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StMBKWK: Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle zum Engagement des Freistaats Bayern in der Provenienzrecherche

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„Aufarbeitung des Unrechts des NS-Regimes ist mir ein zentrales Anliegen“

„Die Aufarbeitung des Unrechts des NS-Regimes ist der Bayerischen Staatsregierung und mir persönlich ein zentrales Anliegen“, dies betonte heute Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle in München.

Deshalb engagiert sich Bayern mit seinen staatlichen Sammlungen und Museen massiv in der Provenienzrecherche. Deren Ergebnisse werden öffentlich etwa in der Datenbank lostart.de zur Verfügung gestellt und Kunstwerke werden restituiert. Bayern beteiligt sich nicht nur an der Taskforce, um die Provenienz der Werke aus dem Besitz des Schwabinger Kunstsammlers Gurlitt zu ermitteln. Bayern beteiligt sich auch an Vorstößen des Bundes, eine bundesweite Anlaufstelle einzurichten.

Minister Spaenle machte klar: „Es macht die Dramatik des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte aus, dass eine Wiedergutmachung meist nur noch gegenüber den Angehörigen bzw. Erben geleistet werden kann.“

Bayern sucht proaktiv nach Raubkunst

„Bayern folgt den Vorgaben des Washingtoner Abkommens und sucht proaktiv nach Raubkunst und prüft alle Restitutionsforderungen eingehend“, ergänzte der Minister.

Nach Minister Spaenle gilt der Grundsatz: „Den Bestand erforschen und Gerechtigkeit herstellen. Museen und Sammlungen suchen deshalb im Einvernehmen mit den Erben nach fairen und tragfähigen Lösungen.“

Entsprechend sind Experten z.B. an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, dem Bayerischen Nationalmuseum und der Staatlichen Graphischen Sammlung in der Provenienzforschung tätig.

Aus staatlichen Sammlungen und Museen in München sind nach Unterzeichnung der Washingtoner Erklärung bisher 23 Kunstwerke restituiert worden.

„Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben z.B. nach der Konferenz von Washington konsequent mit der Überprüfung der Bestände der drei Pinakotheken und der 12 Zweiggalerien in Bayern begonnen. In diesem Zuge wurden bisher 12 Werke restituiert“, konkretisierte Prof. Dr. Klaus Schrenk, der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Anstrengungen seines Hauses.

Ferner wurden neun Kunstwerke aus dem Bayerischen Nationalmuseum und zwei aus der Staatlichen Graphischen Sammlung seit der Konferenz von Washington restituiert.

Aktuell haben sich die Bayerischen Staatgemäldesammlungen in einem strittigen Fall an die Limbach-Kommission gewendet, es geht um das Schicksal von Paula Levy und das Gemälde „Die Drei Grazien von Lovis Corinth“.

Mögliche Raubkunst wird auf lostart.de eingestellt

„Kunstwerke mit offener Provenienz, die möglicherweise Raubkunstwerke sind, melden die bayerischen staatlichen Stellen an die Datenbank lostart.de“, ergänzte Minister Spaenle.

„Fast 200 Kunstwerke wurden allein von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf lostart.de eingestellt“, betonte Klaus Schrenk. So können Erben der Eigentümer ihre Kunstwerke identifizieren und Anspruch auf ihr Eigentum erheben.

Außerdem unterstützt der Freistaat Bayern auch nicht staatliche Museen und Sammlungen durch die Landesstelle für nichtstaatliche Museen.

Der Freistaat hat immer wieder auch in Ausstellungen auf die Thematik „Entartete Kunst“ öffentlich hingewiesen, vor allem auf die Werke in den Staatsgemäldesammlungen, die 1937 beschlagnahmt worden waren. Dazu diente etwa 1987 im Haus der Kunst die Ausstellung „Die Kunststadt München 1937. Nationalsozialismus und entartete Kunst“ oder 2012 in der Neuen Pinakothek und der Pinakothek der Moderne die Schau „Der Berliner Skulpturenfund. Entartete Kunst im Bombenschutt“.

Provenienzforschung bleibt für Minister Spaenle eine „Langzeitaufgabe“. Immer wieder werden dabei die Eigentumsrechte von Kunstwerken bei der Provenienzrecherche selbst oder aufgrund von erhobenen Ansprüchen von Außen neu überprüft.

„Daran arbeiten wir weiter.“

StMBKWK, Pressemitteilung v. 16.04.2014

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