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Deutscher Städtetag: Schulen müssen digitale Medienkompetenz vermitteln – Städte fordern Masterplan „Ausbau digitaler Bildung“

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Die Digitalisierung in den Schulen ist eine Aufgabe mit Bedeutung für die gesamte Gesellschaft. Deshalb fordern die Städte die Länder und den Bund auf, mit ihnen gemeinsam einen Masterplan „Ausbau digitaler Bildung“ zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund hat der Deutsche Städtetag ein Positionspapier „Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter“ verabschiedet und veröffentlicht.

Die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse aus Ludwigshafen, sagte:

„Die klassischen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen müssen um Medienkompetenz ergänzt werden. Digitale Medien und ihre Nutzung sind bereits jetzt ein wichtiger Teil der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. Das muss sich auch in der schulischen Bildung widerspiegeln. Der notwendige Ausbau der digitalen Bildung in den Schulen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb fordern wir die Länder und den Bund auf, mit den Städten gemeinsam einen Masterplan ‚Ausbau digitaler Bildung‘ zu erarbeiten. Er sollte beschreiben, auf welches Niveau die Schulen digitalisiert werden sollen, Verantwortlichkeiten benennen sowie einheitliche Rahmenbedingungen für das Lehren und Lernen mit digitalen Medien schaffen und auch finanzielle Aspekte klären. Denn die Städte als Schul- und Bildungsträger können diese erheblichen finanziellen Herausforderungen nicht alleine stemmen.“

Digitale Medien erweitern sowohl die Möglichkeiten des Lernens für die Schülerinnen und Schüler als auch die Möglichkeiten für die Lehrerinnen und Lehrer, den Unterricht zu gestalten. In den Schulen sollten die Kinder den Umgang mit digitalen Medien und Instrumenten didaktisch und pädagogisch vermittelt lernen.

„Medienkompetenz ist eine grundlegende Fertigkeit, die die Jugendlichen in Ausbildung, Studium oder im späteren Erwerbsleben unbedingt brauchen. Dass digitale Bildung in den Schulalltag integriert werden muss, ist bei den politisch Verantwortlichen inzwischen unstrittig. Nun kommt es darauf an, es auch gut in die Tat umzusetzen“, betonte Lohse.

Bei Investitionen in digitale Lehr- und Lernmedien sowie die Endgeräte und Netzinfrastruktur in den Schulgebäuden müssten neben einmaligen Anschaffungskosten auch langfristige Aufwendungen für Betrieb, Wartung, Erneuerung, Updates und Support berücksichtigt werden. Außerdem geht es um die Frage, wie durch bestimmte Regelungen Lizenzgebühren niedrig gehalten werden könnten. Zudem muss die Breitbandanbindung der Schulen sichergestellt werden.

„Wir begrüßen die Absicht des Bundes, sich mit dem DigitalPakt#D‘ für digitales Lehren und Lernen zu engagieren. Folgen muss nun allerdings auch eine finanzielle Absicherung“, so Lohse.

Das Bundesbildungsministerium hatte im Herbst 2016 angekündigt, ab 2018 den Ausbau der digitalen Infrastruktur mit insgesamt fünf Milliarden Euro zu fördern. Allerdings sind diese Mittel im Haushaltsplan des Bundes bisher nicht vorgesehen.

Das Positionspapier „Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter“ des Deutschen Städtetages formuliert kommunale Positionen für die Weiterentwicklung der digitalen Bildung. Es skizziert die für die Vermittlung von Medienkompetenz notwendigen Rahmenbedingungen, richtet politische Forderungen an die Länder sowie den Bund und enthält Empfehlungen für die Städte.

Deutscher Städtetag, Pressemitteilung v. 28.04.2017