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StMGP: Huml dringt auf bundesweite Schaffung von mehr Medizinstudienplätzen

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Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml dringt darauf, dass bundesweit mehr Studienplätze in der Humanmedizin geschaffen werden. Huml betonte am Freitag anlässlich des Bayerischen Fachärztetags in Nürnberg: „In absehbarer Zeit werden zahlreiche Ärzte altersbedingt ihre Praxen aufgeben. Für diese Ärzte brauchen wir Nachfolger. Darüber hinaus braucht eine immer älter werdende Gesellschaft auch mehr Ärzte. Hinzu kommt, dass die junge Ärztegeneration mehr Wert auf eine ausgeglichene ‚Work-Life-Balance‘ sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie legt. Eine Tätigkeit in Teilzeit wird zunehmend beliebter.“

Die Ministerin unterstrich:

„Für mich sind mehr Studienplätze in der Humanmedizin unabdingbar. Leider konnten wir diese Forderung nicht auf Bundesebene im ‚Masterplan Medizinstudium 2020‚ durchsetzen. Ich halte aber an diesem Ziel fest und werde mich weiter dafür einsetzen.“

Huml fügte hinzu:

„In Bayern gehen wir hier mit gutem Beispiel voran: Zum Wintersemester 2018/2019 werden wir in Augsburg eine neue medizinische Fakultät gründen und dadurch schrittweise 252 weitere Studienplätze für Medizin schaffen. Die neue Landesregierung in Nordrhein-Westfalen scheint diesem Beispiel zu folgen. Sie hat in ihrem Koalitionsvertrag vorgesehen, ebenfalls eine neue medizinische Fakultät zu gründen.“

Die Ministerin verwies darauf, dass Bayern aktuell eine gute ambulante Versorgung mit Fachärzten aufweist – auch auf dem Land. Sie betonte:

„In der ganz überwiegenden Anzahl der Planungsbereiche finden wir eine hohe bis sehr hohe Anzahl von niedergelassenen Fachärzten vor. Für einen Flächenstaat wie Bayern ist das keine Selbstverständlichkeit – das zeigt uns vor allem der Vergleich mit anderen Bundesländern.“

Die Ministerin fügte hinzu:

„Die niedergelassenen Fachärzte sind für die Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar. Wichtig ist, dass die Menschen in Bayern ihren Facharzt vor Ort aufsuchen können. Allerdings kann es nicht überall einen Fachspezialisten für jede Erkrankung geben.“

Um die Versorgung mit Fachärzten insbesondere in ländlichen Regionen zu unterstützen, hat das bayerische Gesundheitsministerium bereits 2012 ein Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung aufgelegt. Huml betonte:

„Ziel ist, allen Menschen in Bayern auch künftig eine gute und wohnortnahe medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen. Bisher haben bereits 72 Fachärzte unsere Anschubförderung für eine neue Niederlassung oder Filialbildung in Anspruch genommen.“

Mit dem Förderprogramm konnten darüber hinaus weitere 289 hausärztliche Niederlassungen bzw. Filialbildungen gefördert werden. Außerdem wurden 117 Stipendien für Medizinstudierende gewährt.

Im Rahmen des Programms unterstützt das Gesundheitsministerium u.a. die Niederlassung von Haus- und Fachärzten mit bis zu € 60.000. Psychotherapeuten können eine Förderung von bis zu € 20.000 erhalten. Voraussetzung dafür ist insbesondere, dass sich die Mediziner in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohnern niederlassen. Bei Kinder- und Jugendpsychiatern liegt die Grenze bei 40.000 Einwohnern. Zu dem Programm gehört auch die Vergabe von Stipendien an Medizinstudierende, die sich verpflichten, ihre Facharztweiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und danach mindestens fünf Jahre dort tätig zu sein.

StMGP, Pressemitteilung v. 15.09.2017