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StMWi: „Initiative Integration durch Ausbildung und Arbeit ist ein Erfolg und bundesweit einmalig“ – Aktuelle Zahlen zur Integration von Flüchtlingen bekannt gegeben

Aigner/Müller/Eisenreich: „Initiative Integration durch Ausbildung und Arbeit ist ein Erfolg und bundesweit einmalig“ / Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist Bayern bundesweit Vorreiter. Diese Bilanz zieht Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein Jahr nach der Unterzeichnung der Vereinbarung für ,Integration durch Ausbildung und Arbeit‘.

Aigner: „Seit dem Abschluss unserer gemeinsamen Initiative konnten 39.376 Flüchtlinge in Praktika, Ausbildung und Arbeit integriert werden. Das für 2016 angestrebte Ziel von 20.000 Flüchtlingen haben wir damit deutlich übertroffen. Kein anderes Bundesland hat Vergleichbares bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen geleistet. Dieses Zusammenspiel von Staatsregierung, bayerischer Wirtschaft und Arbeitsagentur ist einmalig.“

Auch für das kommende Jahr rechnet Aigner mit einer positiven Entwicklung:

Unsere Projekte sind gut angelaufen. Die positive Entwicklung bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen wird sich daher fortsetzen.“

Aigner weiter: „Wir dürfen bei der Integration unsere Wirtschaft und Gesellschaft nicht überfordern. Deswegen werde ich mich weiterhin für eine Obergrenze für Flüchtlinge, schnellere Rückführungen und eine Ausweitung sicherer Herkunftsländer einsetzen.“

Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller dankte besonders den Unternehmen für ihr Engagement:

Ohne die große Bereitschaft der Wirtschaft, Plätze zur Verfügung zu stellen, hätten wir unsere Etappenziel von 20.000 Integrationsmaßnahmen nicht vorzeitig erreicht. Unsere Unternehmen leisten hier hervorragende Arbeit. Sie nehmen trotz der umfangreichen staatlichen Maßnahmen wie Sprachförderung, Hilfen zur Berufsorientierung und berufliche Qualifizierung nicht selten einen erheblichen Mehraufwand in Kauf. Die Flüchtlinge erhalten damit eine Chance, sich langfristig eine Lebensperspektive ohne staatliche Unterstützung aufzubauen. Damit leisten unsere Arbeitgeber nicht nur einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs von morgen, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt der Solidarität der Bevölkerung. Dafür gebührt ihnen mein besonderer Dank!“

Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich betonte:

Damit junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive Arbeit finden, müssen sie Deutsch und unsere Grundregeln des Zusammenlebens lernen und auf die Berufswelt vorbereitet werden. Unsere Schulen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Integration in den Arbeitsmarkt. Das bayerische Modell der Berufsintegrationsklassen ist deutschlandweit beispielhaft. Zum neuen Schuljahr haben wir fast 1.200 dieser Klassen eingerichtet. Dieses Bildungsangebot eröffnet berufliche Perspektiven und damit eine gute Chance, sich bei uns zu integrieren. Genauso wichtig ist, dass die jungen Menschen sich integrieren wollen und die Angebote engagiert nutzen.“

Der Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Alfred Gaffal, lobte die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit bei der Integration von Asylbewerbern in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt:

Nur zu sagen, wir schaffen das, reicht nicht aus. Deswegen haben wir bereits vor einem Jahr gesagt: ‚Wir machen das‘. Die vbw hat im Nachgang zur Vereinbarung im Oktober 2015 das umfangreiche Maßnahmenpaket ‚IdA – Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ gestartet. Für zwölf Einzelprojekte hat die vbw gemeinsam mit den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbänden bayme vbm insgesamt 6,7 Millionen Euro in die Hand genommen. Mit unseren Projekten, die seit Januar 2016 erfolgreich gestartet sind, stellen wir für jede Alters- und Zielgruppe die entsprechenden Instrumente bereit. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sprachförderung, Kompetenzüberprüfung und Praktika.“

Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, führte aus:

Die bayerischen Unternehmen haben viel für die Integration bewegt: Über 2.800 Ausbildungsverträge im IHK-Bereich sprechen eine klare Sprache. Allen voran die „3+2 Regelung“ hat maßgeblich dazu beigetragen, Menschen mit Fluchthintergrund in die Arbeitswelt aufzunehmen. Diese Bestimmung muss konsequent umgesetzt werden. Wir sind noch nicht am Ziel – denn Integration ist ein Marathon, und kein Sprint.“

Dr. Georg Haber, Vizepräsident des bayerischen Handwerkstages (BHT) machte deutlich, dass das Handwerk Integration schon seit jeher lebt, denn es bilde schon immer Lehrlinge unterschiedlicher Herkunft aus. Aktuell habe man im bayerischen Handwerk Lehrlinge aus über 110 Nationen. Bei den Auszubildenden mit ausländischem Pass stünden Afghanen mittlerweile auf Platz zwei hinter den türkischen Mitbürgern.

Dr. Haber: „Der Anteil der neuen Auszubildenden aus Flüchtlingsstaaten beträgt circa drei Prozent. Aktuell bilden wir im bayerischen Handwerk insgesamt 1.319 Lehrlinge aus Flüchtlingsstaaten aus.“

„Im bayerischen Handwerk reagiert man auf die neuen Auszubildenden. So werden beispielsweise bei Prüfungen Wörterbücher zugelassen, gleichzeitig haben wir ein Projekt aufgelegt zur sprachsensiblen Gestaltung von Prüfungsaufgaben. Dabei geht es nicht um eine fachliche Absenkung des Niveaus, sondern nur um sprachliche Optimierungen“, so der BHT-Vizepräsident.

Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, sieht ein wichtiges Etappenziel erreicht:

Um das Pakt-Ziel zu erreichen, hat die Regionaldirektion Bayern ein spezielles, mit knapp 100 Mio. Euro dotiertes Arbeitsmarktprogramm für Geflüchtete aufgelegt. Die Umsetzung läuft seit Jahresbeginn auf vollen Touren. In nur neun Monaten konnten rund 20.200 Geflüchtete in Beschäftigung gebracht werden. Wir haben also mit unserem Programm, selbst wenn wir die Praktika und Ausbildungsverhältnisse nicht mitzählen, bereits nach drei Vierteln der Zeit unser Pakt-Ziel für das erste Jahr erreicht. Bei aller Freude über das Erreichte: Die Unterstützung der Geflüchteten bei ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit bleibt aber nach wie vor ein Marathon. Die erste Etappe haben wir nun in einem sehr guten Zeitfenster geschafft. Der größere Teil der Strecke liegt aber noch vor uns und wir müssen gemeinsam mit unseren Pakt-Partnern sehen, dass wir dieses Tempo weiter halten.“

Die Initiative ‚Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ wurde am 13. Oktober 2015 unterzeichnet. Partner sind die Bayerische Staatsregierung, die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., der Bayerische Handwerkstag e. V., der Bayerische Industrie- und Handelskammertag e. V. und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Damit haben sich die Partner ehrgeizige Ziele gesteckt. Bis Ende 2019 sollen 60.000 Arbeitsmarktintegrationen erfolgen.

StMWi, Pressemitteilung v. 23.09.2016