Aktuelles

StMBKWK: Bildungsministerium setzt auf Mittelschulverbünde als wichtige Bausteine im differenzierten und durchlässigen Schulwesen

©pixelkorn - stock.adobe.com

Bayerns Bildungsministerium setzt auf den freiwilligen Zusammenschluss von Mittelschulen zu Mittelschulverbünden, um den jungen Menschen wohnortnah ein qualitätsvolles Schulangebot zu unterbreiten. Mit diesem organisatorischen Instrument können trotz des massiven demographischen Wandels viele Standorte weiterführender Schulen erhalten werden.

Dazu können in Mittelschulverbünden, in denen der Verbundkoordinator ein Budget an Lehrerwochenstunden in hoher Eigenverantwortung einsetzen kann, auch Klassen mit weniger als 15 Schülerinnen und Schülern gebildet werden. Und die Schulen werden erhalten, auch wenn aufgrund der geringen Schülerzahl nicht mehr in jeder Jahrgangsstufe eine Klasse zustande kommt. In einem Mittelschulverbund kann an einem Standort auch zeitweise kein Unterricht stattfinden, wenn die Chance besteht, dass dort künftig wieder Klassen eingerichtet werden können.

Mittelschulen haben das besondere Profil einer intensiven Berufsorientierung. In den vergangenen Jahren hat sich mit der Weiterentwicklung des Profils die Schülerzahl an der bayerischen Mittelschule weitgehend stabilisiert, die Übertrittsquote von der 4. Jahrgangsstufe der Grundschule an die Mittelschule hat sich bei gut 30 Prozent eines Jahrgangs eingependelt.

Gemeinschaftsschule fördert Schüler zu wenig nach Begabungen und Interessen

Das von der SPD bevorzugte Modell der „Gemeinschaftsschulen“ dagegen wird vielen Schülerinnen und Schülern unter dem Gesichtspunkt einer möglichst optimalen Förderung nicht hinreichend gerecht. Eine Förderung nach den Begabungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler im bisher gewohnten Umfang wäre bei einer Gemeinschaftsschule nur bei einer höheren Mehrzügigkeit möglich. Diese lässt sich aber in den von der SPD genannten Gemeinden aufgrund der Schülerzahl vor Ort nicht realisieren.

Das von der SPD vorgesehene Modell ist nach eigenen Angaben auf ein gymnasiales Anforderungsniveau ausgelegt. Dennoch sollen die Schüler dort erst nach der 10. Jahrgangsstufe in einer besonderen Leistungsfeststellung den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule erwerben. An den bestehenden Mittelschulen legen die jungen Leute diese Prüfungen bereits am Ende der 9. Klasse ab.

Mittelschule in differenziertes, durchlässiges Schulwesen eingebettet

Die Mittelschulverbünde als Regelschulen werden im Freistaat durch Realschulen, Gymnasien, Wirtschaftsschulen und Berufliche Oberschulen ergänzt. Zusammen ergeben sie ein differenziertes und durchlässiges Schulwesen mit einem vielfältigen Angebot, aus dem junge Menschen nach ihren Begabungen und Interessen auswählen können und bei dem die Schüler und Schülerinnen ihren Schulweg je nach ihrer eigenen Entwicklung immer wieder neu planen und gestalten können. Die Entscheidung nach der Grundschule ist nur eine erste Entscheidung im Bildungsweg.

Pädagogische Argumente haben Vorrang

Das Bildungsministerium kann die Überlegungen von Gemeinden nachvollziehen, die aus Gründen der Ortsentwicklung unbedingt ihren Schulstandort erhalten wollen. Das Ministerium rät allerdings dazu, den pädagogischen Argumenten Vorrang einzuräumen. Die in Bayern praktizierte Differenzierung der Schulangebote in unterschiedliche Schularten nach Jahrgangsstufe ist erfolgreich. Das zeigt sich u. a. daran, dass Bayerns Schülerinnen und Schüler regelmäßig Spitzenplätze bei Vergleichsstudien belegen. Auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne erfolgreichen Hauptschulabschluss verlässt, ist in Bayern im bundesweiten Vergleich besonders niedrig.

Bewährten Weg fortsetzen

Für das Bildungsministerium ist der Mittelschulverbund ein geeignetes Instrument zum Erhalt von Schulstandorten. Am Beispiel Denkendorf lässt sich dies nachvollziehen. In der dortigen Schule, die zusammen mit den Mittelschulen Kipfenberg, Beilngries und Greding einen Mittelschulverbund bilden, wurde mehrere Jahre kein Unterricht mehr gehalten. Im laufenden Schuljahr allerdings konnte der Unterricht in Denkendorf wieder aufgenommen werden. Im kommenden Schuljahr werden dort wahrscheinlich drei Klassen gebildet werden. An der Mittelschule Leutershausen, die mit den Mittelschulen in Herrieden und Bechhofen einen Verbund eingegangen ist, wird im kommenden Jahr jeweils eine Klasse pro Jahrgangsstufe gebildet werden. Das Bildungsministerium tritt dafür ein, den bewährten Weg mit seinen vielfältigen Möglichkeiten fortzusetzen, steht aber für den Dialog gern zur Verfügung.

StMBKWK, Pressemitteilung v. 19.05.2014