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StK: Naturoffensive Bayern mit neuen Leuchtturmprojekten in allen Regionen – Artenschutz und Naturerlebnis in ganz Bayern stärken

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Das Kabinett hat heute wegweisende Beschlüsse für Natur- und Artenschutz in Bayern gefasst. Die Naturoffensive Bayern stärkt und fördert in ganz Bayern Lebensräume, Artenreichtum und das Naturerlebnis – und das im Einklang mit den Menschen in der Region. Mit zukunftsweisenden Projekten mit einem Gesamtvolumen von 120 Millionen Euro werden die jeweiligen Besonderheiten der Region unterstrichen und vernetzt. Folgende Leuchtturmprojekte werden umgesetzt:

Bayerisches Artenschutzzentrum in Augsburg: Das Elitezentrum für Artenvielfalt sorgt in enger Kooperation mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen, dem Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim und den Einrichtungen am Riedberger Horn, in der Rhön und an der Donau für einen Qualitätssprung beim Arten- und Naturschutz in Bayern. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit werden 25 neue Artenhilfsprogramme sein, beispielsweise für Schmetterlinge. Ein Aufbaustab mit Sitz im Eichamt in Augsburg wurde bereits eingerichtet.

Biodiversitätszentrum Rhön: Das Zentrum mit dem Schwerpunkt „Biodiversität der Mittelgebirgslandschaft Rhön“ wird sich mit der Entwicklung der Natur- sowie der Kulturlandschaft beschäftigen. Auch hier werden die Vernetzung mit der Wissenschaft und die Vermittlung von Naturerlebnis wichtige Aufgaben sein. Der Sitz des Zentrums wird Bischofsheim, ein Aufbaustab wurde bereits eingerichtet. Daneben wird eine Umweltbildungsstätte im Erweiterungsgebiet des Biosphärenreservats Rhön im Landkreis Bad Kissingen errichtet.

Zentrum Naturerlebnis alpin: In der Region Riedberger Horn wird ein „Zentrum Naturerlebnis alpin“ errichtet, das mit dem Naturpark Nagelfluhkette und anderen Einrichtungen eng kooperiert. Der Aufbaustab wurde bereits eingesetzt und wird das Projekt zusammen mit der Region umsetzen. Das Zentrum soll Impulsgeber für innovative Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebote und Kompetenzstelle für ökologische Fragestellungen des Alpenschutzes sein. Die Projektsteuerung wird in der Aufbauphase vom ehemaligen „Raiba-Gebäude“ in Obermaiselstein aus koordiniert.

Begehbares Donauaquarium: Das Donauaquarium wird zusammen mit dem Haus im Moos wesentliche aquatische Lebensräume und das Thema Moore abdecken. Im Fokus stehen Erhalt und Stärkung der Biodiversität der Donau mit ihrer Aue. Verknüpft wird dies mit einem kraftvollen Umweltbildungspaket und attraktiven Naturerlebnissen. Das Donauaquarium wird ein Besuchermagnet mit einer hochmodernen Ausstellung und architektonisch ansprechend gestaltet. Die Einrichtung eines Moorinstituts wird das Haus im Moos stärken.

Nationales Naturmonument Weltenburger Enge: Im deutschlandweiten Vergleich ist die vom Durchbruch der Donau geprägte Weltenburger Enge mit ihren eindrucksvollen Felsbereichen und ihrer schützenswerten Naturausstattung ein einmaliges Naturschauspiel. Mit dem Nationalen Naturmonument soll ein neues Umweltbegegnungs- und Naturerlebniszentrum entstehen.

Stärkung der Naturparke: Wesentlicher Bestandteil der Naturoffensive Bayern ist die Stärkung der Naturparke, in denen Naturparkzentren und Naturpark-Ranger sowie Koordinationsstellen eingerichtet werden. Die Naturparke sollen zukünftig über 2 bis 4 Ranger verfügen, die insbesondere die ökologischen Besonderheiten der Region erläutern und damit für eine naturverträgliche Nutzung und Erholung werben. Außerdem soll ein bayernweites Netz an qualifizierten und gut erkennbaren Informationszentren entstehen.

Ausbau des kooperativen Naturschutzes: Auch der kooperative Ansatz im Naturschutz wird weiter gestärkt, das Vertragsnaturschutzprogramm dazu um 10 Millionen Euro jährlich aufgestockt. Ziel ist, bis 2030 auf 6 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche blütenreiche Wiesen und Weiden zu entwickeln. Damit wird in allen Landesteilen eine intakte grüne Infrastruktur auf gesamter Fläche aufgebaut. Zusätzlich werden die besonderen Leistungen von Landwirten für die Natur honoriert. Neue Schwerpunkte: Schaf- und Ziegenhalter sowie Insektenschutz.

Walderlebniszentrum und Naturbegegnungsstätte im Spessart: Die Staatsregierung wird im Spessart ein bislang einzigartiges Walderlebnis- und Bildungszentrum errichten. Ziel ist es, die nachhaltige Waldbewirtschaftung und den besonderen Wert des Ökosystems Wald stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Die Eichenwälder im Spessart sind ein einmaliges Kulturgut, das über Jahrhunderte genutzt, gepflegt und kultiviert wurde. Im Hafenlohrtal bei Rothenbuch wird das ehemalige Hofgut Erlenfurt zu einem „Eichenzentrum Hochspessart“ mit Dauerausstellung, Erlebnisangeboten und angeschlossener Akademie „Wald und Gesellschaft“ ausgebaut. Daneben wird im Umfeld des nahe gelegenen Bischborner Hofs die Naturbegegnungsstätte „Naturraum Spessart“ errichtet. Dort soll über die naturschutzfachliche Bedeutung, Eigenart und Biodiversität des Naturraums Spessart informiert werden. Neben Information und Naturerlebnis werden auch konkrete Artenhilfsmaßnahmen initiiert. Über einen Themenweg zum Waldnaturschutz werden das „Eichenzentrum Hochspessart“ und die Naturbegegnungsstätte „Naturraum Spessart“ thematisch und räumlich miteinander verbunden werden. Ein umweltschonendes Mobilitätskonzept und der Ausbau des Wandernetzes sollen die Einrichtungen in die Umgebung einbinden. Damit wird im Spessart ein Vorzeigeprojekt nicht nur für Naturerlebnis und Umweltbildung, sondern auch für sanften Tourismus entstehen.

Schutz bedrohter Arten: Mit neuen Initiativen soll verstärkt zum Erhalt gefährdeter Insekten wie den Wildbienen beigetragen werden. Hierzu zählt ein ressortübergrei¬fendes „Bayerisches Aktionsprogramm für die Insektenvielfalt“. Neu ist insbesondere der „Blühpakt Bayern“, der neben einer Stärkung des Vertragsnaturschutzes eine landesweite Initiative „natürlich Bayern“ vorsieht. Gemeinsam mit der Straßenbauverwaltung soll außerdem das bestehende „Konzept zur ökologischen Aufwertung von Straßenbegleitflächen“ weiterentwickelt und verstärkt umgesetzt werden.

Pressemitteilung der Staatskanzlei Nr. 181 v. 31.07.2018 (Bericht aus der Kabinettssitzung)