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StMUV: Halbzeit beim Hochwasserdialog / 3.000 Bürger diskutieren mit

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Bayerns Flüsse brauchen mehr Raum. Gesteuerte Flutpolder und natürlicher Hochwasserrückhalt stehen beim Hochwasserschutz deshalb ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein intensiver Dialog mit der Bevölkerung und Transparenz prägen das weitere Vorgehen. Das bekräftigte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf bei der Halbzeitbilanz des „Hochwasserdialogs vor Ort“ in München:

„Bayern soll hochwassersicher werden. Wir setzen auf gesteuerte Flutpolder und natürlichen Rückhalt. Gesteuerte Flutpolder sind unsere Festungen gegen Jahrhundertfluten – zusammen mit zusätzlich gesicherten Deichen. Mit gesteuerten Flutpoldern können wir im seltenen Katastrophenfall die Notbremse ziehen – zum Vorteil von rund 120.000 Menschen entlang der Donau. Wir werben um die Solidarität der Menschen. Dabei gilt der klare Grundsatz: Flutpolder werden nicht genehmigt, wenn schädliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können.“

Knapp 3.000 Bürger und Mandatsträger haben bei den bisherigen vier Diskussions-Veranstaltungen zu den geplanten gesteuerten Flutpoldern Großmehring, Bertoldsheim, Dillingen, Steinheim, Eltheim und Wörthhof mit der Umweltministerin ausführlich über die Polderpläne des Freistaats diskutiert und dabei ihre Befürchtungen und Anregungen vorgebracht. Diese werden sowohl in den nun folgenden regionalen Workshops behandelt als auch in die anschließenden formalen Planungsverfahren eingebracht. Weitere Hochwasserdialoge finden bis 12. März zu den geplanten Standorten Schwenningen, Höchstädt, Katzau sowie Leipheim statt.

Neben Maßnahmen gegen Jahrhundertfluten soll auch die Situation bei kleineren Hochwassern verbessert werden und zugleich deutliche ökologische Vorteile erreicht werden. Dazu setzt Bayern auf einen flächendeckenden natürlichen Hochwasserrückhalt und bayernweite Risikoaufklärung. Um die bestehenden Potenziale bayernweit zu erfassen, wurde ein neues „Auenprogramm Bayern“ aufgelegt. Daneben wurde ein neues Projekt bei der TU München gestartet, das detailliert die Wirkungen des natürlichen Hochwasserrückhalts durchrechnet.

Scharf: „Ökologischer Hochwasserschutz hat für uns hohe Priorität. Mit natürlichem Hochwasserrückhalt sollen Hochwasserwellen verlangsamt werden. Außerdem wollen wir große positive Effekte für den Natur- und Artenschutz entlang der Flüsse erzielen. Die Maßnahmen sollen in einem bayernweiten Gesamtpaket gemeinsam mit dem technischen Hochwasserschutz umgesetzt werden.“

In den vergangenen Jahren wurden dazu bereits knapp 800 km Gewässer und fast 2.000 ha Uferflächen renaturiert – eine Fläche von etwa 3.000 Fußballfeldern. Außerdem wurden rund 250 Hektar Flussauen aufgeforstet. Zum natürlichen Rückhalt gehören Maßnahmen wie die Rückverlegung von Deichen, die stärkere Vernetzung von Fluss und Aue oder die Neuschaffung und die zeitweilige Überflutung von naturnahen Auen.

Um kleine Hochwässer bereits vor Ort anzugehen, werden von der Staatsregierung zusätzlich kommunale Rückhaltebecken gefördert. Seit 2001 wurden rund 130 kommunale Vorhaben abgeschlossen oder befinden sich noch im Bau. Die abgeschlossenen Projekte wurden vom Freistaat bereits mit 42 Millionen Euro gefördert, für die im Bau oder in der Planung befindlichen Projekte stehen weitere 16 Millionen Euro zur Verfügung.

Weitere Informationen unter www.hochwasserdialog.bayern.de. Daneben stehen im Internet weitere Information über Hochwassergefahren und Hochwasserrisiken zur Verfügung (www.iug.bayern.de). Dieser Kartendienst ermöglicht es, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Gebiete in Bayern von Hochwasser betroffen sein können.

StMUV, Pressemitteilung v. 12.02.2015