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StMBW: Pilotphase der Mittelstufe Plus ist auf zwei Jahre angelegt – Für eine Bilanz ist es viel zu früh

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Kultusministerium nimmt Stellung zu Rundbrief der Bayerischen Direktorenvereingung

Das bayerische Kultusministerium nimmt zum Rundbrief der Bayerischen Direktorenvereinigung (BayDV) zur Mittelstufe Plus folgendermaßen Stellung:

  1. Die Pilotphase der Mittelstufe Plus ist auf zwei Jahre angelegt. Sie wird bewusst zusammen mit den Schulpraktikern vor Ort gestaltet. Der Rundbrief der BayDV ist ein Beitrag zu diesem Gestaltungsprozess. Begleitend finden Gespräche zwischen Kultusministerium und Vertretern verschiedener gymnasialer Verbände statt, auch im Hinblick auf den Anschluss an die Pilotphase im September 2017. Auch die BayDV wird darin einbezogen. Die gymnasialen Verbände entsenden zudem Vertreter in die Steuergruppe des Pilotprojekts.
  2. Dank der sorgfältigen Planungen und des großen Engagements der Schulen ist der Start in die Pilotphase erfolgreich verlaufen. Erste Rückmeldungen berichten von zufriedenen Schülern und Eltern.
  3. Die Pilotphase wird eng durch das Kultusministerium begleitet. Alle Erfahrungen, die die Pilotschulen sammeln, werden im Sinne einer umfassenden Monitoringstrategie genau analysiert und ausgewertet. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Vorbereitungen für den zweiten Jahrgang der Mittelstufe Plus, die derzeit an den Schulen laufen und Mitte Mai abgeschlossen sein werden. An vielen Schulen sind noch nicht einmal die Anträge auf Aufnahme in die Mittelstufe Plus für das Schuljahr 2016/2017 gestellt. Für eine Bilanz der Pilotphase und damit auch für eine Entscheidung, wie nach deren Abschluss weiter verfahren wird, ist es aktuell viel zu früh. Das Kultusministerium wird die Ergebnisse der Pilotphase sorgfältig auswerten, die zentralen Problemstellungen der Pilotphase dabei klar im Blick haben – und dann mit Blick auf den Anschluss an die Pilotphase im September 2017 rechtzeitig die entsprechenden Schlüsse ziehen.
  4. Neben der ergebnisoffenen Ermittlung des pädagogischen Bedarfs nach mehr Lernzeit liegt ein besonderer Schwerpunkt der Pilotphase auf der schulorganisatorischen Umsetzung des Konzepts. Dabei müssen die Rahmenbedingungen vor Ort wie z. B. Sprachenfolgen, Ausbildungsrichtungen und deren jeweilige Nachfrage durch die Schülerinnen und Schüler genau analysiert werden. Insbesondere an Schulen mit stark ausdifferenziertem Sprachen- und Zweigangebot kann in diesem Zusammenhang eine Abwägung bzw. Priorisierung zwischen dieser Vielfalt und der organisatorischen Umsetzung notwendig werden. Dies war bereits vor Beginn der Pilotphase bekannt. Auch an anderer Stelle wie z. B. bei der Einrichtung der Oberstufenkurse müssen am bayerischen Gymnasium individuelle Wünsche und Organisierbarkeit in Einklang gebracht werden. „Alles für alle“ anzubieten ist häufig weder organisatorisch möglich noch pädagogisch sinnvoll. Die von der BayDV genannten Schwierigkeiten benennen daher zentrale Fragestellungen der Pilotphase.
  5. Belastbare Erkenntnisse zur schulorganisatorischen Umsetzung der Mittelstufe Plus liegen bislang nur für den ersten Jahrgang der Pilotphase vor. Das Kultusministerium betont in diesem Zusammenhang: Die Erfahrungen der Pilotschulen wiesen im vergangenen Schuljahr eine große Bandbreite auf. Etwa drei Viertel der Schulen hatten damals gemeldet, dass mit dem Antragsergebnis für die Mittelstufe Plus eine sinnvolle Klassenbildung möglich sei. An einer Reihe von Schule fanden in diesem Zusammenhang Beratungsgespräche mit Eltern und Schülern statt, dabei flossen pädagogische und organisatorische Überlegungen ein. Für solche Fälle geeignete Umsetzungswege zu ermitteln, ist Teil und Aufgabe der Pilotphase.
  6. Die eigentlichen Kosten der Mittelstufe Plus entstehen dann, wenn die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe Plus tatsächlich ein Jahr länger am Gymnasium zubringen als ihre Altersgenossen im Regelzug, die das Abitur nach zwölf Jahren ablegen. Dies wird im Schuljahr 2020/21 der Fall sein. Ressourcen zum Ausgleich des so entstehenden Mehrbedarfs wurden den Schulen bereits zugesagt.
  7. Seit Beginn der Pilotphase verfügen die Pilotschulen über die Stunden, die aufgrund der geringeren Stundenzahl in der Mittelstufe Plus im Vergleich zum Regelzug frei werden. Je mehr Jahrgangsstufen in die Mittelstufe Plus eintreten, desto höher fällt auch dieser integrierte Zuschlag aus. Er kann beispielsweise zur Bildung von Kleingruppen in bestimmtem Umfang herangezogen werden.
  8. In Fortsetzung des Dialogprozesses vom Sommer 2014 wird das Kultusministerium weitere Gespräche zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums mit den gymnasialen Verbänden führen.

StMBW, Pressemitteilung v. 16.03.2016