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StMI: Verkehrsunfallstatistik 2014

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Neun Prozent weniger Verkehrstote auf Bayerns Straßen – Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann zur Verkehrsunfallstatistik 2014: Niedrigste Verkehrstotenzahl seit 60 Jahren – Landstraßen und Autobahnen immer sicherer – Mehr als 400 Millionen Euro für gebaute Sicherheit – Geschwindigkeit, Alkohol und Gurt Kontrollschwerpunkte

Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann hatte heute bei der Vorstellung der bayerischen Verkehrsunfallstatistik 2014 in München gute Nachrichten im Gepäck: Die Zahl der Verkehrstoten auf Bayerns Straßen ging im vergangenen Jahr deutlich um neun Prozent auf 619 zurück (2013: 680).

„Das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor 60 Jahren“, erklärte Herrmann.

Auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sei um mehr als 3.500 auf 369.492 (2013: 373.031) gesunken. Gerade Landstraßen (393 Getötete, -6,4 Prozent) und Autobahnen (72 Getötete, -31,4 Prozent) würden immer sicherer.

„Diese Entwicklung bestärkt uns, auch 2015 einen Schwerpunkt bei der Verkehrssicherheit zu setzen“, betonte der Verkehrsminister. „Wir werden unser Verkehrssicherheitsprogramm 2020 ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘ weiter mit großem Engagement umsetzen.“

Bei den 2014 registrierten Verkehrsunfällen handelt es sich hauptsächlich um reine Sachschadensunfälle (316.967). 69.540 Menschen wurden vergangenes Jahr auf Bayerns Straßen verletzt (+1,1 Prozent). Die Zahl der Personenunfälle mit älteren Verkehrsteilnehmern (ab 65 Jahre) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 11.508. Dabei sank die Zahl der ums Leben gekommenen Senioren um 5,8 Prozent auf 162 (2012: 172). Die Verkehrsunfälle mit Kindern gingen um 3,8 Prozent auf 3.544 zurück. Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder hat sich auf 12 erhöht (2013: 6). Die Zahl der Schulwegunfälle nahm 2014 leicht auf 689 zu (+1,0 Prozent). Dabei kamen drei Schüler ums Leben (2013: 1). Im vergangenen Jahr starben auf Bayerns Straßen 127 Motorradfahrer (-12,4 Prozent), 85 Fußgänger (-7,6 Prozent) und 76 Radfahrer (+22,6 Prozent).

Die folgenden sieben Verkehrssicherheits-Schwerpunkte hat Herrmann für 2015 herausgegriffen:

  • Konsequente Geschwindigkeitskontrollen
  • Intensive Alkohol- und Gurtkontrollen
  • Mehr ‚gebaute‘ Verkehrssicherheit hauptsächlich auf Landstraßen
  • Zusätzliche Geh- und Radwege an Bundes- und Staatsstraßen
  • Kulmbacher Motorradsternfahrt am 26. April 2015
  • Bayerischer Landestag der Verkehrssicherheit im Oktober 2015 in Augsburg
  • Bayerische Verkehrssicherheitskonferenz am 9. November 2015 in Regensburg zum richtigen Verhalten bei Verkehrsunfällen

Für Herrmann besonders im Mittelpunkt steht die Sicherheit auf bayerischen Landstraßen. Dort ereigneten sich knapp zwei Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle (393 Getötete). Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle war wie in den Vorjahren überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit. 193 Menschen mussten deshalb auf Bayerns Straßen ihr Leben lassen (2013: 200). Der Verkehrsminister kündigte auch für 2015 verstärkte Geschwindigkeitskontrollen an.

„Wo die Einsicht fehlt, müssen wir mit konsequenten Kontrollen nachhelfen. Beispielsweise werden wir uns wieder am bundesweiten Blitzmarathon beteiligen, der am 16./17. April stattfindet.“

Aufgrund der sehr guten Erfahrungen der letzten Jahre – Bayerns Autofahrer waren deutlich langsamer und damit sicherer unterwegs – werde die Aktion in Bayern auch heuer wieder auf eine ganze Woche ausgedehnt. Daneben lege die Bayerische Polizei laut Herrmann auch ein besonderes Augenmerk auf Alkohol am Steuer, da immer noch fast jeder zehnte Verkehrstote auf das Konto alkoholisierter Verkehrslenker geht (55 Unfalltote, -21,4 Prozent). Außerdem werden die Polizisten besonders auf Gurtmuffel achten (65 Unfalltote, -18,8 Prozent). 65.403 wurden in Bayern 2014 ertappt.

Einen sehr hohen Stellenwert räumt der Verkehrsminister der ‚gebauten‘ Verkehrssicherheit‘ ein.

„Letztes Jahr haben wir an Bundesfern- und Staatsstraßen rund 100 Millionen Euro investiert“, erläuterte Herrmann. „Beispielsweise flossen rund 50 Millionen Euro in die Verbesserung von Markierungen, Beschilderungen und Ampelanlagen sowie in sogenannte ‚fehlerverzeihende Seitenräume‘ mit Schutzplanken.“

In der Laufzeit des Verkehrssicherheitsprogramms stünden dem Freistaat bis 2020 dafür mehr als 400 Millionen Euro zur Verfügung.

„Die Verkehrssicherheit für Radler und Fußgänger werden wir mit dem Bau zusätzlicher Geh- und Radwege an Bundes- und Staatsstraßen erhöhen“, ergänzte Herrmann. „In diesem und in den kommenden vier Jahren wollen wir dafür 200 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln investieren.“

Zudem werden die Staatlichen Bauämter die Aktion ‚Sichere Motorradstrecken‘ weiterführen und Schutzplanken an beliebten Motorradstrecken mit einem Unterfahrschutz ausstatten.

„Seit 2010 haben wir in Bayern bereits 600 Kurven auf einer Länge von insgesamt mehr als 80 Kilometern mit einem Unterfahrschutz ausgestattet“, so Herrmann. „Dieser soll verhindern, dass Motorradfahrer bei einem Sturz unter die Schutzplanke rutschen und sich so verletzen oder gar zu Tode kommen.“

Die Kosten dafür betrugen rund 3,4 Millionen Euro.

Die Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘ reichen von verstärkter Öffentlichkeitsarbeit über Verkehrsüberwachung bis hin zur verbesserten Verkehrsraumgestaltung (www.sichermobil.bayern.de). Ziel ist, in Bayern bis zum Jahr 2020 die Unfallzahlen weiter zu reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten auf unter 550 zu senken.

Weitere Eckdaten zur Verkehrsunfallstatistik können Sie der nachfolgenden Präsentation (PPP, 805 KB) entnehmen.

StMI, Pressemitteilung v. 23.02.2015