Aktuelles

StMBW: Wissenschaftsminister Dr. Spaenle zur Lage an den Universitäten und Hochschulen zum Beginn des Wintersemesters 2014/2015

©pixelkorn - stock.adobe.com

Studierendenzahlen an Bayerns Hochschulen steigen leicht

„Im Wintersemester 2014/2015 arbeiten wir an dem bayerischen Haus der Wissenschaften weiter, an unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Es ist unser Ziel: Exzellenz in Lehre, Forschung und Infrastruktur weiter voranzubringen. Wir wollen, dass Lehrende und Studierende ihre Talente optimal entfalten und ihre Leistungen optimal erbringen können.“

Dabei betont Minister Spaenle die Vorarbeiten, die der Freistaat Bayern gemeinsam mit den Hochschulen in Bayern in den jüngsten Jahren geleistet hat.

„Wir haben seit 2008 mit einem Ausbauprogramm über 50.000 zusätzliche Studienplätze geschaffen und zusätzliche Räumlichkeiten in einer Größenordnung von rund 175.000 Quadratmeter. Mit dem Ausbauprogramm sind Plätze für Bachelor- und für Masterstudiengänge geschaffen worden. Insgesamt nimmt Bayern dazu über 300 Millionen Euro pro Jahr in die Hand und hat 4.200 Stellen geschaffen, die letzten 400 rechtzeitig vor Beginn des Wintersemesters.“

Für Minister Spaenle ist das Geld „gut investiert: Bildung und Wissenschaft sind die Rohstoffe Bayerns“.

„Bayern stellt“, so Minister Spaenle mit Blick in die Zukunft, „für verstärkte Maßnahmen im Masterbereich einen Betrag von rund 30 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren zur Verfügung.

Weiterhin steigende Studierendenzahlen verzeichnen Bayerns Hochschulen zu Beginn des Wintersemesters 2014/2015. Im Wintersemester 2014/2015 sind nach vorläufigen Daten rund 367.700 Studierende immatrikuliert, davon rund 66.500 Hochschulneulinge. Im vergangenen Wintersemester hatten sich rund 355.900 Studierende an Bayerns Hochschulen eingeschrieben, 66.800 Studienneulinge.

Finanzierung der bayerischen Hochschulen gesichert

„Der Freistaat Bayern investiert kraftvoll in seine 9 Universitäten, 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften und 6 Kunsthochschulen“, betonte Minister Spaenle.

Im laufenden Haushaltsjahr sind Ausgaben in Höhe von 4,77 Milliarden Euro für die 9 Universitäten, 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften und 6 Kunsthochschulen sowie Universitätsklinika vorgesehen.

In harten Verhandlungen mit dem Bund hat sich Bayern nachdrücklich für den Einsatz zusätzlicher Bundesmittel für die Hochschulen stark gemacht. Der Bund wird ab 2015 die Gesamtkosten für das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) übernehmen.

„Die dadurch frei werdenden Landesmittel wollen wir – so der Haushaltsentwurf – überwiegend in Hochschulen, aber auch in Schulen reinvestieren. Der Haushaltsansatz für Hochschulen und Universitätsklinika liegt nach dem Haushaltsentwurf für 2015 bei 4,92 Milliarden Euro“, konkretisierte der Minister.

Minister Spaenle werde sich in Verhandlungen mit dem Bund dafür stark machen, dass der Hochschulpakt in einer dritten Programmphase von 2016 bis 2020 fortgeführt wird. Ferner will er sich einsetzen, dass die Programmpauschale der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie der Pakt für Forschung und Innovation verlängert und die Exzellenzinitiative in einer modifizierten Form fortgesetzt wird.

Internationalisierung und Qualität der Studiengänge stärken

Im Studienjahr 2014/2015 will das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den Hochschulen die Anstrengungen zur internationalen Vernetzung und Ausrichtung fortsetzen und die Qualität der Studiengänge an Universitäten und Hochschulen sichern und ausbauen. Erfolgreich haben die TU München und die HaW Hof die Systemakkreditierung bestanden, die FAU Erlangen-Nürnberg die Teil-Systemakkreditierung.

Studiengänge in aktuellen Feldern

Die bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften richten in Abstimmung mit dem Wissenschaftsministerium immer wieder neue Studiengänge ein. Exemplarisch griff Minister Spaenle neue Angebote des Ingenieurwesens der Universitäten heraus, nämlich den neuen Masterstudiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“ der Universität Augsburg und den Master-Teilzeitstudiengang „Umweltplanung- und Ingenieurökologie“ der Technischen Universität München.

Für die Hochschulen für angewandte Wissenschaften verwies Minister Spaenle exemplarisch auf den Bereich „Gesundheit und Pflege“. In diesem bieten die HaW Würzburg-Schweinfurt, die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, die HaW München, die HaW Rosenheim, die Technische Hochschule Deggendorf und die HaW Neu-Ulm entsprechende Studiengänge an. In Vorbereitung befinden sich Studienangebote der Technischen Hochschule Deggendorf an den Standorten Pfarrkirchen und Metten sowie an der HaW Kempten.

Mit Innovationen Talente im ländlichen Raum erschließen

Ein engmaschiges Netz von Wissenschaftsangeboten will Minister Spaenle gemeinsam mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in den Regionen spannen und so Impulse für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung geben.

„Wir können eine neue Phase der Erfolgsgeschichte der Struktur- und Regionalpolitik einläuten“, betonte der Minister.

Als Grundlage dient ein wissenschaftsgestütztes Struktur- und Regionalisierungskonzept, das den Ausbau von Hochschulangeboten vorsieht: Es umfasst vier Bestandteile:

  • einen landesweiten Wettbewerb „Partnerschaft Hochschule und Region“,
  • den Ausbau von Standorten mit besonderer Priorität,
  • die Stärkung der Technologietransferzentren und
  • die Profilbildung Technischer Hochschulen (TH).

Das Bayerische Kabinett will nach dem Haushaltsentwurf im kommenden Doppelhaushalt über 75 Millionen Euro bereitstellen.

In Südbayern geht es um folgende Standorte besonderer Priorität: Pfarrkirchen, das Chemiedreieck, Neuburg an der Donau, Kempten und Kloster Metten.

Zu den Standorten mit Priorität in Nordbayern zählen u.a. Hof, Kronach, Neumarkt in der Oberpfalz, Feuchtwangen, Triesdorf sowie die Oberpfalz mit dem Aufbau innovativer Lernorte und Aschaffenburg.

Erfolgreiche Technologietransferzentren sollen nach der bisher auf fünf Jahre befristeten Anschubfinanzierung eine dauerhafte Grundfinanzierung erhalten.

Die Technischen Hochschulen Ingolstadt, Nürnberg, Deggendorf sowie Regensburg und Amberg-Weiden wird das Wissenschaftsministerium bei ihrer Profilbildung weiter unterstützen.

Das Wissenschaftsministerium wird im Wintersemester einen landesweiten Wettbewerb „Partnerschaft Hochschule und Region“ ausschreiben, um so z. B. erwerbstätigen und weiterbildungswilligen jungen Menschen neue „digitale Lernorte in der Region“ und „extramurale Lernorte“ zu eröffnen. „So können wir Begabungspotentiale vor Ort erschließen und fördern“, so Minister Spaenle.

Intensive Vorarbeit für Augsburger Universitätsklinikum

„Die Arbeiten am wissenschaftlichen Konzept für das künftige Universitätsklinikum Augsburg kommen gut voran“, so der Minister.

Es soll 2015 dem Wissenschaftsrat zur Begutachtung vorgelegt werden. Mit dem Krankenhauszweckverband Augsburg und den kommunalen Spitzenverbänden verhandelt der Freistaat über Fragen der Organisation und Trägerschaft des künftigen Uniklinikums.

Minister Spaenle: „Der erfolgreiche Aufbau einer konkurrenzfähigen, forschungsstarken und attraktiven universitätsmedizinischen Einrichtung in Schwaben mit starken Kooperationspartnern wird zu einer Aufwertung der gesamten Region beitragen.“

Kooperative Promotionen

Bayern setzt weiterhin auf kooperative Promotionen – also die enge Zusammenarbeit von Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit ihrem jeweiligen Profil. Im Wintersemester 2014/2015 sollen die bisherigen Erfahrungen mit der kooperativen Promotion evaluiert werden.

Neubauten und Modernisierung – Infrastruktur wird weiterentwickelt

Der Freistaat Bayern errichtet derzeit im Hochschulbereich zahlreiche Neubauten, saniert und modernisiert aber auch seinen Gebäudebestand.

Zu den Gebäuden, die in diesem Jahr in Betrieb genommen wurden, gehören u.a. der Neubau für Kunst und Musik auf dem Campus der Universität Augsburg, der Neubau der Mensa der Universität Bayreuth, der 1. Bauabschnitt des Chemikums der Universität Erlangen-Nürnberg, das Translational Research Center (TRC) des Universitätsklinikums Erlangen, das neue Operationszentrum des Klinikums der Universität München, der Neubau des Zentrums für Medien und Kommunikation (ZMS) an der Universität Passau sowie der Erweiterungsbau für die Ausbildungsrichtungen Technik und Wirtschaft der Technischen Hochschule Deggendorf.

Vielerorts gehen die Modernisierung und Sanierungen weiter, etwa im Stammgelände der Universität Regensburg und in Erlangen-Nürnberg. Die Finanzgrundlage liefert ein 10-Jahresprogramm in Höhe von 4 Milliarden Euro.

Staatlich geförderter Wohnraum für Studierende in Bayern

In Bayern stehen derzeit rund 36.000 Plätze in Wohnheimen zur Verfügung, die öffentlich gefördert wurden. Im Bau befinden sich knapp 1.750, in der Planung rund 1.700 weitere. Minister Spaenle wies darauf hin, dass die Ausgaben des Freistaats zur Förderung studentischen Wohnbaus in Bayern im laufenden Jahr auf rund 37,5 Millionen Euro angehoben wurden.

Frauenförderung bleibt auf der Agenda

„Wir wollen das wissenschaftliche Potential von Frauen fördern sowie Chancengleichheit und Gleichstellung ermöglichen“, unterstrich Dr. Spaenle.

Das „Programm zur Realisierung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“ soll nach dem Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2015/2016 im Jahr 2016 um 400.000 Euro auf dann 3,56 Millionen Euro aufgestockt werden.

Der Anteil der Frauen unter den Nachwuchswissenschaftlern, die an Bayerns Universitäten promoviert werden, liegt bei mittlerweile 46 Prozent (im Jahr 2000 noch 33 Prozent) Der Anteil der Frauen unter den Wissenschaftlern, die sich habilitieren, liegt mit rund 28 Prozent in der Höhe des Bundesdurchschnitts.

„Hier wollen wir weiter arbeiten“, so der Minister.

Befristete Beschäftigung im Wissenschaftsbetrieb

Befristete Beschäftigungsverhältnisse bieten die Möglichkeit, dass sich junge Nachwuchswissenschaftler – in aller Regel – für eine langfristige Tätigkeit in Forschung und Lehre, z.B. als Hochschullehrer, aber auch für eine Tätigkeit in der Wirtschaft, qualifizieren. Befristete Beschäftigungsverhältnisse spielen auch bei Forschungsprojekten auf der Basis von Drittmitteln eine wichtige Rolle.

Das Ministerium steht mit den Hochschulen über den Einsatz von Befristungen in der Wissenschaft im Dialog. Es geht es um faire Verträge und klare Perspektiven, die die Interessen der Hochschulen wie auch der befristet Beschäftigten ausgewogen berücksichtigen.

Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen auf gutem Weg

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die sehr eng mit den bayerischen Hochschulen vernetzt sind, sind auf einem guten Weg in Bayern:

2014 wurde in Bamberg das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe gegründet. Ziel des Leibniz-Instituts ist eine weltweit herausragende Längsschnittstudie zur Bildungsgeschichte der Menschen. Ähnlich exzellent darf die Arbeit des Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg eingeschätzt werden.

Bei der Akademie der Wissenschaften ist ein umfassender Reformprozess im Gange. 2014 wurde ein Kompetenzverbund auf dem Gebiet der Historischen Forschung mit namhaften Einrichtungen der historischen Forschung vollzogen.

StMBW, Pressemitteilung v. 08.10.2014