Gesetzgebung

Landtag: Landwirtschaftsausschuss informiert sich über die Entwicklung der landwirtschaftlichen Ausbildung und über die Entwicklungen des Schweinemarkts

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Die Ausbildung für Landwirte ist anspruchsvoll: „Bauer Huber hat mehrere erosionsgefährdete Ackerflächen. Nennen und erklären Sie die Bodenabtragungsgleichung, mit der sich die Erosionsgefährdung abschätzen lässt“, lautet beispielsweise eine Prüfungsaufgabe. Gleichzeitig sind die Verkaufspreise aufgrund der Marktsituation unter hohem Druck. Dennoch wollen immer mehr junge Menschen Bauern werden.

Im Vergleich zu letztem Jahr ist die Zahl der Berufsanfänger um zehn Prozent auf 770 Landwirte gestiegen.

„Unsere Devise lautet: Kein Abschluss ohne Anschluss“, versicherte Ministerialrat Dr. Michael Karrer bei seinem Bericht im Landwirtschaftsausschuss.

Daher gebe es seit 2010 die Möglichkeit, an der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf das duale Studium „Bachelor Landwirt dual“ zu beginnen.

Seitdem 2009 alle Landwirtschaftsschulen mit der Meisterprüfung verknüpft wurden, ist die Zahl der erfolgreichen Absolventen mit 370 zwar laut Karrer nicht „revolutionär“ gestiegen, was aber auch für die Qualität der Meisterprüfungsgespräche spricht.

„Leider scheitern Studierende vor allem an der selbstständigen Erstellung des praktischen Arbeitsprojekts“, erklärte der Ministerialrat.

Schwerpunkte bei der Ausbildung an den Fachschulen, Berufsschulen, Technikerschulen oder höheren Landbauschulen sind neben der Persönlichkeitsbildung die Themen Tierwohl, Gewässerschutz, Diversifizierung und ökologischer Landbau – dafür wurde 2013 zusätzlich eine weitere Fachschule in Weilheim eröffnet.

Besonders überrascht hat Karrer die Fortbildungsbereitschaft bei der Erwachsenenbildung. Im Vergleich zu 2010 sei die Zahl der Gesamtteilnehmer um ein Drittel auf 14.400 gestiegen.

„Viele gehen davon aus, dass der Abschluss langfristig notwendig sein wird“, erläuterte Karrer.

Auf der anderen Seite wollten aber auch immer mehr Menschen tiefer in landwirtschaftliche Themen einsteigen.

Für Landwirte weniger erfreulich war der zweite Bericht des Landwirtschaftsministeriums zu der Entwicklung am Schweinemarkt. Demnach gibt es eine große Differenz zwischen Angebot und Nachfrage.

„Jeder von uns müsste 0,6 Kilogramm mehr Schweinefleisch essen, um das auszugleichen“, veranschaulichte Ministerialrat Dr. Richard Carmanns.

Zwar ist Deutschland der größte Schweinefleischproduzent der Europäischen Union und verkauft seine Produkte bis nach China.

„Aber die Preise sind auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren“, klagte Carmanns.

Selbst der Verkauf von Grillartikeln ziehe heuer nicht richtig an. Hinzu kämen das Handelsembargo mit Russland und eine verstärkte Fleischproduktion der USA.

In Bayern sind die Preise laut des Ministerialrats immerhin durch das Herkunftssicherungsprogramm „Geprüfte Qualität – Bayern“ ein wenig höher. Dennoch gebe es einen Strukturwandel hin zu immer mehr Großbetrieben, welche die Hälfte der Ware an Discounter verkauft – davon 70 Prozent als Sonderangebot. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Ulrich Leiner (Bündnis 90/Die Grünen) nannte es traurig, wenn Fleisch „verramscht“ wird.

„Wir dürfen nicht nur für den Export produzieren“, mahnte er.

Ausschussvorsitzende Angelika Schorer (CSU) appellierte an die Bürger, beim Fleischkauf bewusster zu sein:

„Jetzt ist der Verbraucher gefordert.“

Bayerischer Landtag, Aktuelles – Sitzungen – Aus den Ausschüssen v. 15.07.2015 (von David Lohmann)