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StMUK: „Authentischer Ort soll erhalten bleiben“ – Kultusminister Spaenle wird sich vor Ort über Situation im ehemaligen KZ-Steinbruch von Flossenbürg informieren

Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle will sich als Vorsitzender des Stiftungsrats Bayerische Gedenkstätten über den Abbau von Gestein im ehemaligen KZ-Steinbruch von Flossenbürg informieren und dabei auch für den Erhalt des historischen Areals werben.

„Ich habe Sorge um den Erhalt der dort befindlichen historischen Bausubstanz und der Topographie. Der authentische Ort soll erhalten bleiben.“

Dies versicherte der Minister nun in einem Gespräch über die Entwicklung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

„Ich halte es für wichtig, dass junge Menschen an diesem authentischen Ort die Herrschaftspraxis der NSDAP in einem umfassenden Sinne nachvollziehen können.“

An dem Meinungsaustausch hatten u.a. Landrat Simon Wittmann vom Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Johann Kick, der Bürgermeister der Gemeinde Flossenbürg, Generalkonservator Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der Gedenkstätte Flossenbürg, und Ludwig Weichselbaumer, der Stellv. Geschäftsführer der Immobilienverwaltung Bayern teilgenommen.

Grund für das Engagement von Kultusminister Spaenle ist die Tatsache, dass der frühere KZ-Steinbruch nach Einschätzung von Experten wie dem Bayerischen Generalkonservator Greipl und dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Skriebeleit von unverzichtbarer Bedeutung für den Gesamtkomplex des früheren Konzentrationslagers ist. Prof. Greipl sprach in diesem Zusammenhang von einer „Örtlichkeit von nationaler Bedeutung“. Der weitere Abbau des Gesteins durch den Pächter könne die Entwicklung der KZ-Gedenkstätte gefährden.

Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist für Minister Spaenle die qualitative und räumliche Erweiterung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. In die museumspädagogische Arbeit sollen neben den denkmalgeschützten historischen Gebäuden, die dringend saniert werden müssen, auch Teile des Steinbruchs eingebunden werden. In diesem hatten tausende KZ-Häftlinge unter unmenschlichsten Bedingungen Zwangsarbeit leisten müssen. Viele von ihnen waren dabei zu Tode gekommen oder ermordet worden. Neben dem Appellplatz und den Erschießungsstätten war der Steinbruch der Haupttatort für die Verbrechen der SS.

„Der Erhalt des Gesamtensembles ermöglicht es, den Menschen heute die Geschichte des braunen Terrors damals vor Ort nachzuzeichnen“, betonte Minister Spaenle.

In enger Abstimmung aller Beteiligten sei bei einem Ortstermin festzulegen, welche Grenzen der wirtschaftlichen Nutzung des Granitsteinbruchs, dessen südlicher Teil ohnedies unter Denkmalschutz steht, gezogen werden sollen.

Vorgesehen ist auch, die weitgehend erhaltene Treppe aus Granit, auf der die Häftlinge zur Arbeit getrieben worden waren, in das Gedenkstättenkonzept einzubeziehen.

Jörg Skriebeleit betonte: „Das Grundlagengespräch, zu dem Staatsminister Spaenle eingeladen hat, stellt gemeinsam mit den Forderungen des Wissenschaftlichen Beirats und der ehemaligen Häftlinge den ersten wichtigen Schritt zur qualitativen Weiterentwicklung der Gedenkstätte dar.“

StMUK, PM v. 25.07.2013