Gesetzgebung

Landtag: Gymnasien in Bayern – SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen zurück zum G9

SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern im Landtag eine möglichst schnelle Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Bayern: Sie brachten dazu in Erster Lesung zwei Gesetzentwürfe (Drs. 17/15007 und Drs. 17/14945) in den Landtag ein, die neun Schuljahre als Regelform mit der Möglichkeit der Verkürzung vorsehen. Die FREIEN WÄHLER unterstützen die Gesetzentwürfe. Staatsregierung und CSU-Fraktion wollen demgegenüber ihren gestarteten Dialogprozess mit den Verbänden zu dem Thema fortsetzen und dessen Ergebnisse noch abwarten.

Aus der Sicht der SPD ist die Zeit gekommen, um nun eine klare Ansage zur Dauer der Regelausbildung am Gymnasium zu machen: Martin Güll (SPD), Vorsitzender des Bildungsausschusses, kritisierte die „Rumeierei“ im Kultusministerium und verwies auf das jüngste Umfrageergebnis der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V., wonach sich knapp 80% der befragten Eltern für ein neunjähriges Gymnasium ausgesprochen hätten. Auch die Direktoren würden sich mittlerweile für eine neunjährige Lernzeit als Regelmodell einsetzen. Güll zeigte sich überzeugt, dass durch ein „G9 neu“ die Qualität des Gymnasiums insgesamt gesteigert, und Möglichkeiten der Vertiefung geschaffen werden können.

Thomas Gehring, der bildungspolitische Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, plädierte ebenfalls für die Weiterentwicklung zu einem „G9 neu“ – mit mehr Lernzeit zum Abitur, aber auch mit mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung sowie die politische Bildung. Gehring erklärte, dass sich das Gymnasium heute mit dem Ansteigen der Übertrittsquoten einer immer größeren Schülerschaft öffnen würde. Zudem sei heute die Schülerschaft heterogener als früher. Damit die im Gesetzentwurf vorgesehene Konzeption realisiert werden kann, halten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zusätzlich rund 1000 Lehrkräfte an Bayerns Gymnasien für notwendig.

Prof. Dr. Michael Piazolo, Bildungsexperte der FREIEN WÄHLER und Vorsitzender des Landtagswissenschaftsausschusses, begrüßte die in den beiden Gesetzentwürfen vorgesehenen Entwicklungen und sah darin eine Bestätigung des politischen Kurses der FREIEN WÄHLER.

CSU-Bildungspolitiker Otto Lederer zeigte demgegenüber auf, wie sich das Meinungsbild der Landtagsfraktionen zum Gymnasium im Laufe der letzten Jahre gewandelt habe: Demnach hätten früher auch SPD-Bildungspolitiker die Verkürzung des Gymnasiums befürwortet. Lederer verwahrte sich dagegen, das G8 nur zu kritisieren. Er sah auch viel Positives, wie etwa eine gute Schüler-Lehrer-Relation. Lederer kündigte an, dass seine Fraktion den laufenden Dialog-Prozess wie geplant fortführen werde, um bis zum Schuljahr 2018/2019 dann mit einem neuen Konzept in die Breite gehen zu können.

Die Gesetzentwürfen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sollen federführend im Bildungsausschuss in den kommenden Wochen weiter beraten werden.

Bayerischer Landtag, Aktuelles – Sitzungen – Aus den Ausschüssen v. 24.01.2017

Redaktionelle Hinweise

Gesetzentwurf (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen – Einführung eines 9-jährigen Gymnasiums: „G9 neu“, LT-Drs. 17/14945 (Vorgangsmappe des Landtags)

  • Stellungnahme des StMBW: hier.

Gesetzentwurf (SPD) zur Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen – Einführung des 9-jährigen Gymnasiums in Bayern, LT-Drs. 17/15007 (Vorgangsmappe des Landtags).

  • Stellungnahme des StMBW: hier.