Anlässlich der aktuellen Zwischenbilanz der Vereinbarung für „Integration durch Ausbildung und Arbeit“ ziehen die Partner eine sehr positive Bilanz. Insgesamt fanden seit Start der Initiative Ende 2015 bis Ende März 2018 153.791 Integrationen in Ausbildung, Praktikum oder Arbeit statt. Im Zeitraum Dezember 2015 bis März 2018 konnten in 64.511 Fällen Geflüchtete an eine Arbeit in Bayern herangeführt werden.
Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer:
„Das mittelfristige Ziel von 60.000 erfolgreichen Arbeitsmarktintegrationen bis Ende 2019 wurde damit bereits mehr als erreicht.“
Der Minister rechnet auch weiterhin mit einer positiven Entwicklung:
„Bayern ist das Land gelingender Integration. Dies ist aber keine Selbstverständlichkeit, sondern ein großer Kraftakt. Mein Dank gilt daher neben den Partnern der Initiative vor allem den bayerischen Unternehmen, die sich hier sehr umfassend engagiert haben.“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ergänzt:
„Dass schon nach zweieinhalb Jahren das Ziel der Initiative erreicht wurde, ist ein großer Erfolg. Alle Partner haben engagiert angepackt. Wir dürfen jetzt aber nicht die Hände in den Schoß legen. Das Arbeits- und Fachkräftepotential der vielen Anerkannten ist noch lange nicht ausgeschöpft. Als neuer bayerischer Integrationsminister werde ich die Initiative tatkräftig unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Finanzierung der von uns geförderten Ausbildungsakquisiteure für Flüchtlinge und Jobbegleiter, die wir auch 2019 sicherstellen können. Die Ausbildungsakquisiteure beraten und unterstützen junge Flüchtlinge auf ihrem Weg in eine Ausbildung. Die Jobbegleiter leisten eine hervorragende Unterstützung während und auch noch nach der Vermittlung in Arbeit und stehen den Betrieben ebenfalls mit Rat zur Seite.“
Kultusminister Bernd Sibler:
„Das bayerische Modell der Berufsintegrationsklassen als Teil der Vereinbarung ‚Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ erfährt deutschlandweit große Anerkennung und hat Vorbildcharakter. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache und der Werte- und Demokratieerziehung steht die Vorbereitung auf eine berufliche Ausbildung im Mittelpunkt der Berufsintegrationsklassen.“
Die Bilanz sei durchweg positiv, betont Minister Sibler:
„Im laufenden Schuljahr 2017/2018 haben wir erneut rund 1.100 Berufsintegrations- und Sprachintensivklassen. Seit Beginn der Initiative konnten über 21.000 Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklassen ein Praktikum in bayerischen Betrieben und Unternehmen absolvieren. Das bayerische Modell ermöglicht nach dem Prinzip Fördern und Fordern über gemeinsame Maßnahmen des Freistaates Bayern, der bayerischen Wirtschaft und der Bundesagentur für Arbeit eine durchgängige Unterstützung von Schülerinnen und Schüler vom Eintritt in die Berufsintegrationsklasse bis zum Abschluss der Berufsausbildung. Damit wird der Ausbildungserfolg für diese jungen Menschen realistisch.“
Arbeitsministerin Kerstin Schreyer:
„Der Bayerische Arbeitsmarkt ist so aufnahmefähig wie nie – das belegen auch die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Im Mai konnten wir mit einer Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent einen neuen historischen Rekord verzeichnen. Diese hervorragende Ausgangssituation kommt uns auch bei der Integration von Geflüchteten zugute. Denn Jede und Jeder, der eine Arbeit hat, entgeht der Arbeitslosigkeit und bringt uns unserem Ziel der Vollbeschäftigung in allen Regionen ein Stück weit näher.“
Der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Alfred Gaffal, betont:
„Die bayerischen Arbeitgeberverbände haben seit dem Start der Initiative ‚Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ über acht Millionen Euro investiert und mit einer Vielzahl an Projekten in den Bereichen Berufsorientierung, Ausbildung und Übergang in den Arbeitsmarkt einen wichtigen Beitrag zu den bisherigen Erfolgen geleistet. Die Integration von Geflüchteten ist eine Daueraufgabe, die uns noch lange beschäftigen wird. Es geht nun vor allem darum, dass wir die Flüchtlinge nachhaltig in den bayerischen Arbeitsmarkt integrieren. Hier setzt die vbw mit neuen Modellprojekten an.“
Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, erklärt:
„Die Integration in den Betrieben funktioniert. Die Flüchtlinge arbeiten nach einer Erhebung der bayerischen IHKs derzeit zumeist als Hilfskräfte (53 Prozent aller von Flüchtlingen besetzten Stellen), absolvieren eine Ausbildung (27 Prozent) oder ein Praktikum (13 Prozent). Als Fachkräfte haben derzeit 7 Prozent eine Beschäftigung gefunden. Als größte Probleme nennen die Unternehmen fehlende Sprachkenntnisse. Enormer Handlungsbedarf besteht deshalb auch künftig bei der Sprachförderung.“
Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT):
„Ausbildung und Arbeit sind für das bayerische Handwerk der Schlüssel, um Geflüchtete in unsere Gesellschaft zu integrieren. Von Januar 2016 bis Mitte Mai 2018 wurden in unseren Handwerksbetrieben rund 3.900 Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen neu abgeschlossen. Besonders freut es mich, dass knapp ein Drittel der Teilnehmer aus den Praxislernwerkstätten eine Ausbildung oder eine Arbeit aufgenommen hat. Diese Lernwerkstätten werden von unseren Bildungszentren getragen. Dort lernen die Flüchtlinge die Grundlagen der Berufe kennen und werden auf die duale Ausbildung vorbereitet. Geflüchtete arbeiten und lernen bei uns in der Regel in Familienbetrieben, also kleinen sozial verbundenen Teams. Oft sehen sich Handwerksbetriebe nicht nur als Arbeitgeber oder Ausbilder, sie helfen Flüchtlingen bei Behördengängen oder der Wohnungssuche.“
Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit:
„Beschäftigung ist ein wesentlicher Baustein für die Integration der Menschen, die zu uns kommen. In der zurückliegenden Zeit haben wir hier gemeinsam mit unseren Partnern viel bewegt. Ich freue mich sehr über das große Engagement der bayerischen Arbeitgeber, die eine hohe Bereitschaft zeigen, Geflüchteten eine Chance zu geben. Wo die Menschen keinen Berufsabschluss mitbringen, ist nun der zweite Schritt notwendig: die Qualifizierung der Menschen zu Fachkräften. Dazu bieten wir den Unternehmern unsere Unterstützung an, zum Beispiel über das Programm WeGebAU.“
Die Initiative „Integration durch Ausbildung und Arbeit“ wurde am 13. Oktober 2015 unterzeichnet. Partner sind die Bayerische Staatsregierung, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw), der Bayerische Handwerkstag e. V., der Bayerische Industrie- und Handelskammertag e. V. und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Damit haben sich die Partner ehrgeizige Ziele gesteckt. Bis Ende 2019 sollen 60.000 Arbeitsmarktintegrationen erfolgen.
Gleichlautende Pressemitteilung von StMI und StMWi v. 13.06.2018