„Integration geschieht in einer Fülle an kommunalen Projekten und Initiativen der Bürgergesellschaft. Nicht nur große Vorhaben, auch kleinräumige Projekte helfen. Integration kann beispielsweise im Grünen ansetzen. Die neue Broschüre des Bayerischen Städtetags mit dem Titel ,Integration im Stadtgrün‘ zeigt einige Beispiele aus den Biotopen und Soziotopen in unseren Städten“, sagt der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Das Spektrum der Projekte reicht von interkulturellen Gärten, innerstädtischen Treffpunkten und Aktionen im Stadtgrün bis zur interkulturellen Freiraumplanung.
AnzeigeMaly: „Es müssen keineswegs immer Großprojekte sein. Und es muss nicht immer das große Geld sein: Schon mit kleineren Mitteln, mit fachlicher Unterstützung von städtischen Stellen, mit der Schaffung von Freiflächen, mit Eigeninitiative und Phantasie, mit Einsatz und Begeisterung lassen sich spannende Projekte realisieren.“
Maly: „Parks und Grünanlagen sind Orte der Erholung und Begegnung. Gemeinschaftsgärten, Krautgärten, Urban-Gardening finden regen Anklang. Wohnanlagen gewinnen mit Nachbarschaftsgärten an Attraktivität. Grünstreifen und Bäume sorgen selbst auf engem Raum für ein schöneres Stadtbild. Schon einige Bäume an Straßen und Plätzen, ein wenig Grün mit Bänken sind beliebte alltägliche Ankerpunkte zur Erholung. Grüne Nischen machen die Lebensqualität in unseren Städten aus. Grün in der Stadt ist ein Standortfaktor. Grün kann die Folgen von Nachverdichtung abfedern.“
Dies sind kleine Rückzugsorte zur Begegnung, zur Teilhabe am öffentlichen Leben und zur Integration. Gerade Menschen, die nicht in Schule, Ausbildung, Beruf oder im Sportverein aktiv sind, finden hier einen Ort zum sozialen Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen.
Die Broschüre des Bayerischen Städtetags zeigt mit Einzelbeispielen die vielen Möglichkeiten, Orte der Begegnung zu schaffen und Räume mit Aufenthaltsqualität zu erschließen. Menschen und Kulturen können zusammen finden, wenn sie Freiräume gestalten, wenn sie gemeinsam gärtnern, am Gartenzaun ratschen und zusammen feiern. Im tosenden Alltag einer Stadt ist jeder Baum und jeder Grünstreifen ein Blickfang. Grünanlagen bieten einen Lebensraum für Vögel, Bienen und Hummeln. Parks wirken wie eine grüne Lunge, sie sorgen für ein besseres Stadt-Klima. Weitläufige Parkanlagen ziehen die Menschen seit Generationen zu allen Jahreszeiten an. Das Grün in Städten hat ökologische Funktionen gerade in Zeiten des Klimawandels. Wohnviertel gewinnen an Attraktivität, wenn sie von Grün umgeben sind, wenn Parks Erholung versprechen und wenn Kinder Spielräume nutzen können.
Maly: „Das traditionelle Angebot reicht vom altehrwürdigen Park bis zum Schrebergarten. Aktuelle Trends sind Gemeinschaftsgärten, Urban-Gardening und die ,essbare Stadt‘. Je grüner eine Stadt ist und je mehr blühende Nischen sich öffnen, desto attraktiver wirkt sie auf ihre Bewohner. Parkanlagen entschleunigen das Leben in einer Stadt. Gärten schaffen individuelle Freiräume. Der Ratsch am Gartenzaun, der Austausch von Pflanzen und Kochrezepten sind unkomplizierte Möglichkeiten, um die Anonymität einer Stadtgesellschaft aufzubrechen.“
Die in der Broschüre vorgestellten Projekte verstehen sich als Anregung für Städte und Gemeinden – in Ballungsräumen ebenso wie in ländlichen Gebieten. Die Broschüre gibt einen Überblick, wie Städte Projekte anstoßen und unterstützen können. Häufig reichen Initiative, Vermittlung, ideelle und fachliche Unterstützung sowie eine kluge Nutzung von Fördermöglichkeiten aus.
Maly: „Staatliche Förderinstrumente sind wertvoll und notwendig, sie müssen beibehalten oder ausgebaut werden. Mit kleinen Mitteln lässt sich viel bewegen.“
Ein wichtiges Förderinstrument ist das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“. Bislang konnten auch Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds sowie Mittel des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge für Maßnahmen wie etwa die Gründung eines Interkulturellen Gartens genutzt werden. Die Ausgestaltung dieser Förderprogramme ist in den nächsten Förderperioden jedoch noch ungewiss. Förderoptionen ergeben sich auch aus dem neuen Bund-Länder-Programm „Zukunft Stadtgrün“, das gerade in Vorbereitung ist. Die Regierungen in den sieben bayerischen Regierungsbezirken beraten Städte und Gemeinden bereits jetzt zu Fördermöglichkeiten. Der Fortbestand dieses Programms über die Bundestagswahl 2017 hinaus ist allerdings noch offen.
Die Broschüre „Integration im Stadtgrün“ steht Mitgliedern des Bayerischen Städtetags zur Verfügung. Im Internet steht die Broschüre zum Herunterladen bereit unter
http://www.bay-staedtetag.de/export_download.php?id=14341
Bayerischer Städtetag, Pressemitteilung v. 11.05.2017