Jahr 2016 gegenüber 2015 verdreifachen und den Schulen flexible Hilfen anbieten.“

Minister Spaenle ist höchst dankbar für das sehr große Engagement von Lehrkräften an Grund- und Mittelschulen, an den Berufsschulen sowie an den Schulen der anderen Schularten. Die heute von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann dargestellte Leistungsbereitschaft der Lehrkräfte sei ein Beispiel für das praktische Handeln der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in Bayern. Doch auch sie dürfen nicht überfordert werden, so Minister Spaenle. Deshalb habe Bayern auch die Unterstützung verstärkt.

Unterricht wurde schon stark und wird weiter ausgeweitet

Um den Unterricht auszubauen, hat der Bayerische Landtag 160,7 Millionen Euro allein zusätzlich für das Jahr 2016 im Nachtragshaushalt bereitgestellt. Auf dieser Basis – verbunden mit 1079 Planstellen sowie mehreren hundert Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrkräfte – hat das Kultusministerium die Unterrichtsangebote massiv ausgeweitet und kann sie im Laufe des Jahres weiter ausbauen – flexibel und nach dem Bedarf vor Ort. Der Ausbau der Übergangsklassen an Grund- und Mittelschulen ist so im Laufe des Jahres rechnerisch auf rund 1.600 möglich. Die zusätzlichen Stellen und Mittel werden vor Ort bedarfsgerecht entweder für die Bildung weiterer Übergangsklassen oder zusätzliche Sprachförderung beim Besuch der Regelklasse eingesetzt.

An den Berufsschulen kann Bayern in 2016 die auf zwei Jahre angelegten Berufsintegrationsklassen auf 1.200 Klassen ausweiten.

Bei seinem Vorgehen setzt Bayern auf Flexibilität. Diese gilt in der Fläche wie auch an einzelnen Standorten, wo die Schulen für unterschiedliche Zielgruppen verschiedene pädagogische Angebote unterbreiten. Viele Flüchtlinge besuchen an Grund- und Mittelschulen z.B. die Übergangsklassen, viele auch die Deutschförderklassen und -kurse. Die Entscheidung fällt in der Regel vor Ort. Derzeit bestehen z.B. 595 Übergangsklassen sowie mehrere hundert Deutschförderklassen an Grund- und Mittelschulen sowie 670 Berufsintegrationsklassen an Berufsschulen.

Auch andere Formen der Sprachförderung werden an Bayerns Schulen für junge Flüchtlinge und Asylbewerber angeboten – von Vorkursen in Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und Kindergärten bis zu Angeboten an Realschulen wie SPRINT-Klassen und an Gymnasien etwa in den INGYM-Klassen. SPRINT- wie INGYM-Klassen werden 2016 ausgeweitet. Im Schuljahr 2016/2017 werden auch Angebote an anderen beruflichen Schulen wie FOS und BOS eingerichtet. Der Islamische Unterricht in staatlicher Verantwortung wird ausgeweitet.

Schulen flexibel unterstützen – auch durch 10 Millionen Euro Sondermittel

Erstmals steht 2016 eine Summe von 10 Millionen Euro zur Verfügung, um Schulen unbürokratisch und flexibel unterstützen zu können – für „Mittel für Drittkräfte“. Mit diesem Betrag kann das schulische Angebot an Sprachförderung für junge Flüchtlinge und Asylbewerber durch zusätzliche Kräfte ergänzt werden. Genutzt werden können die Mittel z.B. für:

  • Sprach- und Alphabetisierungskurse – hier liegt ein besonderer Schwerpunkt,
  • eine Verstärkung der Lehrkräfte der Schule durch Fachkräfte für Deutsch als Zweitsprache oder Deutsch als Fremdsprache,
  • den Einsatz von Dolmetschern für Elterngespräche in Einzelfällen
  • und interkulturelle Projekte zur Förderung der Integration. Für diese Projekte können z.B. auch Musiker, Sozialpädagogen oder Trainer eingesetzt werden.

Dies stärkt auch Möglichkeiten, in Teams zusammenzuarbeiten.

StMBW, Pressemitteilung v. 29.02.2016