Das Bayerische Löffelkraut kommt ausschließlich im Freistaat vor. Bayern hat deshalb eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser stark gefährdeten Art. Das unterstrich der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber bei der Übergabe des Bundespreises UN-Dekade Biologische Vielfalt an das Projekt „Löffelkraut und Co.“ in Benningen.
Huber: „Bayern beherbergt eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Das Bayerische Löffelkraut ist sogar weltweit einzigartig und ausschließlich in Bayern zu finden. Nur gemeinsam lässt sich dieser Ureinwohner Bayerns schützen und erhalten. Durch die vorbildliche Zusammenarbeit von Verbänden, Landwirten und Verwaltung gelingt das bereits sehr erfolgreich.“
Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) betreut und koordiniert das Projekt, das sich auf die Landkreise Ebersberg, München (Land), Ober-, Ost- und Unterallgäu, Rosenheim und Weilheim-Schongau sowie die kreisfreie Stadt Kaufbeuren erstreckt. Nur dort kommt das Löffelkraut noch vor.
„Arten, die nur bei uns vorkommen, bedeuten für Deutschland eine besondere Verpflichtung. Deshalb hat die Bundesregierung in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen, dass die Lebensräume der Arten, für die Deutschland eine besondere Erhaltungsverantwortung hat, bis 2020 wieder hergestellt und gesichert sein sollen“, erklärte der parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold für das Bundes-Umweltministerium. „Das BMUB fördert das Projekt ‚Löffelkraut und Co.‘ mit, weil es in guter Weise zeigt, wie verschiedene Akteure gemeinsam an der Umsetzung dieses Ziels arbeiten.“
Der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner ergänzte:
„Der Schutz des Löffelkrautes steht für uns stellvertretend für die biologische Vielfalt Bayerns. Gerade Feucht-Lebensräume sind stark bedroht durch Nährstoffeintrag, Entwässerung oder Flächenzerstörung. Unser Projekt lebt vom hohen ehrenamtlichen Engagement verantwortungsbewußter Menschen. Für sie alle ist die Auszeichnung ein Ansporn, sich weiter zu engagieren und darüber hinaus auch für einen besseren Schutz für Uferrandstreifen und Wiesen und attraktivere finanzielle Förderungen einzutreten.“
Durch das Projekt werden neben dem Löffelkraut beispielsweise auch europaweit bedeutsame Biotoptypen wie Kalk-Quellfluren geschützt. Davon profitieren weitere stark gefährdete Arten wie Gelber Lein und Geschnäbelter Gold-Hahnenfuß. Der Bayerische Naturschutzfond unterstützt das seit 2011 laufende 5-jährige Projekt mit 20 Prozent, der Bund mit 70 Prozent der Gesamtsumme von knapp 650.000 Euro. 10 Prozent bringt der BN an Eigenmitteln auf.
Die Auszeichnung UN-Dekade Biologische Vielfalt wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen.
„In enger Kooperation mit vielen Partnern hat der Bund Naturschutz Bayern dem Bayerischen Löffelkraut einen geeigneten Lebensraum geschaffen“, bestätigt Frau Dr. Ute Magiera, Projektleiterin der UN-Dekade Biologische Vielfalt. „Hier werden Quellbereiche und Bachläufe, Kalkflachmoore und extensive Wiesen umfangreich für den Erhalt des raren Krautes geschützt. Viele Ehrenamtliche setzen sich vorbildlich für diese seltene Art ein. Die Jury befand dieses Engagement als auszeichnungswürdig und ich gratuliere herzlich dazu.“
Für gezielte Artenhilfsprogramme stellt der Freistaat aktuell zwei Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden u.a. Maßnahmen für Verantwortungsarten durchgeführt, wie den Feldhamster, aber auch für verschiedene Schmetterlingsarten wie z.B. die Ameisenbläulinge und etliche Pflanzenarten, die nur in Bayern heimisch sind.
Träger des Projekts „Löffelkraut & Co.“: Bund Naturschutz in Bayern, Fachabteilung München, (089) 548 298 – 63.
StMUV, Pressemitteilung v. 31.07.2014