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StMUK: Konzept für Gedenkraum an das Olympia-Attentat auf israelische Sportler in München 1972 vorgestellt

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„Wir dürfen die Opfer nicht vergessen“

Das Konzept für einen Gedenkraum an das Attentat auf die israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen 1972 in München stellte heute Bayerns Kultus- und Sportminister Dr. Ludwig Spaenle in München vor. Bis 2016 soll auf dem ehemaligen Olympiagelände ein pavillonartiger, gut zugänglicher Gedenkraum an das terroristische Attentat und die Opfer, elf israelische Sportler und ein bayerischer Polizist, erstellt werden. An der Präsentation hat der Generalkonsul des Staates Israel Dr. Dan Shaham teilgenommen.

„Auch heute macht diese Bluttat von Terroristen die Menschen in Bayern tief betroffen“, betonte der gebürtige Münchner Ludwig Spaenle.

„Das blutige Attentat im Umfeld der friedlichen XX. Olympischen Spiele wirft Fragen zu den Ursachen, zum Ablauf und zu den Konsequenzen auf. Deshalb haben Ministerpräsident Seehofer und ich im vergangenen Jahr bei einem Israelbesuch angeregt, einen Gedenkraum zu errichten“, so Dr. Spaenle.

Dabei geht es dem Minister um drei Kernanliegen:

  • an das Geschehene zu erinnern,
  • das Geschehene zu erklären und
  • aus dem Geschehenen den Alltag zu gestalten.

Inhaltlich stehen folgende Aspekte im Mittelpunkt des Gedenkortes:

  • das Attentat selbst, jene schockierenden Vorfälle am 5. und 6. September 1972 in München und Fürstenfeldbruck,
  • die 11 israelischen Sportler und der bayerische Polizist als Opfer
  • der Zusammenhang, in dem das Massaker der XX. Olympischen Spiele in München 1972 erklärt werden kann,
  • der internationale Terrorismus und die Attentäter des „Schwarzen September“
  • sowie die Frage nach den Folgen, den Nachwirkungen und das Erinnern.

Standort am Kolehmainenweg eröffnet Sicht auf Connollystraße 31

Der geplante Standort am Kolehmainenweg, eine Anhöhe südlich der Connollystraße, ist gut erreichbar und eröffnet einen Blick auf die Connollystraße 31 als authentischem Ort des Verbrechens und zugleich auf Symbole von Olympia 1972. Das eigentliche Gebäude in der Connollystraße ist aufgrund der heutigen Nutzung als Wohnhaus ungeeignet für einen öffentlich zugänglichen Gedenkort. Der Tower des Fliegerhorsts Fürstenfeldbruck soll als zweiter Standort in den kommenden Jahren miteinbezogen werden.

Die Konzeption des Gedenkortes ist im engen Dialog mit Angehörigen der Opfer, mit den zuständigen Behörden, Experten der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, des Jüdischen Museums in München und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit sowie dem Generalkonsulat des Staates Israel erstellt worden. Eine Publikation sowie mediale Angebote wie eine App für Smartphones und eine Website sollen das Projekt ergänzen. Die Reaktion des für Westeuropa zuständigen Abteilungsleiters im Israelischen Außenministerium, Ilan Ben Dov, auf das Vorhaben ist erfreulich:

„Die Initiative Bayerns ist für uns außerordentlich wichtig. Das Projekt wirkt sich positiv auf die deutsch-israelischen Beziehungen aus und das werden wir auch so äußern. Für uns ist München 72 ein historischer Begriff, es ist ein Trauma für meine gesamte Generation. Jede israelische Gruppe, die im Rahmen des Jugendaustausches und der Bildungskooperation nach Deutschland kommt, soll diesen Ort besuchen.“

Am 5. September 2013 jährt sich zum 41. Mal der brutale Überfall von Terroristen des „Schwarzen September“ auf die Mitglieder der israelischen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München. Sie waren in das Olympische Dorf eingedrungen, in das Gebäude Connollystraße 31, und hatten die Sportler als Geiseln genommen. 11 israelische Sportler und ein deutscher Polizist sind im Rahmen der Geiselnahme von den Terroristen getötet worden.

StMUK, PM v. 04.08.2013