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Verband der bayerischen Bezirke: Autismus-Tagung in München – Mederer: „Inklusion bleibt Aufgabe“

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„Die Inklusion von Menschen mit Autismus begegnet besonderen Schwierigkeiten. Dies vor allem deshalb, weil es sich bei diesen Personenkreis nicht um eine homogene Gruppe handelt. Denn Autismus ist keine einzelne Erkrankung, sondern ein Symptomkomplex mit unterschiedlichen Krankheitsmechanismen. Dieser führt oft zu einer Mehrfachbehinderung mit sehr individueller Ausprägung“, erklärte Oberbayerns Bezirkstagspräsident Josef Mederer anlässlich einer Fachtagung zum Thema „Menschen mit Autismus“ kürzlich in München. Anhand verschiedener Fallbeispiele wurde bei dieser Tagung deutlich, welchen Stellenwert die Inklusion für Menschen mit Behinderungen hat. Neben den Angeboten ambulanter Wohngemeinschaften, einer Teilhabe am Arbeitsleben oder der offenen Behindertenarbeit – überall greift die Inklusion verstärkt in das gesellschaftliche Leben ein.

Bezirkstagspräsident Mederer betonte in diesem Zusammenhang, dass es darum gehe, auf den verschiedenen Gebieten so breit aufgestellt zu sein, dass die Voraussetzungen der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen erfüllt werden können.

„Eine inklusive Gesellschaft kann aber nicht vom Gesetzgeber verordnet werden. Sie wird auch nicht von heute auf morgen entstehen. Denn die Vielfalt der Menschen ist normal – und das Normalsein lebt wiederum von den Unterschieden“, so Mederer.

Im Verlauf des Symposiums gingen verschiedene Fachleute dann auf die spezifischen Krankheitsbilder autistischer Menschen ein. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie diese Menschen ihr Lebensumfeld wahrnehmen und sich darin zurecht finden. Ohne moderne inklusive Therapie- und Betreuungsangebote sei eine Arbeit mit diesen Menschen nicht zu leisten. Ein wichtiger Eckpfeiler sind dabei die Autismus-Kompetenzzentren, die sich auf vielfältige Weise hier einbringen.

Mederer ging vor diesem Hintergrund ausführlich auf die verschiedenen Inklusionsfelder ein, auf denen die Bezirke eine wegweisende Arbeit leisten. Dabei bezog er auch noch einmal mit Nachdruck in der Frage der Förderschulen Stellung.

Selbstverständlich, so Mederer, werde man stets den Elternwillen respektieren, demzufolge die Erziehungsberechtigten entscheiden könnten, ob sie ihre Kinder in eine Regelschule oder in eine Förderschule geben. Gleichwohl sagte er im Namen aller Bezirke, dass die dritte kommunale Ebene sich für den Erhalt der Förderschulen ausspreche, da diese seit Jahrzehnten eine hervorragende Arbeit nachweisen. Die derzeit rund 200 neuen Stellen im Förderschulbereich an Fachlehrern seien aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dies vor allem dann, wenn diese für die inklusive Beschulung abgezogen werden. Auch deshalb müsse der Freistaat Bayern, machte Mederer klar, die inklusive Beschulung organisatorisch, personell und finanziell in seine alleinige Verantwortung übernehmen.

Verband der bayerischen Bezirke, PM v. 03.05.2013